Neue Dorfmitte

Peter Petz
13. Februar 2013
Blick auf die Kirche St. Stephan
Im Zuge der geplanten Neugestaltung der Straßkirchener Mitte soll das alte Rathaus einen Steinwurf entfernt durch einen Neubau im südlichen Teil des neuen Dorfplatzes ersetzt werden. Welche Antworten gibt Ihr Entwurf auf die Frage, die der Wettbewerb stellt?

Der Name des Ortes Straßkirchen weist auf die frühe Bedeutung der höhergelegenen zentralen Kirche an der Durchgangsstraße im ehemals bajuwarischen Dorf hin. Heute noch sind die Straße und die Kirche prägend für das Ortsbild. Ein wichtiges Freiraumelement bildet der querverlaufende Irlbach mit seiner begrünten Aue, die sich zur Ortmitte zu einem bereits angelegten begrünten Platz hin öffnet. Charakteristisch für die Ortmitte ist auch die offene Baustruktur, die mit dem Rathausneubau in Wechselwirkung zu den anderen bestehenden öffentlichen Gebäuden wie Kirche, Feuerwehrgebäude und Kindergarten ergänzt werden soll.

Lageplan, Schwarzplan, Ansicht
Wie bringen Sie Funktionen, Freiflächen und Gestaltung der neuen Dorfmitte zu einem neuen Ganzen zusammen?

Trotz der solitären Stellung definiert der Neubau des Rathauses im Zentrum Straßkirchens zwischen Kirche, Kindergarten und Freibad neue Freiräume mit dem Parkplatz im Süden und dem neuen Gemeindeplatz im Norden. Dieser offene Raum orientiert sich einerseits zur Ortsmitte und bildet gleichzeitig den Auftakt zum grünen Landschaftsraum entlang des Irlbachs. Ein Baumhain aus zwölf Linden inmitten eines Kiesbelags generiert einen schattigen Aufenthaltsraum für heiße Sommertage. Es entsteht ein idealer Raum für Märkte und Gemeindefeste. Die zur Irlstraße orientierte offene Platzfläche nimmt den bestehenden Ortsbrunnen auf und betont den Zugang zum Rathaus. Großzügige Sitzstufen werten den Zugang zum Bach auf. Westlich des Rathauses soll ein von Stauden und Ziergräsern geprägter Ratsgarten entstehen, der als introvertierter Freiraum dem offenen Charakter des Gemeindeplatzes gegenübersteht. Der Parkplatz vor dem Rathaus kann auch durch die Kirchenbesucher genutzt werden.

Erdgeschoss
Wie organisieren Sie das neue Rathaus?

Das U-förmig angelegte Grundrisskonzept des Rathauses bildet mit der offenen, von oben belichteten Freitreppe eine zentrale Mitte, die im Erdgeschoss als Warte- und Ausstellungsfläche genutzt werden kann. Bürgerservice und Trauzimmer liegen direkt am Zugangsbereich. Der Ratssaal im Obergeschoss wird über die Freitreppe, ohne die Büronutzungen zu tangieren, separat erschlossen. Er kann mit dem vorgelagerten Foyer zu einem Mehrzwecksaal für circa 200 Personen erweitert werden. Alle Büroräume werden über eine offene, tagesbelichtete Erschließungszone erreicht.  Die Bürobereiche liegen abgewandt von der lärmintensiven Durchgangsstraße.

Ober- und Untergeschos, Schnitt, rechterhand Altes Rathaus
Welche Umnutzung ist für das Rathaus vorgesehen?

Die bisherige Mitnutzung durch die örtliche Feuerwehr bleibt erhalten. Der bestehende Ratssaal wird zum Schulungsraum.  Zusätzlich werden im Erdgeschoss die örtliche Bücherei und im Obergeschoss Räume für einen kulturellen Treffpunkt untergebracht.

 Ansichten Neues Rathaus 
Welche Materialstrategie schlagen Sie für den Neubau vor?

Das Gebäude soll als Verwaltungszentrum und öffentliche Einrichtung mit Saalnutzung durch die Bürgerschaft genutzt werden. Die Materialisierung des Gebäudes sollte daher einladend, modern und nachhaltig sein. Die öffentliche Bereiche wie Foyer und Rats- beziehungsweise Mehrzwecksaal sind transparent und weitgehend verglast. Die vom Straßenverkehr abgewandten Büroräume hingegen erhalten eine Lochfassade analog der umgebenden Gebäude. Vorgesehen ist eine hinterlüftete, geschlämmte Ziegelfassade.
Die kompakte Baukörperform, eine optimale Dämmung,  gute Tagesbelichtung, die Materialwahl und eine intelligente Gebäudetechnik ermöglichen sehr gute energetische Kennwerte.

Detail
Gibt es schon einen geplanten Fertigstellungstermin?

Noch ist das nachgeschaltete VOF- Verfahren nicht abgeschlossen. Ein Fertigstellungstermin ist nicht bekannt.

Einsatzmodell
Neugestaltung Straßkirchener Mitte mit Rathausneubau
Begrenzt offener Wettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren

Jury
Prof. Michael Stößlein, Vors.
Irene Burkhardt
Manfred Huber
Petra Schober

1. Preis
Arch.: Drei Architekten
Stuttgart
L.Arch.: koeber landschaftsarchitektur
Stuttgart

2. Preis
Diezinger Architekten
Eichstätt

3. Preis
bogevischs buero
München

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