Umbau, Sanierung und Erweiterung Augustinermuseum Freiburg im Breisgau

Symbiose von Kunst und Architektur

10. Mai 2010

Umbau, Sanierung und Erweiterung
Augustinermuseum
Freiburg im Breisgau
2010

Augustinerplatz
79098 Freiburg

Auftraggeber
Stadt Freiburg im Breisgau
vertreten durch
Gebäudemanagement Freiburg
Abteilung technisches Gebäudemanagement
Freiburg im Breisgau

Architektur
Prof. Christoph Mäckler Architekten
Frankfurt am Main

Projektleitung
Damian Paris

Haustechnik / TGA
Krebser und Freyler
Tenningen

Tragwerksplanung
Mohnke | Höss Bauingenieure
Denzlingen

Lichtplanung
Kress & Adams
Atelier für Tages- und Lichtplanung
Köln

Bruttogeschossfläche
BA 1 4.095 m²

Baukosten
BA 1, inkl. Einrichtung
16,6 Mio. €
BA 2 (bis 2013)
ca. 8,5 Mio. €
BA 3 (2014-2017)
ca. 11,0 Mio. €
 
Fotografie
Christian Richters (1)
Axel Killian (2)
Simone Hübener (3, 4)



Die Skulpturenhalle, derzeit der Hauptraum des Museums, ist einfach überwältigend, Architektur und Exponate perfekt aufeinander abgestimmt.

Viel Fingerspitzengefühl und Liebe zum Detail brauchten die Steinmetze seinerzeit, um die fast drei Meter hohen Sandsteinskulpturen für den Turm des Freiburger Münsters zu modellieren. Mehr als sechs Jahrhunderte später zeigte Christoph Mäckler beim Umbau des Augustinermuseums, dass auch er sich bei diesem Projekt mit denselben Fähigkeiten an die Arbeit gemacht hat. Denn was die Besucher des am 21. März eröffneten Museums erwartet, ist einfach überwältigend. Im ehemaligen Langhaus der Klosterkirche finden auf jeder Seite fünf der monumentalen Figuren vor den Pfeilern der neu eingezogenen Wände endlich einen adäquaten Platz. Plötzlich kommt man ihnen so nahe, dass man jede Falte ihrer Gewänder, die Mimik ihrer Gesichter, aber auch die Schäden, die Wind und Wetter hinterlassen haben, genau in Augenschein nehmen kann. Über ihren Köpfen hängen, rechtwinklig zur Wand, die Scheinwasserspeier, welche die sieben Todsünden verkörpern. Klingt dann noch vom Chorraum die Musik der alten Barockorgel herüber, läuft einem schon fast ein kalter Schauer über den Rücken.

Durch die Öffnungen in den neu eingezogenen Wänden kann der Besucher die Kunstwerke aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Gleichzeitig ergibt sich für die Kuratoren daraus ein gewisses Diktat.

Mit diesen neuen Wandscheiben gliederte Mäckler das Langhaus in drei Bereiche: die hohe Skulpturenhalle in der Mitte und zu deren Seiten im Erdgeschoss jeweils zwei kleine Kabinette, in denen heute Gemälde und Altäre gezeigt werden. Die Empore im ersten Obergeschoss gibt dem Museumsleiter nicht nur die Gelegenheit, Gemälde und Plastiken aus der Spätgotik und Frührenaissance zu zeigen, sondern bietet den Besuchern auch die Chance, die Kunstwerke des Hauptraumes aus verschiedenen Perspektiven begutachten zu können. Vom Erdgeschoss aus betrachtet, hängen die Scheinwasserspeier weit oben unterhalb der Decke. Blickt man jedoch durch die kleinen Fenster der Emporen, rücken sie in greifbare Nähe, ihre Dimensionen lassen sich erfassen, Details erkennen.

Der dunkelrote Farbton der Wände passt ausgezeichnet zum alten Holz des Dachstuhls.

Mit diesen Perspektivwechseln und Durchblicken spielt Mäckler im gesamten Museum. So ist der Treppenraum, der sich zwischen den neuen Vorbau und den Kirchenraum schiebt, nicht hermetisch abgeriegelt, sondern über große Durchbrüche zu beiden Seiten hin geöffnet. Die Treppe ist dadurch nicht nur Bewegungsraum, die bloße Verbindung von A nach B, sondern wird Teil der Ausstellung. Im ersten Obergeschoss erschließt sie den Raum mit den Kaiserfenstern, die einst den Chor des Münsters geschmückt hatten. Mäckler ließ sie in die Fassade einbauen, so dass sie nun auch von außen sichtbar sind und durch die nächtliche Beleuchtung in den Stadtraum hinausstrahlen. Für den Besucher öffnet sich der weite Blick über die Dächer Freiburgs und zum Turm des Münsters über präzise angeordnete Fenster im Dachgeschoss des Vorbaus. Unter dem Dachstuhl des Langhauses findet der Kunstinteressierte auf dieser Ebene wechselnde Ausstellungen mit Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts. Zugänglich wurde dieser Bereich erst durch den Einbau der Wände im Langhaus, die nicht nur dort den Ausstellungsbereich strukturieren, sondern auch die Außenwände stabilisieren und die Holzkonstruktion des Daches unterstützen.

Wie auf einem gerahmten Bild erscheint der Turm des Freiburger Münsters durch die exakt platzierten Fenster im Obergeschoss.

An der ehemaligen Klosterkirche sind die Bauarbeiten nun abgeschlossen. Der zweite Bauabschnitt mit einem Neubau an der Salzstraße wird bis 2013 dauern. Im Jahr 2017 sollen schließlich das Klausurgebäude saniert und die Schatzkammer neu eingerichtet sein. Doch die bereits heute zugänglichen Räume sind allemal einen Besuch wert, die Exponate und das Zusammenspiel zwischen Museumsarchitektur und Kunst so beeindruckend, dass am Ende nicht das Gefühl aufkommt, als würde noch etwas fehlen.
Simone Hübener

Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Untergeschoss
Schnitt 3

Umbau, Sanierung und Erweiterung
Augustinermuseum
Freiburg im Breisgau
2010

Augustinerplatz
79098 Freiburg

Auftraggeber
Stadt Freiburg im Breisgau
vertreten durch
Gebäudemanagement Freiburg
Abteilung technisches Gebäudemanagement
Freiburg im Breisgau

Architektur
Prof. Christoph Mäckler Architekten
Frankfurt am Main

Projektleitung
Damian Paris

Haustechnik / TGA
Krebser und Freyler
Tenningen

Tragwerksplanung
Mohnke | Höss Bauingenieure
Denzlingen

Lichtplanung
Kress & Adams
Atelier für Tages- und Lichtplanung
Köln

Bruttogeschossfläche
BA 1 4.095 m²

Baukosten
BA 1, inkl. Einrichtung
16,6 Mio. €
BA 2 (bis 2013)
ca. 8,5 Mio. €
BA 3 (2014-2017)
ca. 11,0 Mio. €
 
Fotografie
Christian Richters (1)
Axel Killian (2)
Simone Hübener (3, 4)



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