Dudler, wandelbar

Katinka Corts
16. September 2014
Neubau in der Bahnhofsstrasse in Bremen (Bild: wikimapia)

Anfang August wurde vermeldet, dass Max Dudler ein neues Stadthaus in der Bahnhofsstraße in Bremen fertig gestellt hat. Ein erster Blick – klar, ein Dudler. Gut und schön, und bereits aus der Entfernung als Kind des Architekten zu erkennen: Geschosshohe Fensteröffnungen, auf den Raster bedacht und ab dem ersten Obergeschoss im starren Wechsel von Stein und Glas. Den Architekten zitierte Autor Eric Sturm damals so: «Wir wollten an der Bahnhofstraße ein solides Stück Stadt erschaffen. Ohne auftrumpfende Gesten. Ohne Effekthascherei. Ein Gebäude, das eine gewisse Ruhe und Dauer ausstrahlt, aber zugleich auch figürliche Qualitäten aufweist. Ein Haus, das wirklich nur an diesem Ort stehen kann».

Dass «Weiterbauen des Ortes» im Büro Dudler auch manchmal ganz anders aussehen kann, sieht man beim fast gleichzeitig vorgestellten Neubau in Bielefeld: das Besucherinformationszentrum für die mittelalterliche Festungsanlage Sparrenburg wird nächste Woche eröffnet. Aus Starrheit und Raster entflohen fasst der Neubau den historisch gewachsenen Burghof. Der helle Stampfbeton der Wände schreibt den Charakter der Festungsarchitektur zeitgemäß fort. Zweimal aus der Kategorie «den Ort weiterbauen» und auf den Kontext reagieren, jedoch ganz anders. Die kleinen Bielefelder Bauten zeigen wieder einmal, dass man die Dudler-Bauten eben doch nicht nur über einen Kamm scheren kann.

Erweiterung der Festungsanlage Sparrenburg (Bild: Stefan Müller)

Andere Artikel in dieser Kategorie