Drama um Konkrete Kunst in Ingolstadt

Manuel Pestalozzi
1. März 2019
Bild: Querkraft Architekten ZT GmbH

Werke von Kunstschaffenden wie Max Bill oder Hans Albers haben in Ingolstadt seit 1992 eine Heimat. Damals wurde in der Tränktorstraße die vom Münchner Architekturbüro Claus und Forster behutsam umgebaute Donaukaserne aus dem 18. Jahrhundert zum Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt. Bald zeigte sich, dass die Kapazitäten für die stetig wachsende Sammlung und den Ausstellungsbetrieb nicht ausreichen würden. Die Diskussionen um einen Neubau fingen bereits in den 1990er-Jahren an. 2002 fand ein erster Architekturwettbewerb statt, der keine Früchte trug.

2012 einigte man sich auf die historische Gießereihalle auf dem ehemaligen Gelände der Fabrik Schubert und Salzer (Schubsa) bzw. der ehemaligen Königlich Bayerischen Geschützgießerei als neuen Standort. Für die 100 Meter lange Backsteinhalle wurde ein zweiter Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Wie die Süddeutsche Zeitung in einem aktuellen Bericht nacherzählt, entschied sich das Ratsgremium für den Entwurf des drittplatzierten Wiener Architektenbüros Querkraft. 2016 fand der Spatenstich statt, doch das Projekt, das auch neue Räume unter der historischen Halle vorsieht, steht unter einem schlechten Stern. Die Zeitung spricht von einem tödlichen Unfall, dem Konkurs eines beteiligten Unternehmens, weitere Hindernisse waren archäologischen Grabungen und sind offenbar bis heute der problematische Untergrund. Die Fertigstellung verzögert sich, es wird teurer: Eben musste der Stadtrat entscheiden ob er eine Kostensteigerung von den genehmigten 25,3 Millionen Euro auf 32,2 Millionen Euro hinnehmen möchte. Es könnte noch zu Anpassungen am Projekt kommen, von dem man sich bereits 2012 fragte, ob es nicht ein Fass ohne Boden sei. Die Lehre dieser unfertigen Geschichte lautet wohl: Kenne Deinen Untergrund, bevor du dort zu planen beginnst.

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