Transformation am Neuen Stöckach

haascookzemmrichStudio2050
7. Februar 2024
Stöckachstraße 43 (Visualisierung: haascookzemmrichStudio2050)
Im Stuttgarter Osten wurden Lösungsvorschläge zur Transformation eines Bereichs der Stöckachstraße gesucht. Welche Ausgangssituation haben Sie vorgefunden?

Die Ausgangssituation ist ein ehemaliges Bürogebäude der ENBW (Energie Baden-Württemberg), das bereits über ein gut proportioniertes Fassadenraster verfügt. Zudem fanden wir eine insgesamt gute Grundstruktur für eine Umnutzung des Bestands vor mit hohen Räumen und einer bereits gut funktionierenden Ausrichtung. Das Gebäude ist zentrumsnah gelegen und mit dem ÖPNV gut erreichbar.

Bestand (Quelle: Auslobung)
Wie fanden Sie zum vorgeschlagenen Gesamtbild?

Durch das bereits hohe Potenzial des Bestandes konnte einer Umnutzung zu einer Wohn- und Gewerbenutzung durch geringe Veränderungen und Ergänzungen erfolgen. Uns war es wichtig hier Sekundärbaustoffe zu nutzen und wenn etwas neues zugefügt wird dieses einfach reproduzierbar zu machen.

Dauerhaftigkeit soll sich durch passive Maßnahmen und minimierte Haustechnik ergeben.

Unsere Umsetzungsstrategie sieht vor, zunächst alle verfügbaren Sekundärrohstoffe der Nachbarschaft auf deren Wiederverwertungspotential zu prüfen und nur im Zweifel durch Primärmaterialien zu ersetzen. Durch die Taxonomie ist eine Dynamik entstanden, die eine rasche Neujustierung von Abfall- und Produktrecht im Kreislaufwirtschaftsgesetz erwarten lässt, wodurch das Wiederverwenden vereinfacht wird.

Lediglich die Schrägdachkonstruktion wird rückgebaut, um ein vollwertiges Wohngeschoss zu ermöglichen. Die Decke über dem darunterliegenden vierten Obergeschoss kann im Bestand erhalten bleiben. Eine geringfügige Lasterhöhung (ca. 10%) ist erfahrungsgemäß durch die bauzeitliche Bestandskonstruktion aufnehmbar, sodass voraussichtlich keine nennenswerten Ertüchtigungsmaßnahmen erforderlich sein werden. Dies ist in der späteren Planung durch eine Bestandserkundung zu überprüfen.

Lageplan und Entwurfsgedanke: Querbezug | UG Aktivierung | Laubengang | Balkone | Maximaler Bestandserhalt | Urban Mining (Zeichnungen: haascookzemmrichStudio2050)
Wie organisieren Sie die Nachverdichtung des Neuen Stöckach?

Die Nachverdichtung soll in den folgenden vier Schritten erfolgen: Entkernung der bestehenden Gebäude mit vorangehender Sichtung von Bauteilen mit Wiederverwendungs-, Weiterverwendungs-, oder Umnutzungspotential. Rückbau des Dachgeschosses und Aufstockung des Gebäudes um ein Vollgeschoss. Rückbau von drei Rastern und Ergänzung durch einen Holz-Lehm-Hybrid-Anbau. Umnutzung des Bürogebäudes in ein Gebäude mit gemischter Nutzung (wohnen, handel, Bauteilbörse)

Grundriss Erdgeschoss (Zeichnung: haascookzemmrichStudio2050)
 
Grundrisse 1., 2. und 3. Obergeschoss (Zeichnungen: haascookzemmrichStudio2050)
Welches architektonische Thema war Ihnen besonders wichtig?

Besonders wichtig war ein nachhaltiger und sinnvoller Umgang mit dem Bestand (maximaler Bestandserhalt) sowie ein Low-Tech Gebäude zu erstellen.

Die durchgesteckten Wohntypologien mit dem offenen Laubengang zur Boxengasse und dem vorgestellten Balkonregal zur Stöckachstraße bieten optimale, passive Grundlagen für eine robustes Lüftungskonzept ohne Technik.

Stöckachstraße 35 (Visualisierung: haascookzemmrichStudio2050)
Gibt es schon einen geplanten Fertigstellungstermin?

Aktuell gibt es Gespräche

Axonometrische Darstellung (Zeichnung: haascookzemmrichStudio2050)
Nachverdichtung in Holzbau am Beispiel des Neuen Stöckach in Stuttgart
Sonstiger Wettbewerb
 
Auslobung: Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Stadtplanung und Wohnen, Abteilung Städtebauliche Planung Mitte
in Kooperation mit Der neue Stöckach GmbH & Co. KG und IBA'27 Internationale Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart GmbH
Betreuung: c4c | competence for competitions Achatzi Dahms Schriner Part mbB, Berlin
 
Jury
Lorenz Nagel, Projektentwickler PRIMUS developments, Berlin (Vors.) | Andreas Hofer, Intendant / Geschäftsführer IBA’27, Zürich / Stuttgart | Dr.-Ing. Stefanie v. Andrian, Leiterin Corporate Real Estate Management, EnBW AG, Stuttgart | Prof. Stephan Birk, Professor für Architektur und Holzbau, TU München, München, Birk Heilmeyer und Frenzel Architekten, Stuttgart | Prof.’in Andrea Klinge, Professur für Konstruktion und Entwerfen, KIT, Karlsruhe, ZRS Architekten Ingenieure, Berlin | Prof.’in Dr.-Ing. Ulrike Fischer, Professur für Entwerfen, Methodik und Konstruktion, htw saar, Saarbrücken, Linking Architecture, Karlsruhe | Thorsten Donn, Amtsleiter Amt für Stadtplanung und Wohnen, Landeshauptstadt Stuttgart
 
1. Preis
haascookzemmrichStudio2050 PartGmbB, Stuttgart | Martin Haas, David Cook, Stephan Zemmrich
Mitarbeit: David Deussen, Ivan Jimenez, Lingyang Xu
Bauphysik: knp.bauphysik GmbH | Christoph Hämmerling
Holzbau: Rubner Holzbau GmbH | Raphael Schmid
Klima- und Energieberatung: Transsolar Energietechnik GmbH | Monika Schulz
Tragwerksplanung: C4 engineers GmbH | Boris Peter
 
2. Preis
Atelier Kaiser Shen Architekten PartGmbB, Stuttgart | Guobin Shen, Florian Kaiser
Mitarbeit: Anna Sazanova, Johannes Schreiner
Zirkuläres Bauen: Concular GmbH, Thomas Bank
Brandschutz: INGENIEURGRUPPE BAUEN | Jens Salten
Energiekonzept: Transsolar KlimaEngineering | Barbara Karau, Christina Kendel
Holzbauunternehmen: Holzbau Flack GmbH & Co. KG, Christian Flack
Tragwerksplanung: INGENIEURGRUPPE BAUEN, Patrick Schädle
 
3. Preis:
VON M GmbH, Stuttgart | Matthias Siegert, Dennis Mueller
Mitarbeit: Jan Hedemann, Niklas Funk, aniel Seiberts
Energieberatung: Michael Wengert Energiebüro | Michael Wengert
Holzbau: Müllerblaustein Holzbauwerke GmbH | Jochen Friedl

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