Plaketten für gute Architektur in Hessen
Manuel Pestalozzi
21. März 2023
Das ausgezeichnete Projekt Hof im Hof, Frankfurt am Main, von Meixner Schlüter Wendt ist ein spannendes Beispiel für das Weiterbauen in bestehenden Stadtstrukturen. (Foto: Meixner Schlüter Wendt)
Der BDA Hessen möchte gute, beispielhafte Architektur einer breiten Öffentlichkeit bekannt machen. Dies tut er mit der Verleihung diverser Plaketten. Eben wurden die Namen der Empfänger*innen des Zyklus 2018–2023 verkündet, darunter jene der Martin-Elsaesser-Plakette der BDA-Gruppe Frankfurt am Main.
Um die als beispielhaft erachteten Bauten aussuchen und auszeichnen zu können, loben die verschiedenen BDA-Gruppen des Landes in einem fünfjährigen Zyklus unter dem Motto „Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen“ vier regionale Plaketten-Wettbewerbe aus: um die Joseph-Maria-Olbrich-Plakette (BDA-Gruppe Darmstadt), die Martin-Elsaesser-Plakette (BDA-Gruppe Frankfurt am Main), die Simon-Louis-du-Ry-Plakette (BDA-Gruppen Kassel und Mittelhessen) und die Johann-Wilhelm-Lehr-Plakette (BDA-Gruppe Wiesbaden). Die Siegerprojekte der ersten drei Auszeichnungen wurden bereits bestimmt. Auch bei der Martin-Elsaesser-Plakette, auf die an dieser Stelle der Fokus gerichtet werden soll.
Der „Blaue Erker“ im Deutschen Romantik-Museum, Frankfurt am Main, von Mäckler Architekten hatte wohl einen Anteil am Erfolg bei diesem mit einer die Martin-Elsaesser-Plakette ausgezeichneten Projekt. (Foto: Roman Gerike, Frankfurt am Main)
Martin Elsaesser (1884-1957) wurde 1925 vom Stadtbaurat Ernst May nach Frankfurt am Main geholt und dort zum Leiter des Hochbauamtes berufen. Der durch die Stuttgarter Schule geprägte Architekt beeinflusste mit seiner ausdrucksstarken Formensprache das „Neue Bauen“ im avantgardistischen Frankfurt. Zu seinen Realisierungen gehörte die Pestalozzi-Schule in der Siedlung Riederwald und die Volksschule in der Siedlung Römerstadt. Besonders beeindruckend ist die konstruktiv wie funktional und gestalterisch innovative Großmarkthalle. Die Plaketten, die seinen Namen tragen, sollen an die soziale Dimension der Architektur und an ihre Bedeutung für das Stadtbild erinnern. Eingereicht werden konnten Projekte, die in den Städten Frankfurt am Main, Offenbach am Main oder in den Landkreisen Offenbach und Main-Kinzig realisiert wurden. Eine fünfköpfige Jury entschied unter dem Vorsitz von Architekt Bernhard Bangert, dem Vorsitzenden des BDA Wiesbaden, dass die folgenden zehn Projekte die Plakette im Zyklus 2018–2023 erhalten:
LUC – Umbau und Erweiterung eines Reihenhauses, Frankfurt am Main
Architektur: motorplan Architekten + Ingenieure, Frankfurt am Main
Bauherrschaft: Eva Holl und Lucas Fastabend
Stylepark – Neubau am Peterskirchhof, Frankfurt am Main
Architektur: NKBAK, Frankfurt am Main
Bauherrschaft: Stylepark AG
Schloßstraße, Frankfurt am Main
Architektur: Stefan Forster GmbH, Frankfurt am Main
Bauherrschaft: Weiner und Goldman GbR
Hof im Hof, Frankfurt am Main
Architektur: Meixner Schlüter Wendt, Frankfurt am Main
Bauherrschaft: ABG Frankfurt Holding GmbH
Sporthalle Gymnasium Schillerschule, Frankfurt am Main
Architektur: Trapez Architektur GmbH, Hamburg
Bauherrschaft: Stadt Frankfurt am Main - Amt für Bau und Immobilien
Neugestaltung Senckenberg, Frankfurt am Main
Architektur: Peter Kulka Architektur, Dresden
Bauherrschaft: Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Deutsches Romantik-Museum, Frankfurt am Main
Architektur: Mäckler Architekten, Frankfurt am Main
Bauherrschaft: ABG Frankfurt Holding
Rathaus Hainburg, Hainburg
Architektur: STUDIOBORNHEIM Unger Ritter Architekten, Frankfurt am Main
Bauherrschaft: Gemeinde Hainburg
Neue Geschäftsstelle des BDA Hessen – Umbau, Frankfurt am Main
Architektur: pauly + fichter planungsgesellschaft mbH, Neu-Isenburg
Bauherrschaft: BDA Hessen e. V.
Frankfurt Pavilion
Architektur: schneider+schumacher, Frankfurt am Main
Bauherrschaft: Frankfurter Buchmesse GmbH
Mit dem Projekt LUC – Umbau und Erweiterung eines Reihenhauses, Frankfurt am Main, von motorplan Architekten + Ingenieure wurde die ästhetische und technische Kompetenz bei baulichen Modifizierungen gewürdigt. (Foto: Stefan Trosdorf, Frankfurt am Main)
Auffallend ist natürlich, dass nur eines der ausgezeichneten Projekte nicht in Frankfurt am Main steht. Ist dies ein Hinweis auf ein Gefälle bei der architektonischen Qualität? Wohl kaum. Vielleicht würde es sich lohnen, die Gründe für diese Dominanz der „Metropole“ zu hinterfragen. Sie könnten auch mit den Auswahlkriterien zusammenhängen. Wie dem auch sei: Die ausgewählten Projekte bestechen tatsächlich durch einen vielseitigen Umgang mit heutigen Bauaufgaben und zeugen von einem allgemein hohen gestalterischen Niveau. Die Plaketten werden am 5. Mai 2023 im Interimsquartier des Deutschen Architekturmuseum DAM in Frankfurt am Main an die Bauherrschaften sowie an die Architekt*innen der ausgezeichneten Bauten überreicht.