Kleiner und exklusiver

Was zeichnet die Preisträger und die ausgezeichneten Projekte aus?
Die Projekte der vier Preisgewinner sind dadurch charakterisiert, dass es ihnen in hervorragender Weise gelingt, einen starken Ortscharakter auszuprägen. Sie tragen damit zur positiven Identifizierung der Benutzer mit dem jeweiligen städtischen Umfeld bei. Vier weitere Projekte weisen in Teilaspekten ebenfalls eine beeindruckende Auseinandersetzung mit dem Genius Loci auf, weshalb sie für eine Auszeichnung ausgewählt wurden. Die Prägung des Ortscharakters im Spannungsfeld zwischen dem historisch gewachsenen Kontext der Stadt, der lokalen Situation und der individuellen Ausbildung jedes einzelnen Projekts bleibt eines der herausfordernden Aufgaben für die Architekten in Berlin.

Beim Projekt «Am Lokdepot 1, 2, 3» handelt es sich um einen zukunftweisenden Beitrag zum Thema des Wohnungsbaus in Berlin. Das Projekt nimmt die historische Substanz der Bahn- und Industriebrache an der Monumentenbrücke auf und macht dieses, ohne in Retrodesign zu verfallen, zum Ausgangspunkt für die Entwicklung eines sehr einprägsamen Ortscharakters.

Was dem Projekt «Am Lokdepot 1, 2, 3» im öffentlichen Stadtraum gelingt, wird zum Thema des Blockinnenraums beim Projekt «Joachimstraße» für die Ergänzung einer Baulücke und der Bebauung eines Hofraums in Berlin Mitte. Durch die wirkungsvolle Platzierung verschiedener Baukörper wird ein Ensemble geschaffen, das aus der Tiefe des Grundstücks heraus seine Raumqualitäten entwickelt. Die Blockrandschließung ist nicht Ausgangspunkt, sondern ergibt sich als Konsequenz aus der räumlichen Konzeption des Blockinneren.

Das Umbauprojekt «C/O Berlin Foundation» zeigt in exemplarischer Weise den Umgang mit der architektonischen Moderne, einem der wichtigen Themen der aktuellen Architekturpraxis. Durch den so intelligenten wie einfühlsamen Umbau des ehemaligen Amerika Haus aus den Jahren 1956/57 in die Galerieräume der C/O Foundation manifestiert sich, was bisher nicht immer wahrgenommen wird: die auch heute noch bestehende hohe Qualität der architektonischen Moderne.

«Soteria Berlin» zeigt dagegen auf vorbildliche Weise, wie einfachste bauliche Eingriffe bereits eine therapeutische Atmosphäre schaffen können und wohldosierte architektonische Mittel die Balance zwischen Stimulus und Ruhe zu kreieren vermögen.
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Was lässt sich für die Berliner Architekturdiskussion aus den Preisträger-Projekten ableiten?
Die vier prämierten Projekte stehen exemplarisch für ihre jeweilige Bauaufgabe. Es kann erwartet werden, dass von ihnen Impulse für die Baukultur im Allgemeinen und für die Berliner Architekturdebatten im Besonderen ausgehen werden. 

BDA-PREIS BERLIN 2015

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​BDA-Preis Berlin 2015
 Publikumspreis
 Ausstellung 24.6. - 15.7.15
in der Galerie de BDA Berlin

Jury
Prof. Carsten Roth, Hamburg
Marta Schreieck, Wien
Prof. Zvonko Turkali, Frankfurt a.M.
Doris Wälchli, Lausanne
Dr. Jochen Hahne, Bad Münder
Dr. Andres Lepik, München

Preisträger
Aula und Foyer der Kunsthochschule Weißensee
Berlin Weißensee
Arch.: baukanzlei fiel . jennrich
Berlin
Bauherr: Kunsthochschule Weißensee/Wüstenrot Stiftung

Galerie-, Atelier- und Wohngebäude in der Brunnenstraße 9
Berlin Mitte
Arch.: Brandlhuber + ERA, Emde, Schneider
Berlin
Bauherr: Arno Brandlhuber

Neubau des Ostflügels des Museums für Naturkunde
Berlin Mitte
Arch: Diener & Diener Architekten
Basel/Berlin
Bauherr: Humboldt-Universität zu Berlin

Betriebsgebäude der Artis GmbH, Columbiadamm 23
Berlin Tempelhof,
Arch: Roswag Architekten
Berlin
Bauherr: Artis GmbH

Auszeichnung
Flottwell Zwei  Apartmenthaus in der Flottwellstraße 2
Berlin Friedrichshain-Kreuzberg
Arch.: Heide & von Beckerath Architekten
Berlin
Bauherr: Flottwellstraße 2 GbR

Lobende Erwähnungen
„Mischen Possible“ Wohn- und Geschäftshaus in der Oderberger Straße 56
Berlin Prenzlauer Berg
Arch.: BARarchitekten
Berlin
Bauherr: Baugruppe GbR Oderberger Straße 56

3XGRÜN Wohnhaus in der Görschstraße 48-49
Berlin Pankow
Arch.: IfuH Institut für urbanen Holzbau
atelier pk architektur
roedig . schop architekten
ROZYNSKI_STURMarchitekten
Berlin
Bauherr: Baugruppe 3x grün GbR

BIGyard Bauherrengemeinschaft Zelterstraße 5 GbR, Zelterstraße 5-11
Berlin Prenzlauer Berg
Arch.: zanderroth architekten
Berlin
Bauherr: Bauherrengemeinschaft Zelterstraße 5 GbR

Publikumspreis
PHED Passivhaus am Engeldamm 30
Berlin-Mitte
Arch.: scarchitekten
Berlin
Bauherr: Stiftung Edith Maryon

Bundesministerium für Umwelt  Naturschutz und Reaktorsicherheit
Berlin Mitte
Arch.: Jürgen Pleuser Architekten
Berlin
Bauherr: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Wochenendhaus auf Valentinswerder
Berlin-Tegel
Arch.: Kalopepe Architektur
Berlin
Bauherr: privat

Fotonachweis
Rainer Gollmer (1)
Philipp Lohöfener (2)
Nathan Willock (3)
Christian Richters (4)
Daniela Friebel (5)
Andrew Alberts (6)
Jan Bitter (7)
Stefan Müller (8, 12)
Simon Menges (9)
Markus Lehr (10)
Jürgen Pleuser (11)