Gasteig – da waren’s nur noch zwei

Manuel Pestalozzi
6. Mai 2019
Das ist nun klar: So wird’s nicht. Bild: Auer Weber

Auer Weber gaben in einer Pressemitteilung bekannt, dass sie am Verhandlungsverfahren nicht weiter teilzunehmen gedenken und kein neues Angebot mehr abgeben. Zur Erinnerung: Ein Wettbewerb zur Sanierung des Gasteig ergab drei Siegerprojekte, neben Auer Weber kamen das Architekturbüro Henn und wulf architekten in die Kränze. Ein Vertreter der Urheber des Ursprungsprojekts favorisierte das Projekt Henn. Die Bewertungskommission des Architekturwettbewerbs und der Aufsichtsrat des Kulturzentrums folgten dieser Empfehlung. Die beiden anderen Büros reichten eine Rüge ein. Die Vergabekammer Südbayern entschied in der Folge, das Verhandlungsverfahren sei zu wiederholen.

Anfang April erhielten die betroffenen Büros gemäß der Mitteilung von Auer Weber die erneute Aufforderung zur Abgabe eines Angebots und zur Teilnahme an Verhandlungen. Nach Sichtung und Bewertung der neuen Verfahrensbedingungen und Vergabeunterlagen sowie der Beantwortung von Rückfragen haben sich Auer Weber für den Ausstieg aus dem Verfahren entschlossen. Das Büro hält das Risiko, respektive das Verhältnis zwischen diesem und dem zusätzlich zu leistenden Aufwand, für zu groß. Moniert wird in der Mitteilung, dass „für die Auswahl des Bieters nicht die architektonische Qualität der jeweiligen Entwürfe sondern ausschließlich der Preis, der Personalaufwand, die Qualifikation des Projektteams sowie Konzepte zur Einhaltung der Kostenobergrenze und zur Erfüllung der vertraglichen Verpflichtungen ausschlaggebend sein wird.“

Großer Verlierer in dieser Geschichte ist das Wettbewerbsverfahren. Die Auftraggebenden waren in diesem Fall unter seinen Vorgaben anscheinend nicht fähig oder willens, einen „sauberen“ Entscheid für ein Projekt zu treffen und konsequent zu verantworten. Für Büros, die an Wettbewerben teilnehmen, sind das schlechte Nachrichten, da sie sich mit einem schwer eingrenzbaren Mehraufwand an zeitlichen und personellen Ressourcen konfrontiert sehen. Für die auslobende Instanz werden jegliche Termin- und Kostenpläne zur Makulatur. Beim Gasteig geht es nach aktuellem Wissenstand mit Henn und wulf architekten weiter. Fortsetzung folgt.

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