Angemessene Identität

mvm+starke
22. November 2017
Modell (Foto: Hans-Joachim Wuthenow)
Im Nord-Westen von Berlin Spandau gelegen soll soll die Wolfgang-Borchert-Schule umgebaut und erweitert werden. Welche Antworten gibt Ihr Entwurf auf die Frage, die der Wettbewerb stellt? 

Die große Herausforderung der Wettbewerbsaufgabe am Standort der Wolfgang-Borchert Schule bestand darin, der aktuell sehr heterogenen Struktur ohne städtebaulichen Zusammenhalt auf einem schwierigen Grundstückszuschnitt, bestehend aus Bestandgebäuden der späten 1950er-Jahre und einem neu erstellten modularen Ergänzungsbau (MEB) eine Erweiterung hinzuzufügen, die einerseits die bestehenden Gebäude in einen städtebaulich zusammenhängenden Schulkomplex überführt und dem Schulstandort eine angemessene Identität verleiht. Diesem wesentliche Aspekt der Aufgabenstellung galt unser Fokus bei der Positionierung und Formgebung des Erweiterungsbaus und dem alle Baukörper verbindenden Vordach.

Bestand, Blick vom westlichen Schulhof (Quelle: Auslobung)
Welche Qualitäten sind für die Freianlagen vorgesehen?

Die Freianlagengestaltung soll ebenso einen integrativen Beitrag für die Zusammenführung der verschiedenen Baukörper zu eine Schulstandort leisten. Hierzu trägt die städtebauliche Situation einen wesentlichen Beitrag bei. Der neue, zentrale Eingangsplatz wird als steinerner Platz Ort für Ankunft und Aufenthalt. Durch das begehbare Vordach erhält er eine Galerie die nicht nur eine räumliche Aufwertung erreicht sondern ebenso zu vielfältigen Nutzungen in diesem Bereich anregt. Dem zentralen Eingangshof steht im Osten der eigentliche Pausenhof mit großem Rasenflächenanteil als Spielfläche mit einbeschriebener Gymnastikwiese und dem Kleinspielfeld gegenüber. 

Lageplan (Zeichnung: mvm+starke)
Wie organisieren Sie den Umbau und die Erweiterung der Schule?

Ein ambitioniertes Ziel stellt sicherlich die Umsetzung des Bauvorhabens bei laufendem Betrieb dar. Hier sehen wir weniger die Probleme bei der Erstellung des Erweiterungsbaus, da ein Schulbetrieb im Bestand währenddessen mit gewissen Einschränkungen durchaus denkbar scheint. Vielmehr liegen die Probleme bei der Umgestaltung und Sanierung des Bestandes bei laufendem Betrieb. Zur Organisation der Umgestaltung des Bestandes kann zu diesem Zeitpunkt noch keine Aussage getroffen werden. Eine Umgestaltung des Bestandes bei laufendem Betrieb wird auf jeden Fall mehr Zeit in Anspruch nehmen.  

Grundriss Erdgeschoss (Zeichnung: mvm+starke)
Schnitt (Zeichnung: mvm+starke)
Welches architektonische Thema war Ihnen besonders wichtig?

Bei bestehenden Gebäudeanlage, die oftmals bereits mehrfachen Eingriffen und Veränderungen unterworfen wurden, ist nicht selten die Identität des Ortes und die städtebauliche Einbindung verloren gegangen. Mit einem gezielten städtebaulichen und architektonische Eingriff kann es gelingen, dies wieder zu reparieren. Wir denken dieser Eingriff muss nicht spektakulär sein, vielleicht ist es nur ein Vordach wie bei unserem Ansatz für die WBS, welches die Situation vielleicht löst und wieder eine Ort mit eigener Identität entstehen lässt.

Ansicht Ost (Zeichnung: mvm+starke)
Ansicht Nord (Zeichnung: mvm+starke)
Gibt es schon einen geplanten Fertigstellungstermin?

In der Auslobung wird das Jahr 2023 als Fertigstellungstermin genannt.

Umbau und Erweiterung der Wolfgang-Borchert-Schule, Berlin
Nichtoffener Wettbewerb

Auslober/Bauherr: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, Abteilung V Hochbau, Berlin

Jury
Johannes Löbbert, Vors. | Martin Boden-Peroche | Patrik Dierks | Prof. Inga Hahn

1. Preis
Architekt: mvm+starke, Köln
Landschaftsarchitekt: club L94, Köln

2. Preis
Architekt: ReimarHerbst.Architekten BDA - Reimar Herbst / Angelika Kunkler, Berlin
Landschaftsarchitekt: relais Landschaftsarchitekten, Berlin
Tragwerksplaner: R&P RUFFERT Ingenieurgesellschaft mbH, Limburg, Leipzig, Berlin, Koblenz, Halle, Düsseldorf, Erfurt, Nürnberg, Frankfurt am Main, Hamburg

3. Preis
Architekt: ZOOMARCHITEKTEN GmbH, Berlin, Ihrlerstein
Landschaftsarchitekt: A24 Landschaft, Berlin
Tragwerksplaner: LHT Lichtenau Himburg Tebarth Bauingenieure GmbH
TGA-Fachplaner: ZBP Zimmermann und Becker GmbH, Heilbronn, Leipzig, Berlin, Hamburg

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