Zukunft für eine Paderborner Mühle

Das historische Zentrum von Paderborn zerstörten Ende März 1945 britisch-amerikanische Bomben. Der Wiederaufbau wurde rasch in Angriff genommen und folgte Vorstellungen, die eher traditionalistisch anmuten als modern, schrieb vor fünf Jahren Ulrich Brinkmann in der Bauwelt. Anlass dafür war die Erweiterung des Mittleren Paderquellgebiets, einer zentralen Parkanlage, die nach den Kriegszerstörungen um die verschiedenen Flussarme kreiert wurde. Zur Sprache kamen dabei auch die Reineke-Mühle und ihre Speicher. Der Gebäudekomplex bietet einen Übergang von der durch die Altstadt verlaufenden Mühlestraße zum erwähnten Anlage. Gemäß Brinkmann ist die Mühle zwar eine Bereicherung des Stadtbilds, deren prominent zum neuen Grünraum weisenden Rückseiten wünscht er aber eine Neugestaltung.

Die Chancen, dass dies geschieht, stehen momentan gut; die nach dem Krieg wieder aufgebaute, teilweise unter Denkmalschutz stehende Mühle stellte ihren Betrieb im September 2021 ein. Bis zum Schluss nutzte sie das Wasser der Pader als Energiequelle. Ende März dieses Jahres wurde bekannt, dass die Paderborner Unternehmerfamilie Jacoby die Anlage im Herzen der Stadt gekauft hat. Sie werde sich demnächst mit einem möglichen Nutzungskonzept befassen, schreibt das Westfalen-Blatt. Die Familie Jacoby ist eng mit Paderborn verbunden. Ellen Jacoby, von der familiengeführten Unternehmensgruppe TAP Holding, die im Do-it-yourself-Markt tätig ist, beteiligte sich an der Paderborner Innenstadtkonferenz, an der über die Zukunft der Innenstadt diskutiert wurde. Das Unternehmen verwandelte vor wenigen Jahren im Zentrum ein ehemaliges Kloster und Spital in den neuen Firmensitz. Architekt war David Chipperfield und German Architects berichtete darüber. Gemäß der Publikation NW+ möchte die Familie Jacoby bei der Reineke-Mühle erneut mit dem Briten zusammenarbeiten.