Architekturgalerie im Hochbunker

Manuel Pestalozzi
18. September 2023
Der Hochbunker von 1941 wurde als barocker Wehrturm verkleidet. (Foto: H . Helmlechner/Wikimedia Commons)

Lange war die 1985 gegründete Architekturgalerie München an der Türkenstraße im Kunstareal ansässig. Dann eröffnete sich die Möglichkeit eines Umzugs in den Hochbunker an der Blumenstraße, der gelegentlich etwas euphemistisch »Blumenbunker« genannt wird. Er wurde 1941 nach Plänen von Karl Meitinger durch das städtische Baureferat errichtet – im Rahmen des »Führer-Sofortprogramms«, in dem München zum »Luftschutzort I. Ordnung« eingestuft wurde. Er war für weit über 1000 Schutzsuchende geplant. Man verkleidet ihn als barocken Wehrturm, einen Bautyp, dessen Proportionen er in grotesker Weise sprengte.

Schon länger dient der Hochbunker als Ausstellungsort. 2017 hat der Künstler Christoph Brech über drei Seiten umlaufend das Wort »UM-WAND-ELN« angebracht, ein Begriff also, der in der Welt der Architektur heute von höherer Relevanz zu sein scheint denn je. Jetzt konnte sich die Architekturgalerie dort zwischen den rund 1,3 Meter dicken Betonwänden einquartieren. Mitglieder der Architekturgalerie arbeiteten sich bei der Umwandlung des Blumenbunkers langsam von unten nach oben, berichtete kürzlich br.de in einem Beitrag. Die Kellerräume, das Parterre und die ersten beiden Stockwerke seien schon ertüchtigt, berichtete Nicola Borgmann, Leiterin der Architekturgalerie.

Bereits jetzt sind die Vorzüge dicker Mauern zu genießen, denn es sei kühl – allerdings gibt es keine Fenster und schnell verliere man die Orientierung. Den Entwurf für den Ausbau habe es umsonst von den gefeierten norwegischen Architekten Snøhetta gegeben. Für die Durchführung sorge das Münchner Büro Hild und K und die statischen Berechnungen steuerten a.k.a. ingenieure bei. Das Büro ist auch Gegenstand der aktuellen Ausstellung, die im Turm noch bis am 23. September zu sehen ist. Sie trägt den zum Thema passenden Titel »Kann die Wand da weg?« und lässt sich an jedem Mittwoch von 16–18 Uhr besuchen.

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