Studienpreis Konrad Wachsmann 2023

Manuel Pestalozzi
23. Oktober 2023
Die geehrten Studierenden und die Auslobenden präsentierten sich in Niesky zum Fototermin vor dem Direktorenhaus von Konrad Wachsmann aus dem Jahr 1927. (Foto: Martin Schneider)

In Niesky in der Oberlausitz wurde ein wichtiges Kapitel in der Geschichte des industriellen Holzbaus geschrieben: Dort produzierte die Firma Christoph & Unmack Typenhäuser und Eisenbahnwaggons. Sie engagierte berühmte Architekten wie Hans Scharoun, Henry van de Velde, Hans Poelzig und Fritz August Breuhaus für den Entwurf von Fertighaustypen. Poelzig vermittelte dem jungen Kollegen Konrad Wachsmann (1901–1980) eine Anstellung als Chefarchitekt der Firma. Auf seine Planungen geht eine aus etwa 85 Einzelhäusern bestehende Musterhaus-Werkssiedlung in Niesky zurück, die weitgehend erhalten ist. Das von Wachsmann selbst entworfene hölzerne Direktorenhaus an der Goethestraße wurde vom Dresdner Architekturbüro Klinkenbusch + Kunze vor rund zehn Jahren ausgebaut und gründlich saniert. Das Konrad-Wachsmann-Haus Niesky ist heute Ausstellungs-, Informations- und Forschungszentrum, das dem Holzbau gewidmet ist.

Der mit insgesamt 3.000 Euro dotierte Studienpreis soll besonders begabte Absolventinnen und Absolventen dazu motivieren, ihre Leistungen einem breiten, öffentlichem Publikum zugänglich zu machen. Der Preis soll dazu beitragen, den Dialog zwischen Ausbildung und Praxis zu intensivieren und die baukulturellen und berufspolitischen Aktivitäten des BDA an den Hochschulen zu vermitteln. Die preisgekrönten Arbeiten mit einer Auswahl von nicht preisgekrönten Arbeiten der »engeren Wahl« werden im Anschluss in einer Wanderausstellung in den beteiligten Hochschulen präsentiert. Eine Publikation der preisgekrönten Arbeiten wird durch die drei Landesverbände erstellt. 

Dieses Jahr bestand die Jury aus Nanni Grau (Architektin Hütten und Paläste, Berlin), Prof. Eike Roswag-Klinge (Managing Director Institute of Architecture, Berlin) und Josepha Landes (Journalistin, Redakteurin Bauwelt). Sie hatte rund 50 Arbeiten zu begutachten und vergab insgesamt drei Preise sowie zwei Anerkennungen:


Preise
Schloss statt Riegel provinz:potenzial e.V.
B.Sc. Linus Krug, B.Sc. Lukas Flierl, B.Sc. Yannick Odörfer, B.Sc. Max Pfaffelhuber
Fachhochschule Erfurt, Prof. Petra Wollenberg

Bruch in der Konsumordnung – Umplanung des Erlanger Altstadtmarkts
M.Sc. Jasmin Min Chu
Bauhaus Universität Weimar, Prof. Andreas Garkisch

Silo, Raasdorf bei Wien
M.Sc. Jonas Musil
Bauhaus Universität Weimar, Prof. Dr.-Ing. Sigrun Langner


Anerkennungen
BOTA – Multifunktionales Besuchs- und Forschungszentrum
Dipl. Ing. Josefin Seifert
TU Dresden, Prof. Bernd Schmutz

Zimmerei-Akademie Rudolstadt – Ausbildungsakademie für historischen Holzbau in Thüringen
M.Sc. Paula Christfreund
Bauhaus Universität Weimar, Prof. Dr.-Ing. Stephan Schütz
 

Die Arbeiten der Bauhaus Universität Weimar werden in einer Projektpräsentation auf deren Website kurz erläutert. In allen drei Fällen geht es um Umnutzungen und Neuinterpretationen von Bestandsbauten – ein Thema, für das das Konrad-Wachsmann-Haus als ein interessantes Anschauungsbeispiel gelten kann.

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