Neue Ortsmitte Zaisenhausen

Räumlich wohlproportionierter Platz

Dauner Rommel Schalk Architekten
25. April 2018
Modell (Foto: Dauner Rommel Schalk)

Die Gemeinde Zaisenhausen, im Landkreis Karlsruhe gelegen, beabsichtigt die Ortsmitte um Rathaus und evangelische Kirche neu zu gestalten, sowie das Rathaus zu einem späteren Zeitpunkt umzubauen. Welche Ausgangssituation haben Sie vorgefunden?
Beide Seiten der Zaisenhausener Hauptstraße sind dicht mit Giebel- oder Traufständigen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden bebaut. Lediglich im Bereich, wo sich die mächtige Evangelische Kirche vom Karlsruher Baumeister Heinrich Hübsch aus dem 19. Jahrhundert und das Rathaus aus dem Jahre 1967 gegenüber stehen, weitet sich der Straßenraum auf. Aufgrund einer unglücklich platzierten Bushaltestelle, eines großen Mahnmales direkt vor der Kirche und vor allem wegen des erhöhten Platzbereiches vor dem Rathaus ist der Platzraum im Ganzen nicht spürbar und auch für öffentliche Veranstaltungen nicht nutzbar. Diese Situation wollte die Gemeinde nicht länger hinnehmen und lobte gemeinsam mit der Kommunalentwicklung Stuttgart einen Realisierungswettbewerb aus.

Bestand - Blick vom Rathaus auf die Evangelische Kirche'Unserer lieben Frau' (Foto: historisch)

Welches sind die Kerngedanken Ihres Entwurfs?
​Der Neubau eines Rathauses in Verbindung mit der Umgestaltung der angrenzenden Flächen eröffnet die Möglichkeit, den Rathaus- und den Kirchenvorbereich gemeinsam als räumlich wohlproportionierten Platz auszubilden. Es wird vorgeschlagen, das Eingangsniveau des neuen Rathauses im Vergleich zum bisherigen deutlich abzusenken. Damit werden sowohl das denkmalgeschützte Kögelhaus westlich des Rathauses wie auch die gegenüber liegende Kirche vollwertig in den Platz eingebunden.

Neues Rathaus und Rathausplatz (Visualisierung: Dauner Rommel Schalk)

Wie wollen Sie den Platzbereich zwischen Kirche und Rathaus umgestalten?
Der Platz wird seitlich von zwei abgewinkelten Baumreihen, die beidseitig jeweils über die Hauptstraße reichen, gefasst. Die damit verbundene Verengung der Hauptstraße in Kombination mit den beiden neuen Bushaltestellen führen automatisch zu einer Entschleunigung des Autoverkehrs. Die Baumreihen verknüpfen außerdem nach Norden die Bücherei mit dem Platz und nach Süden das angrenzende Farrenstallareal. Ein Wasserspiel in Form einer Wasserrinne und Sitzgelegenheiten unter der Baumreihe bilden den nordöstlichen Abschluss des Platzes sowie gleichzeitig das Pendant zum westlich gelegenen Kögelhaus.

Grundriss Erdgeschoss (Zeichnung: Dauner Rommel Schalk)

Statt einem Umbau schlagen Sie für das Rathaus einen Neubau vor.
Da das Rathaus bauphysikalisch nur noch mit großem Aufwand in die heutige Zeit zu retten gewesen wäre, wurde in einer Überarbeitung der Auslobung zu Beginn des Wettbewerbsverfahrens der Neubau eines Rathauses obligatorisch für alle Teilnehmer festgelegt. Damit eröffnete sich die Möglichkeit, den Haupteingang des neuen Rathauses auf Platzniveau zu verlegen. Der Neubau erhält nun die ortstypische Typologie eines giebelständigen langgestreckten Baukörpers und artikuliert sich gleichzeitig als ein gleichberechtigtes Gegenüber der Kirche. Der in die nach hinten ansteigende Topographie eingebundene Baukörper öffnet sich repräsentativ zur südlich gelegenen Platzfläche. Die Obergeschosse sollen in reiner Holzbauweise errichtet werden. Dies spiegelt den Duktus der umliegenden Häuser wider und lässt das Rathaus zu einem typischen Gebäude Zaisenhausens werden.

Eingangsfassade des neuen Rathauses (Zeichnung: Dauner Rommel Schalk)

Welche Etappierungen sind vorgesehen?
Als erster Bauabschnitt ist die Planung und Realisierung der Freianlagen westlich der Kirche vorgesehen. Erst in einem zweiten Bauabschnitt soll das Rathaus einschließlich des Platzes umgesetzt werden.

Modell (Foto: Dauner Rommel Schalk)

Neue Ortsmitte Zaisenhausen
Nichtoffener Wettbewerb

Auslober/Bauherr: Gemeinde Zaisenhausen, Zaisenhausen
Betreuer: LBBW Immobilien Management GmbH, Stuttgart

Jury
Uwe Bellm, Vorsitz | Oliver Braun | Susanne Eberhard | Mario Flammann | Michael Hink | Roberto Kaiser| Elke Ukas

1. Preis
Architekt und Stadtplaner: Dauner Rommel Schalk Architekten, Göppingen, Stuttgart

2. Preis
Architekt: Project GmbH Planungsgesellschaft für Städtebau, Architektur und Freianlagen, Esslingen, München

3. Preis
Architekt und Stadtplaner: Günter Hermann Architekten, Stuttgart, Tuttlingen
Landschaftsarchitekt: Siegmund Landschaftsarchitektur, Schömberg

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