Neue Architekturschule Siegen
Aus dem ehemaligen Druckhaus der Siegener Zeitung soll das neue Zuhause der Architekturfakultät der städtischen Universität werden. Studierende, Lehrende und erfahrene Architekt*innen entwickelten gemeinsam Konzepte. Drei Entwürfe für den Um- und Ausbau werden nun präzisiert.
Mit dem Umbau des Druckhauses, das 1976 am Häutebachweg errichtet wurde, soll eine innovative Architektur entstehen, die Modellcharakter für neue Formen des universitären Zusammenlebens, aber auch für den Umgang mit Bestandsbauten hat. Nährboden für die bisherige Entwicklung war die Summer School: Sechs Architekturbüros, ausgewählt aus 30 Bewerbungen, erprobten im August 2023 zusammen mit 60 Studierenden vor Ort diverse Herangehensweisen und entwickelten in verschiedensten Diskursformaten kreative Ideen. Die Architekturbüros verarbeiteten die Resultate zu Konzeptideen mit noch wenigen Rahmenbedingungen. Drei Entwürfe schafften es nach einer Jury-Sitzung in die nächste Runde. Sie stammen von den Büros Adept, Kopenhagen, FAKT/Gustav Düsing, Berlin, und ZRS/coopdisco, ebenfalls Berlin.
Die Ansätze der drei Teams sind höchst unterschiedlich: Der Entwurf von ZRS/coopdisco beschreibt den Prozess von der Summer School bis zur Verstetigung und reicht über das Jahr 2030 hinaus – grafische Ausarbeitungen beschränken sich auf beispielhafte Interventionen im kommenden Prozess. Adept präsentiert bereits ein weit entwickeltes Gebäude, das einen zentralen öffentlichen Platz begrenzt. Vorbild für den gezeigten Werkstattcharakter ist die Architekturschule in Arhus. Das Team FAKT/Gustav Düsing versucht bei seinem Vorschlag, möglichst sparsam mit Material umzugehen. Tragwerke sind schlank gehalten, feine Ergänzungen entstehen. Ein neues, zusätzliches Dach in Parabolform gibt dem Gebäude einen gänzlich anderen Charakter, so dass trotz Berücksichtigung des Bestands eine neue Ästhetik entsteht.
Die drei Teams werden auf Basis eines Dialogprozesses mit Stadt, Universität sowie den Lehrenden und Studierenden des Departments Architektur ihre Entwürfe ausarbeiten. »Wir kennen jetzt die Grundideen. Nun geht es darum, dass diese für das Department Architektur, für die Universität und für Siegen funktionieren. Wir werden daher in diesem Schritt Leitplanken und Anforderungen einarbeiten – beispielsweise qualitative Flächen für die Lehre. So schärfen wir die Konzepte, bis am Ende ein passgenauer Anzug entsteht, der für die Nutzer*innen des Gebäudes hohe Aufenthaltsqualitäten bietet und eine Inspirationsquelle ist«, kommentiert Architektur-Professor Bert Bielefeld die aktuelle Situation im Planungsverfahren und die Zukunftsperspektiven. Voraussichtlich im März 2024 soll der Gewinnerentwurf feststehen.