Friedensarchitektur

Katinka Corts
16. Juli 2014
Besucherzentrum, Pamir-i-Buzurg, Afghanistan (Bild: AFIR Architects_Anne Feenstra)

In Konflikt- und Kriegszeiten heißt «Hilfe» meist die Parteinahme für eine der beteiligten Seiten und deren Unterstüzung – ob nun militärischer oder medizinischer Art. Schauen wir zur Zeit in die Ukraine, nach Syrien oder nach Gaza «erleben» wir aus großer Distanz, wie Existenzen zunichte gemacht werden und Orte, Städte oder Länder jegliche Ordnung, jede Struktur verlieren. Die Wiederaufbauarbeit, die jeweils auf die Kriege folgen muss, ist enorm und wird im besten Fall von erfahrenen Organisationen und Planern begleitet. Diesem Thema widmet sich die Ausstellung «The Good Cause», die heute Abend in der Pinakothek der Moderne in München eröffnet wird.

Skateboardschule-Skateistan,-Kabul,-Afghanistan (Bild: Skateistan)

Der erste Teil zeigt unter dem Titel «Architecture of Peace» inspirierende Fallstudien aus Afghanistan, dem Kosovo, Südafrika, Ruanda, Israel und Palästina und erläutert, wie Wiederaufbau aussehen kann, wenn er mit einem Blick für lokale Strukturen entworfen wird. Im zweiten Teil, «Divided Cities», steht die Realität von geteilten Städten in Europa im Mittelpunkt. Das Kuratorenteam – Lilet Breddels, Arjen Oosterman und Kai Vöckler – beschreibt an ausgewählten Beispielen, dass auch gewaltlose Mittel bei ungelösten Konflikten zu einem Ende der Teilung beitragen können. Planungs- und Architekturprojekte stellen ganz unterschiedliche Strategien vor, denen in Belfast (Nordirland), Nikosia (Zypern), Mostar (Bosnien-Herzegowina) und Mitrovica (Kosovo) gefolgt wurden.

Blick auf den Spanischen Platz und die frühere Frontlinie in Mostar, Bosnien-Herzegowina (Bild: Sune Fredskild)

Das internationale Forschungsprojekt «Architecture of Peace» wurde von der Architekturplattform Archisinitiiert und wird in Zusammenarbeit mit vielen Partnern weiterentwickelt. Auf der Website des Forschungsprojekts findet man nicht nur weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt, sondern auch zahlreiche Links zu aktuellen Studien. Die Ausstellung in München ist bis zum 19. Oktober zu sehen.

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