Regensburgs Stadtbahn im Stadtraum

Manuel Pestalozzi
28. April 2023
Mit Vorschlägen wie einer Schalenkonstruktion aus Carbonbeton für die Dächer der Haltestellen konnten Dömges Architekten AG den Ideenwettbewerb für eine Stadtbahnstation in der Altstadt gewinnen. (Visualisierung: © Dömges Architekten AG)

Von 1903 bis 1964 hatte Regensburg eine Straßenbahn. Der Raum der Altstadt musste damals mit Straßenbegradigungen und Abschrägungen bei engen Kurven für die neuen Gefährte passierbar gemacht werden. Bei der Steinernen Brücke waren eine Verbreiterung des schmalen Brücktors im Brückturm notwendig und der Kurvenradius bei der Auffahrt zu vergrößern. Stadtbaurat Adolf Schmetzer löste zu Beginn des 20. Jahrhunderts beide Erfordernisse durch den Abbruch von zwei Häusern westlich des Tores und überspannte das frei gewordene Areal mit einem weiten Schwibbogen als neuem Torbogen. Das Netz dehnte sich bis in die 1930er-Jahre nur moderat ausgedehnt, Kriegsschäden beschleunigten den Niedergang der Straßenbahn und 1964 wurde die letzte Linie eingestellt.

Mit dem Anstieg der Nutzer*innen öffentlicher Verkehrsmittel ist die Idee des Schienenverkehrs auf Straßenniveau wieder zurück. Die Stadtbahn soll künftig das Rückgrat des Öffentlichen Personennahverkehrs in Regensburg sein und das bestehende Busnetz auf innerstädtischen Strecken entlasten, mit Platz für bis zu 300 Fahrgästen je Fahrzeug im 5-Minuten-Takt pro Linie. Zwischen Hauptbahnhof und dem Donau-Einkaufszentrum (DEZ) wird für die beiden geplanten, hier parallel verlaufenden Linien sogar einen 2,5-Minuten-Takt in Aussicht gestellt. Die genaue Linienführung ist noch nicht abschließend bekannt, aktuell wird an einem Masterplan gearbeitet, der noch dieses Jahr fertiggestellt werden soll. 

Um die Bevölkerung mit der neuen Verkehrsinfrastruktur vertrauter zu machen, veranstaltete die Stadt Regensburg einen Ideenwettbewerb zur Integration von innerstädtischen Stadtbahnhaltestellen, den Dömges Architekten AG aus Regensburg für sich entscheiden konnte. Sie entwarfen Dachstrukturen, die an Kreuzgratgewölbe historischer Gebäude der Stadt erinnern sollen. Je nach Ort und Umfeld wird eine Ausführung in hochfesten Carbonbeton-Fertigteilen oder in Stahl mit reflektierender Edelstahlbekleidung vorgeschlagen: Beton im historischen Umfeld der Kernstadt, schimmernde Reflexion am Fluss (Georgen-Platz, Eiserne Brücke und Wöhrdstraße). Die im Rahmen dieses Ideenwettbewerbs hervorgegangenen Entwürfe der beteiligten Architektur- und Stadtplanungs-Büros werden bis einschließlich 5. Mai 2023 im Rahmen einer Ausstellung im Foyer des Bürgerbüros Stadtmitte (D.-Martin-Luther-Straße 3) präsentiert. Die Ausstellung ist montags, dienstags, mittwochs und freitags von 8 bis 16 Uhr und donnerstags von 8 bis 18 Uhr frei zugänglich.

Im historischen Zentrum sollen die beiden Stadtbahnlinien parallel verlaufen. (Plan: Stadt Regensburg)

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