Ein Sprung über die Elbe erschließt Grasbrook und Veddel

Manuel Pestalozzi
20. Juni 2023
Die neue Station »Moldauhafen« der U4 soll über dem Wasserbecken schweben. (Visualisierung: © Moka Studio)

Die U4 verbindet heute die HafenCity, die Innenstadt mit den zentralen Verkehrsknoten Jungfernstieg und Hauptbahnhof und die östlichen Stadtteile der Hansestadt miteinander. Die symbolische Eröffnung fand am 28. November 2012 statt, 2018 folgte die Einweihung einer Verlängerung nach Süden, bis zur Station Elbbrücken. Deren Design basiert auf einem früheren erfolgreichen Wettbewerbsprojekt von gmp. Bei den Elbbrücken soll die nächste Verlängerungsetappe nach Süden ansetzen: Ein rund 1000 Meter langes Infrastrukturbauwerk umfasst die U-Bahnbrücke über die Elbe auf die Insel Veddel, einen Viadukt sowie eine doppelgeschossige Brücke über den Moldauhafen, welche Veddel von der Nachbarinsel Grasbrook trennt, mit der über dem Wasser schwebenden Haltestelle Moldauhafen. Diese ist als vorläufige Endhaltestelle der Linie U4 konzipiert. Deren nächste Erweiterung nach Wilhelmsburg ist bereits im Visier der Verantwortlichen. Die Verlängerung bis Moldauhafen wird auch den Stadtteil Grasbrook erschließen, für den ein prämierter Entwurf des Teams Herzog & de Meuron und Vogt Landschaftsarchitekten für das städtebauliche und freiraumplanerische Gesamtbild vorliegt.

Die Streckenerweiterung führt über die Norderelbe und erschließt den Neuen Stadtteil Grasbrook. (Plan: © gmp Architekten, sbp, WTM Engineers)
Bis 2031 abschließen

Den interdisziplinären Realisierungswettbewerb für die U4-Verlängerungsetappe konnte das Team schlaich bergermann partner, gmp architekten und WTM Engineers GmbH für sich entscheiden. Um die Präsenz der historischen Freihafenelbbrücken im ersten Abschnitt möglichst wenig einzuschränken, wählte es für die neue Elbbrücke einen leichten und transparenten Netzwerkbogen mit dynamisch flachen Stahlbögen und sich kreuzenden Carbonhängern. Nach der Elbüberquerung gehen die Bögen schwungvoll über in die in Fahrtrichtung stehenden V-förmigen Stahlstützen des aufgeständerten Viaduktes. Die markanten V-Stützen führen in lockerem Rhythmus bis zum Moldauhafen. Dort verdichtet sich der Rhythmus der Stützen, wodurch sich eine Brückenkonstruktion als Fachwerk aus den zwei Verkehrsebenen entwickelt. Das Rahmentragwerk für das Haltestellendach entwickelt sich logisch aus diesem Motiv. Die erste über dem Wasser schwebende Haltestelle Hamburgs soll geprägt werden durch eine semitransparente Photovoltaik-Glasfassade. Nachts sorgt ein warmtoniges und dank der Energiefassade autarkes Beleuchtungskonzept für die notwendige Orientierung.

Vor Baubeginn wird vermutlich noch viel Wasser die Elbe hinabfließen. Es sei noch viel Planung und Abstimmung notwendig, bevor es losgehen könne, sagte Stephanie Holk, Hochbahn-Bereichsleiterin Projektbau, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). »Wenn alles gut läuft, könnten wir aber schon im Jahr 2031 auch dieses Projekt erfolgreich abschließen«, sagte sie. Zur Höhe der voraussichtlichen Kosten will die Hochbahn zu diesem Zeitpunkt noch keine Angaben machen.

Die Brücke ordnet sich den bestehenden Übergängen unter. Ein Viadukt auf V-Stützen durchquert Veddel, über dem Moldauhafen ist die (vorläufige) Endstation vorgesehen. (Visualisierungen: © Moka Studio)

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