Stadtmuseum Simeonstift, Trier

Zeitreise durch 2000 Jahre

4. Oktober 2007

Stadtmuseum Simeonstift
2007

Simeonstraße 55
54290 Trier

Auftraggeberin
Museumsdirektorin
Elisabeth Dühr
Trier


Ausstellungsgestaltung
Gerhards & Glücker
Architekten und Museumsgestalter
Berlin

Ausstellungsfläche
1200 qm

Fotografie
Werner Huthmacher

Den Hauptfarben des Trier Stadtwappens entsprechen die kräftigen Farben der neuen Einbauten. Dank der Kontraste können die Exponate gegenüber dem heterogenen Raum ihre Eigenständigkeit bewahren.

Wer heute durch das beschauliche Trier flaniert, mag kaum glauben, dass die Stadt einmal die größte nördlich der Alpen war. Entsprechend viel gibt es für das Stadtmuseum zu erzählen, dessen Sammlung seit 1945 im Simeonstift untergebracht ist. Die Vierflügelanlage – direkt neben dem Weltkulturerbe Porta Nigra gelegen – hätte selbst das Zeug, ein Ausstellungsstück der Sammlung zu sein. Sie ist auf den Resten einer römischen Befestigungsanlage gebaut, weist Flügel aus dem Mittelalter, der Barockzeit und aus den 1930er Jahren auf, ist also selbst ein steinernes Zeugnis von rund 2000 Jahren Stadtgeschichte. Um zusätzliche Ausstellungsflächen und eine Klimatisierung für die zum Teil empfindlichen Exponate zu schaffen, hat der Kölner Architekt Lukas Baumewerd das Stift nun umgebaut und erweitert.

Die Einbauten und Möbel bestehen aus einer Stahlrahmenkonstruktion, die mit gekantetem Feinblech beplankt wurde.

Für die Gestaltung der Dauerausstellung zeichnet das Büro Gerhards & Glücker verantwortlich. Wie es sich für den respektvollen Umgang mit einem denkmalgeschützten Gebäude gehört, haben die Berliner sämtliche Einbauten deutlich als neu erkennbar gestaltet und reversibel ausgeführt, so dass sich der Zustand des Simeonstifts vor dem Umbau jederzeit wiederherstellen ließe. Die Vitrinen, Tische, Podeste und Paneele bestehen aus gekantetem Stahlblech mit einer Pulverbeschichtung. Weniger respekt-, aber ebenfalls durchaus sinnvoll sind ihre knallbunten Farben. Was auf den ersten Blick laut und wichtigtuerisch erscheinen mag, reagiert in Wirklichkeit auf die vorgefundenen Museumsräume. Deren historische bunt gescheckte Böden sind so unruhig, dass die Exponate kaum zur Geltung kommen würden. Daher bedurfte es eines kräftigen farblichen Gegenpols, durch den sich die Ausstellung im Raum, der sie umgibt, behaupten kann. Auch düstere Gemälde können ihre Wirkung vor dem roten Hintergrund gut entfalten, besser als vor einem strahlend weißen, der einen zu starken Kontrast bilden und feine Farbnuancen eines Bildes verschwinden lassen würde. Die knallroten Einbauten antworten dabei auf die roten Anteile des Sandsteinbodens im Nordflügel, die leuchtend gelben auf einen gelblichen Parkettboden im Westflügel aus den 1930er Jahren. Auf jeden Fall treiben die beiden Farbtöne den Räumen jeglichen Mief aus, den ein Heimatmuseum verströmen könnte. Nicht zuletzt sind sie die Hauptfarben des Trierer Stadtwappens.
Christian Schönwetter

Für die Kasse wurde ein bewegliches Element entwickelt, das ausgeklappt tagsüber als Kasse des Museums und der Porta Nigra dient. Abends wird es eingeklappt, damit Besucher von Abendveranstaltungen durch den Kreuzgang flanieren können.

Stadtmuseum Simeonstift
2007

Simeonstraße 55
54290 Trier

Auftraggeberin
Museumsdirektorin
Elisabeth Dühr
Trier


Ausstellungsgestaltung
Gerhards & Glücker
Architekten und Museumsgestalter
Berlin

Ausstellungsfläche
1200 qm

Fotografie
Werner Huthmacher

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