Integration

Peter Petz
28. November 2012
Schwarzplan

Welche Bedeutung hat der Wettbewerb für Finsterwalde?
Dass für diese wichtige Aufgabe ein Wettbewerb ausgelobt wurde, ist der Stadt hoch anzurechnen. Immerhin handelt es sich um die Aufgabe zwei für die Stadt wichtige Imageträger in einem schlüssigen Gesamtkonzept zusammenzuführen. Die markanten Bauten der Tuchfabrik werden zum neuen Symbol für die zentrale Veranstaltungshalle. Hier wird ein neues kulturelles Zentrum entstehen und deshalb ist die Entscheidung, sich Lösungsvarianten vorlegen zu lassen und über ein Wettbewerbsverfahren eine qualifizierte Auswahl zu treffen sehr zu begrüßen!
Mit dem Vorhaben wird eine Industriebrache einer neuen Nutzung zugeführt. Der Umgang mit der Bausubstanz am konkreten Standort an der Leipziger Strasse in Finsterwalde wird auch eine Beispielwirkung in der ganzen Region entfalten. Die Stadt Finsterwalde kann auf diese Weise in einem wichtigen regionalen Umstrukturierungsprozess eine Vorbild- und Vorreiterrolle übernehmen.

Blick auf die Tuchfabrik
Wie haben Sie auf den Kontext reagiert?

Bei unserem Lösungsansatz steht die Integration der neuen Nutzungen in ein bestehendes Ensemble im Mittelpunkt. Der bauliche Kontext, bestehend aus sehr individuellen Fabrikbauten, sollte gestalterisch aufgenommen und in den Ergänzungsbauten in zeitgenössischer Weise reflektiert werden. Die sehr charakteristischen Sheddächer der ehemaligen Tuchfabrik wurden dabei zur Vorlage für die Gestaltung der Dachlandschaft der Veranstaltungshalle.
Auch der funktionale Kontext wurde in den Entwurf einbezogen. Die neuen Bauten öffnen sich zu den umgebenden Freiflächen und erlauben neue attraktive Wechselwirkungen, die auch den schon etablierten kulturellen Nutzungen zugute kommen können.

Erdgeschoss
Wie organisieren Sie die Veranstaltungshalle?

Die Veranstaltungshalle ist direkt an das Foyer angebunden, das in die wieder hergestellten Shedhallen einziehen soll. Parallel zur Veranstaltungshalle wird ein weiteres Besucherfoyer angeordnet von dem aus die Halle dann über mehrere längs verteilte Zugänge betreten werden kann. Dadurch wird eine Teilbarkeit der großen Halle in drei kleinere Räume ermöglicht. Das Raumangebot kann also auf sehr unterschiedliche kulturelle Angebote reagieren und wirkt auf den Besucher nie „schlecht besucht“. Die Sheddachhalle eignet sich hervorragend für Ausstellungen oder Lesungen in kleinerem Rahmen. Die Organisation der Nutzungen erlaubt auch parallele Veranstaltungen im Rahmen der Sängertage in Finsterwalde. Wichtig ist auch,  attraktive Freiflächen zu schaffen, die das vorhandene Angebot ergänzen.

Ober- und Untergeschoss, Isometrie
Ansichten, Schnitte
Welches innenräumliche Thema war Ihnen besonders wichtig?

Die für Fabrikanlagen typische Dachuntersicht der gefalteten Sheds begegnet dem Besucher zunächst im Foyer und wird in der räumlichen Wirkung der Dachkonstruktion der Sängerhalle noch weiter gesteigert und ausgebaut.
Der Foyerbereich soll nutzungsneutral hergestellt werden und so eine große flexible bespielbare Fläche anbieten, auf der etwa Lesungen, Ausstellungen, Empfänge etc. stattfinden können. Die Veranstaltungshalle ist im Gegensatz dazu als großer, linear ausgerichteter Raum erlebbar. Der Blick des Besuchers wird auf das Geschehen auf der Bühne gelenkt.

Blick ins Foyer
Gibt es schon einen geplanten Fertigstellungstermin?

Der Fertigstellungstermin hängt wohl noch von vielen offenen Fragen ab. Insbesondere wird die Bereitstellung von Fördermitteln ein ganz wesentlicher Punkt sein, der über die positive Entwicklung des Projektes entscheiden wird.

Lageplan
Umbau Industriedenkmal Tuchfabrik zur Veranstaltungshalle Finsterwalde
Beschränkter Wettbewerb

Jury
Prof. Heinz Nagler, Vors.
Prof. Inken Baller
Prof. Dr. Volker Droste
Heidrun Fleege
Kathrin Kempe
Prof. Donatella Fioretti
Sebastian Hettchen
Jörg Gampe
Dr. Eisenberg
Herr Weidemann
Herr Wildau
Herr Linde
Herr Böhmchen

1. Preis
knerer und lang
Dresden

2. Preis
Jürgen Habermann
Finsterwalde

3. Preis
wolf.sedat
Weikersheim

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