Büros der Zukunft für Giesing

Manuel Pestalozzi
11. Juli 2023
Die drei Ersatzneubauten sind wie der Vorgänger von der Deisenhofener Straße leicht zurückversetzt. (Visualisierung: Behnisch Architekten / Adler Olesch Landschaftsarchitekten)

Der Verwaltungsbau der Konzernzentrale an der Deisenhofener Straße soll durch einen modernen Bürokomplex ersetzt werden und zusammen mit den anliegenden Verwaltungsgebäuden bis 2027 den »Campus Giesing« bilden. In einem Mehrfachbeauftragungsverfahren wurden interdisziplinäre Planungsgemeinschaften aus Architektur- und Landschaftsarchitekturbüros mit der Ausarbeitung von Vorschlägen beauftragt. Die Ergebnisse dieses Workshop-Verfahrens, das die VKB in Abstimmung mit dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung durchgeführt hatte, wurden im Anschluss Vertretern der Stadt vorgestellt. 

Am 4. Juli 2023 fasste der Stadtrat in der Folge einen modifizierten Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan. Es ließen sich aufgrund der Ergebnisse des Workshops Anpassungen vornehmen, die das Gremium städtebaulich überzeugten und auch konkretere Anforderungen zu den Themen Umwelt, Energie und Klima beinhalteten. Ziel ist es laut dem Portal der Stadt München, eine nachhaltigere Überplanung des Areals zu erreichen und gleichzeitig die Bedürfnisse der VKB zu erfüllen. Nach dem Willen der Unternehmensvertreter*innen sowie eines Expertengremiums – das aus Stadt- und Lokalpolitiker*innen, aber auch aus Architekt*innen und Planer*innen der Stadt bestand – soll diese auf der Basis der Entwürfe des Teams Behnisch Architekten und Adler Olesch Landschaftsarchitekten erfolgen.

Zusammen mit den benachbarten Verwaltungsbauten bildet die Ergänzung einen Campus, der sich durch das Geviert zieht. (Plan: Behnisch Architekten / Adler Olesch Landschaftsarchitekten)
Höher und weniger »bunkerhaft«

Der favorisierte Entwurf sieht drei neue Baukörper mit insgesamt etwa 40’000 Quadratmetern Fläche vor. Die Rede ist von einem »Büro der Zukunft« mit einem hochmodernen Smart-Working-Umfeld für 1400 bis 1600 Mitarbeitende. Es sind Höhen von bis zu zwölf Geschossen vorgesehen. An seiner höchsten Stelle erreicht das Projekt 48 Meter. Damit würde es die Umgebungsbauten um 35 Prozent an Höhe übertreffen. Das werde von den Fachleuten allerdings nicht als problematisch fürs Stadtbild angesehen, meldet die SZ in ihrem Bericht. Es werde kein Hochhaus im klassischen Sinn vorgeschlagen und so auch nicht wahrgenommen, lautet dafür das Argument in der Beschlussvorlage aus dem Planungsreferat. Demnach seien durch die höheren Gebäude auch keine Blickachsen beeinträchtigt. Einzig der Bezirksausschuss Obergiesing-Fasanengarten habe sich gegen die Höhenentwicklung ausgesprochen.

Das alte Gebäude mit Baujahr 1975 verdient Erwähnung, auch wenn es im SZ-Bericht als »Bürobunker« bezeichnet wird. Es handelt sich um ein Werk des späten Brutalismus, das auf einem Sechseckraster aufgebaut ist. Das Gebäude mit seinen Balkonschicht, die als »hängende Gärten« in Erscheinung tritt, liegt in einer kleinen Parkanlage und ist so gegliedert, dass es kleiner erscheint, als es eigentlich ist. Abgerissen wird hier eine Anlage, die intakt wirkt und über erhebliche architektonische Qualitäten verfügt. Bei der Erstellung des Bebauungsplans wurde durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) geprüft, ob das Verwaltungsgebäude in die Denkmalliste nachzutragen sei. Es war der Ansicht, dass die Voraussetzungen hierfür entsprechend des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes nicht erfüllt seien. 

Die Versicherungskammer stellt ein Smart-Working-Umfeld für 1400 bis 1600 Mitarbeiten in Aussicht. (Visualisierung: Behnisch Architekten / Adler Olesch Landschaftsarchitekten)

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