Baustopp beim Elbtower

Manuel Pestalozzi
6. November 2023
245 Meter hoch soll der Elbtower werden, bei rund 100 Metern wurden Ende Oktober die Bauarbeiten unterbrochen. (Foto: Uwe Rohwedder/Wikimedia Commons)

245 Meter soll der Turm zukünftig in die Höhe ragen. Mit diesem Projekt, entworfen von David Chipperfield Architects, möchte man die Renaissance des Hafengebiets der Hansestadt krönen. Anfangs 2018 stellten der damalige Erste Bürgermeister, der heutige Bundeskanzler Olaf Scholz, und andere Beteiligte den architektonischen Entwurf sowie das Nutzungs- und Realisierungskonzept feierlich vor. Schnell stand das Projekt aber in der Kritik. 2019 verlangten in der Hamburger Bürgerschaft die Fraktionen von SPD und Grünen überraschend neue Zusagen vom Bauherren, dem Financier René Benko und seiner Signa-Gruppe. Es ging um vorab abzuschließende Mietverträge und die Verhinderung, dass die Stadt ein Risiko trägt, sollte der Investor unter der Last der Aufgabe kollabieren – obwohl der heutige Bundeskanzler bei Vertragsabschluss beteuert haben soll: null Risiko für die Stadt!

Die Befürchtungen der Risikoscheuen könnten sich jetzt bewahrheiten: Bei 100 Metern wurde der Turmbau »vorerst gestoppt«, wie die Tagesschau am 27. Oktober 2023 meldete. Als Grund werden fehlende Zahlungen der Signa-Gruppe erwähnt. In den folgenden Tagen, wurde immer deutlicher, dass das Firmenimperium des österreichischen Unternehmers ernsthaft gefährdet ist. Umso hektischer wird nach Lösungen für die Zukunft des Turms gesucht. Seitens der Hamburger Politik wurde öffentlich die Hoffnung geäußert, dass der Logistikunternehmer und Signa-Beteiligte Klaus-Michael Kühne beim Projekt in die Bresche springen könnte. »Das ist vollkommen absurd und frei erfunden; man versucht, mir ein Elbtower-Engagement aufs Auge zu drücken«, konterte Kühne gemäß Tagesschau. Wie es konkret weitergeht, ist derzeit unklar. Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) verwies in einer Pressemitteilung auf mögliche Vertragsstrafen und erklärte, dass Hamburg eine Fertigstellung des Bauvorhabens entsprechend der im Kaufvertrag vereinbarten zeitlichen Fristen und Merkmale erwarte. Die Planungs- und Bauverträge würden es der Stadt Hamburg unter anderem ermöglichen, die bislang erbrachte Bauleistung rückzubauen, diese an einen Dritten zur Vollendung zu veräußern oder den Bau selbst fertigzustellen, so Pein.

Der Elbtower soll die Verwandlung des Hafengebiets krönen. (Visualisierung: David Chipperfield Architects

Andere Artikel in dieser Kategorie