Besser Büffeln

Carsten Sauerbrei
23. Mai 2017
Neben Einzelarbeitsplätzen und Loungebereichen entstanden auch neue Gruppenarbeitsplätze, zum Beispiel die akustisch abgeschirmten Sitzgruppen, sogenannte „workbays“. (Foto: Brigida Gonzales)

Bibliotheken wurde angesichts der Digitalisierung des Lesens und Lernens in der Vergangenheit oft das baldige Ende verkündet. Tatsächlich jedoch bleiben die Besucherzahlen gleich oder steigen sogar. Allerdings ändert sich das Nutzerverhalten. Sie werden heutzutage nicht nur wegen des Medienangebots aufgesucht, sondern zunehmend, um dort allein oder in Gruppen zu arbeiten. Um dem steigenden Bedarf an Arbeitsflächen in der Universitätsbibliothek Stuttgart nachzukommen, planten und gestalteten Heinle, Wischer und Partner neue Einzel- und Gruppenarbeitsplätze an den beiden Bibliotheksstandorten Stadtmitte und Vaihingen in Räumen, die durch die Digitalisierung von Zeitschriften freigeworden waren. 

Die neuen Einbauten und die Möblierung orientieren sich an der Architektursprache des Bestandes und setzten sich gleichzeitig mit kräftigen Farbakzenten davon ab. (Foto: Brigida Gonzales)

Die Gestaltung der neuen Arbeitsräume und -plätze orientiert sich einerseits an der jeweiligen Architektur des Bestandes und setzt sich andererseits mit kräftigen Farben davon ab. Für den Standort Stadtmitte mit seiner Formensprache der 1960er-Jahre bedeutete dies, die offene Raumwirkung und die durchgängige und von außen gut sichtbare Decke mit ihren gerichteten Lichtbändern zu erhalten. Dafür wählten die Planer Ganzglaswände und Möbel aus, die leicht und flexibel wirken und damit mit dem zu erhaltenden Interieur in Teakholz und Aluminium korrespondieren. Loungemöbel in kräftigen Blautönen sorgen dagegen für intensiv farbige und bewusst kontrastierende Akzente.

Die neuen Arbeitsplätze entstanden auf Flächen, die durch die Digitalisierung von Zeitschriften freigeworden waren. (Foto: Brigida Gonzales)

Die Aufgabe, eigenständige Akzente zu setzten, übernimmt am Standort Vaihingen, dessen Räume durch die Architektursprache der 1970er-Jahre mit Sichtbeton, Rippendecken und kräftigen Grüntönen geprägt sind, die Möblierung mit ihren intensiven Orangetönen. Zusammen mit den neuen Einbauten in Weiß und Anthrazit entstehen damit wohltuend klare Strukturen. Das konzentrierte Arbeiten an den jeweils etwa 100 neuen Plätzen unterstützen nicht nur die akustisch wirksamen Einbauten, sondern auch die unverzichtbaren, neuen Stromanschlüsse und WLAN-Zugänge. Heinle, Wischer und Partner ergänzten die Einzelarbeitsplätze außerdem an beiden Standorten durch Loungezonen mit teilweise beweglichen Möbeln, Vortragsräumen und abgeschirmten Arbeitsbereichen für Kleingruppen, wie die sogenannten workbays und schufen damit eine Vielzahl unterschiedlicher Arbeitsmöglichkeiten.

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