Der Euro hat ein neues Antlitz

Ulf Meyer
19. November 2014
Bild via wikimedia.org © Yves Mertens

Die Europäische Zentralbank (EZB) war während der europäischen Währungskrise die EU-Institution, die die meiste mediale Aufmerksamkeit bekam. Das Auge des Sturms in der Euro-Schuldenkrise war der silberne «Euro-Tower» von Richard Heil (1977) im Frankfurter Hochhaus- und Bankenviertel. Jetzt ziehen Tausende von Mitarbeitern der EZB von dort in ihre neuen Büros in einem Doppelturm im Ostend von Frankfurt: Der neue Sitz des mächtigen Hüters des Euro, wurde von Coop Himmelb(l)au entworfen. Das war das Ergebnis eines eingeladenen Wettbewerbs im Jahr 2005. Neun Jahre später überblicken nun zwei 185 Meter hohe Türme den Frankfurter Osten. Auf dem Gelände der ehemaligen Großmarkthalle für Obst und Gemüse zeigt der Neubau kraftvoll seine polygonale Formen. Sein markantes Profil ist von überall in Frankfurt, besonders vom nahen Mainufer aus, gut sichtbar und verändert die Skyline von Main-hattan.

Bald nachdem die EZB ihr Baugrundstück von der Stadt Frankfurt im Jahr 2002 gekauft hatte, brach Streit über den geplanten Teilabriss der ehemaligen Markthalle aus, ein Meisterwerk des Architekten Martin Elsaesser aus dem Jahr 1928. Coop Himmelb(l)au veränderten ihren Entwurf so, dass nun ein neues barren-förmiges Gebäude durch die ehemalige Markthalle schneidet. Die Großmarkthalle dient als Haupteingang der EZB, Restaurant und öffentlicher Bereich und wird mit den Bürotürmen durch ein gigantisches Konferenzzentrum verbunden.

Die beiden hohen, glasverkleideten Türme sind durch ein Atrium, hochtrabend «vertikale Stadt» genannt, miteinander verbunden. Die etwa 100.000 Quadratmeter Nutzfläche im neuen Gebäude bieten Raum für fast 2.500 Arbeitsplätze – die EZB hat sich wahrlich zu einem riesigen bürokratischen Monster entwickelt. Die Kosten für das neue Gebäude von rund 1,3 Milliarden Euro sind zweimal so hoch wie geplant – selbst mächtigen Banken fällt es schwer, wirtschaftlich zu handeln. um

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