»The Great Repair« – Ausstellung und Projekt

Manuel Pestalozzi
17. Oktober 2023
Auch das Museum selbst ist ins Ausstellungskonzept integriert. Hier zu sehen ist die Haupttreppe während der Sanierung durch Brenne Architekten. (Foto: © Holger Herschel)

»The Great Repair« ist ein Projekt von der Zeitschrift ARCH+ in Kooperation mit der Akademie der Künste, dem Departement für Architektur der ETH Zürich und der Faculté des Sciences Humaines, Universität Luxemburg. Dahinter steht ein Konzept, das mit Aufrufen wie »mit dem Bestand arbeiten«, »mit dem Alltag beginnen«, »Praxis reparieren / Reparatur praktizieren«, »Wissenswelten dekolonisieren« oder »Werkzeuge für alle« operiert. Subsummieren kann man dies mit einer gefühlten moralischen Pflicht zur respektvollen Pflege bestehender Bauwerke. Das Projekt umfasst zwei Magazin-Ausgaben und die Ausstellung in der Akademie der Künste am Hanseatenweg in Berlin.

Djenné Mosque, 2010 (Foto: © Bas Princen)

Die Ausstellung präsentiert vor dem Hintergrund der gegenwärtigen ökologischen und sozialen Krisen über 40 Positionen aus Kunst und Architektur sowie Raumpraktiken, in denen Reparatur als neues Gestaltungsparadigma greifbar wird. Sie setzt beim Akademie-Gebäude selbst an und macht an ihm Prozesse und Räume der Instandhaltung und Pflege sichtbar. Die politisch-gesellschaftlichen Zielsetzungen sind unverkennbar: Das Projekt »The Great Repair« möchte »ein Gegennarrativ« entwerfen, das auf die Fähigkeit des Menschen zielt, seine Beziehungen innerhalb der sozialen und natürlichen Umwelt neu zu gestalten: von den Produktionsbedingungen über die gesellschaftliche Teilhabe bis hin zu Fragen der Gerechtigkeit, von der gebauten Umwelt über die Ökosysteme bis hin zum Erdklima. Als »Gegenstrategie zur kreativen Zerstörung der kapitalistischen Moderne« plädiert man wir »für einen reparativen Ansatz, in dem Pflege, Wartung und Reparatur die wesentlichen Handlungsstrategien werden«. 

Djenné Mosque, 2010 (Foto: © Bas Princen)

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