Besucher- und Informationszentrum für die Grube Messel

Schichten und Schiefer

28. September 2010

Besucher- und Informationszentrum
für die Grube Messel
2010

Roßdörfer Straße 108
64409 Messel

Auftraggeber
Land Hessen, vertreten durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, vertreten durch das Hessische Baumanagement Regionalniederlassung Süd

Architektur
landau + kindelbacher
München

Projektleitung
Constanze Linke

Bauleitung
H2S architekten
Darmstadt

Landschaftsarchitektur
Keller Damm Landschaftsarchitekten
München

Tragwerksplanung
Sailer, Stepan und Partner GmbH
München

Szenographie
Holzer Kobler Architekturen
Zürich

HLS + ELT
Zickler + Jakob
München

Medientechnik / Lichtplanung
iart interactive ag
Basel

Brandschutz
Kersken + Kirchner GmbH
München

Bauphysik
PMI GmbH
Unterhaching

Sichtbetonberatung
Schiessl – Gehlen – Sodeikat GmbH
München

Vermessung
Vermessungsbüro Müller
Griesheim

Bruttogeschossfläche
2.060 m²

Fotografie
Jan Bitter

Vom Bild des Ölschiefers, der hier abgebaut wurde, inspiriert: Das Besucher- und Informationszentrum der Grube Messel

Es ist noch nicht so lange her, Anfang der 1990er Jahre, da sollte hier eine riesige Müllkippe eingerichtet werden. Wissenschaftler, eine Bürgerinitiative und ein Formfehler in der Genehmigungsplanung verhinderten dies. Vor etwa 47 Millionen Jahren entstand die Grube Messel  (heute etwa sechs Kilometer nordöstlich von Darmstadt) durch eine vulkanische Explosion; in einem Maarkratersee hat sich dann im Lauf der zeit Ölschiefer bis zu einer Dicke von 150 Metern abgelagert. Ihm verdankt die Wissenschaft viele wertvolle Fossilien, als Sensation gilt das älteste vollständig erhaltene Skelett eines Primaten.

In Themengärten werden Materialien integriert, die hier zu finden sind, darunter Ölschiefer, Ytong-Bruch und Rückstände aus der Ölgewinnung.

Seit 1995 ist die Grube Messel Unesco Weltnaturerbe. 2006 schließlich wurde ein Wettbewerb für ein Besucher- und Informationszentrum ausgeschrieben, Landau + Kindelbacher, zunächst Zweitplatzierte, setzten sich in der Überarbeitung durch. Sie nehmen den Ölschiefer und dessen Schichtung als Bild auf und transformieren es in eine an Schollen erinnernde skulpturale Struktur.

Innen wie außen das prägende Material: Sichtbeton. Blick in den Eingangsbereich

Das Informationszentrum steht, mit einer Fuge abgesetzt, vor den bereits für die Müllkippe vorgesehenen Stützmauern: der genius loci ist also nicht nur in der Metapher des geschichteten Ölschiefers präsent. Diese Metapher, und das ist das Beeindruckende, präsentiert sich aber nie so dominant, dass die Inszenierung der Ausstellungsräume darunter litte. In einem spannenden Wechsel von engen und weiten, hellen und dunklen, höheren und niedrigeren Räumen lernt der Besucher viel über die Erdgeschichte und die Wissenschaft darüber — die meisten Originalfunde freilich sind nicht hier zu sehen; sie sind auf mehrere Institutionen im weiteren Umkreis verteilt. Eine frei auskragende Rampe stellt den Bezug zum Umfeld und der Fundstätte her.

Die Ausstellungsarchitektur greift die Raumstimmungen auf. Hier ein Blick in die „Schatzkammer“, in der Originalfunde zu sehen sind.

Prägendes Material des Gebäudes ist der Sichtbeton, in einer durch Bretterschalung rauen und lebendigen Oberfläche; er wurde zweischalig ausgeführt, da die Innenräume beheizt werden. Die Ausstellungsarchitektur akzentuiert und intensiviert die Raumstimmungen. Außen setzt sich in Themengärten das Innere fort – hier werden vor Ort gefundene Materialien integriert. Ein Fazit ist nicht schwer zu ziehen: Der Besuch lohnt sich.
Christian Holl

Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 1.OG
Schnitt

Besucher- und Informationszentrum
für die Grube Messel
2010

Roßdörfer Straße 108
64409 Messel

Auftraggeber
Land Hessen, vertreten durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, vertreten durch das Hessische Baumanagement Regionalniederlassung Süd

Architektur
landau + kindelbacher
München

Projektleitung
Constanze Linke

Bauleitung
H2S architekten
Darmstadt

Landschaftsarchitektur
Keller Damm Landschaftsarchitekten
München

Tragwerksplanung
Sailer, Stepan und Partner GmbH
München

Szenographie
Holzer Kobler Architekturen
Zürich

HLS + ELT
Zickler + Jakob
München

Medientechnik / Lichtplanung
iart interactive ag
Basel

Brandschutz
Kersken + Kirchner GmbH
München

Bauphysik
PMI GmbH
Unterhaching

Sichtbetonberatung
Schiessl – Gehlen – Sodeikat GmbH
München

Vermessung
Vermessungsbüro Müller
Griesheim

Bruttogeschossfläche
2.060 m²

Fotografie
Jan Bitter

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