Umweltfreundlich unterwegs in Hamburg

Gestapelte Busse

Katinka Corts
29. August 2023
1. Preis: JSWD Architekten schlagen ein kompaktes Ensemble mit einem viergeschossigen Busbetriebshof und einem Gewerbeteil vor. (Visualisierung: JSWD Architekten)

Direkt an der S-Bahn-Station Veddel hat der neue Mobilitätshub auf der Elbinsel einiges zu erfüllen: Nicht nur soll hier städtebaulich ein Scharnier geschaffen werden, auch müssen Verkehr und Betrieb vor Ort neu organisiert werden. Auf rund 20’000 m2 kommen ein Elektro-Busbetriebshof mit 160 Stellplätzen, eine moderne Busumsteigeanlage für die Verbesserung des Nahverkehrsangebots im Hamburger Süden und auch Gewerbeflächen unter. Zusätzlich wird der Raum für weitere Mobilitätsangebote genutzt wie Carsharing, Ridepooling und Bike+Ride. Bürger*innen soll das dazu ermutigen, auf umweltfreundliche Mobilitätsangebote zu wechseln.

Die Hamburger Hochbahn AG schrieb 2022 europaweit einen Gestaltungswettbewerb aus, an dem insgesamt acht Büros teilnahmen. Auf das Siegerprojekt von JSWD Architekten folgen der Beitrag von ATP Hamburg auf dem zweiten und Sweco auf dem dritten Platz. JSWD schlagen ein kompaktes Ensemble mit viergeschossigem Busbetriebshof im Südosten des Grundstücks und einem Gewerbeteil von 8000 m2 daran anschließend vor. Ein terrassierter Verbindungsbau mit begrünten Dachterrassen dient als Freiraum für Gastronomie und Mieter. Auf diese Weise verbinde »Zusammenhub«, so die Architekten, die beiden Funktionen mit großzügig begrünten Freibereichen, die Besucher*innen einladen zur Nutzung.

Grundriss Erdgeschoss: JSWD Architekten
Das Gebäudeensemble umhüllt eine Fassade aus gekanteten, eloxierten und gelochten Aluminiumpaneelen, die im Bereich des Gewerbeobjekts durch Fenster unterbrochen wird.(Visualisierung: JSWD Architekten)
Lageplan: JSWD Architekten

Optisch zur Einheit verbunden, erfüllen die einzelnen Gebäudebereiche die Bedürfnisse hinsichtlich Mobilität genauso wie jene nach Gastronomie, Einkaufsmöglichkeiten und städtisch wirksamem Raum. Mit ihrem Entwurf würden die Architekten »eine architektonische Landmarke (schaffen), die als Blaupause dienen kann, wie an anderen Stellen im Stadtgebiet mit Mobilitätshubs umgegangen werden kann«, urteilt Franz-Josef Höing, der Oberbaudirektor der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Hamburg. Recycelter Beton für die Konstruktion und wiederverwendetes Aluminium als Fassadenteile werden für das Gebäude verwendet, Photovoltaikanlagen auf den Dächern installiert und flächendeckende Grünflächen geschaffen. Mit dem aufgefangenen Regenwasser wird die Bus-Waschanlage betrieben, die Abwärme der E-Bus-Ladetechnik steuert einen Teil zur Wärmeversorgung des Gebäudes bei.

Um die Planungen mit den Interessen der Bürgerinnen und Bürger abzustimmen, hatte die HOCHBAHN Anfang des Jahres eine Online-Beteiligung gestartet. Über 200 Stellungnahmen mit zahlreichen Wünschen und Ideen aus der Bevölkerung sind auf der Online-Plattform gesammelt worden. Diese reichten von der architektonischen Gestaltung über konkrete Wünsche für das Nahversorgungsangebot und eine bessere medizinische Versorgung bis hin zu konkreten Ideen für soziale Treffpunkte für Jung und Alt. Nach der Wettbewerbsentscheidung könnte der Baubeginn für den Mobilitätshub Veddel bereits 2025 erfolgen, dann wäre mit einer Inbetriebnahme 2029 zu rechnen.

2. Preis, ATP Hamburg. Der Busbetriebshof erhält eine offene Fassade mit vertikalen Aluminiumlamellen und optionaler Begrünung in Pflanztrögen. (Visualisierung: ATP Hamburg)
Grundriss Erdgeschoss: ATP Hamburg
3. Preis: Sweco. Die erforderliche Baumasse wird in einem horizontal geschichteten Baukörper untergebracht, der auf der Nordseite in der Draufsicht im Zickzack zurückspringt. (Visualisierung: Sweco)
Grundriss Erdgeschoss: Sweco

Bis zum 3. September 2023 werden im Auswanderermuseum, Veddeler
Bogen 2, Modelle, Visualisierungen und technische Pläne aller am
Architekturwettbewerb teilnehmenden Büros gezeigt. Weiterführende
Informationen unter hochbahn.de/zusammenhub

Andere Artikel in dieser Kategorie