Raum als Wahrnehmungsinstrument

Raum als Wahrnehmungsinstrument

18. Juni 2009

Sammlung Falckenberg
2008

Wilstorfer Straße 71, Tor 2
21073 Hamburg - Harburg

Auftraggeber
Dr. Harald Falckenberg
Hamburg-Harburg

Ausstellungsgestaltung

Bundschuh Baumhauer
Gesellschaft von Architekten mbH
Berlin

Projektleiter
Roger Bundschuh
Anna Kalvelage (Planung)
 
Bauleitung
Philipp Bauer

Tragwerksplanung
Ingenieurgesellschaft
Kramer + Albrecht
Hamburg

Bruttogeschossfläche
6.000 m2

Baukosten
2.400.000 €

Fotografie
Jan Bitter



Nicht darum, den Industriebau zu inszenieren, ging es den Architekten, sondern darum, die Wahrnehmung der Kunst als Einzelwerk und als Teil der ganzen Sammlung zu intensivieren.

Harburg ist nicht der Stadtteil Hamburgs, in dem man eine exquisite Kunstsammlung wie die Sammlung Falckenberg erwarten würde. Doch nicht nur die Sammlung ist exquisit, auch die neuen, von Bundschuh Baumhauer entworfenen Räume sind sehenswert.
Seit 2001 wird am jetzigen Standort in einem Industriegebäude der stillgelegten Phoenix-Werke Kunst, die Harald Falckenberg zusammengetragen hat, gezeigt. Zunächst wurde nur in den beiden obersten Geschossen ausgestellt. Schon damals hatten Bundschuh Baumhauer die Räume umgebaut, sie hatten Ausstellung um eine breite, zentral gelegene Treppe herum organisiert. Als dann die unteren Geschosse des Gebäudes hinzugenommen werden konnten, lag es nahe, die Architekten erneut zu beauftragen.

Die Vielfalt der Raumperspektiven werden durch das Weiß der Oberflächen und dem grauen Fußboden zu einer Einheit zusammengebunden.

Das wesentliche Ordnungsmerkmal, nämlich die offene, zentral gelegene Erschließung, behielten die Architekten bei. In den drei unteren Geschossen liegt dieses gedeckte Atrium in der Mitte des Gebäudes, die Treppen folgen kaskadenartig aufeinander. Die Erschließung des obersten Stockwerks ist seitlich versetzt, so dass sich dem Besucher erst im zweiten Obergeschoss zeigt, dass es ein weiteres Ausstellungsgeschoss gibt. Die Ausstellungsräume gehen fließend ineinander über, folgen in ihrer Ausrichtung aber der Längsachse des Gebäudes. So kann man zumindest einen Teil der Arbeiten immer wieder aus unterschiedlichen Entfernungen und in unterschiedlichen Zusammenhängen betrachten. Zwischen der Konzentration auf eine Arbeit und der Vergegenwärtigung der Sammlung entsteht im Rezipienten erst die Vorstellung dessen, was die Sammlung ausmacht – die Architekten sprechen vom Raum als Wahrnehmungsinstrument.

Die Räume der Sammlung Falckenberg sind auf dem Phoenix Areal in Hamburg-Harburg zu finden. Von außen sind nur wenige Veränderungen der Bausubstanz erkennbar.

Dass es sich bei den Ausstellungsräumen um Industriearchitektur in Skelettbauweise handelt, wird durch den Umbau nicht betont. Die Betonstützen wurden in Wandscheiben integriert, die Decken zwischen den Unterzügen abgehängt und mit einer Hohlkehle versehen. Die Brüstungen sind so breit wie die Wandscheiben, was dem Ganzen einen sehr einheitlichen und blockartigen Charakter gibt. Lediglich in den Räumen an den Stirnseiten des Baus wird die industrielle Vergangenheit noch unmittelbar spürbar.
Alle Flächen außer den grau beschichteten Geschossböden sind in weiß gehalten, die Treppen eingeschlossen. Gestalterisch ist dies nachvollziehbar, weil die Stufen so als Teil der Wandflächen wirken. Jedoch zeigen sich schon nach der bisher eher kurzen Nutzungsdauer erste Abnutzungserscheinungen, die sich sicher bald verstärken werden. Auch andere weiße Oberflächen sind leider nicht immer in bester Qualität ausgeführt, was besonders an den Decken sichtbar wird. Der räumliche Qualität tut dies aber keinen Abbruch, und erst recht nicht mindert es das große Verdienst eines privaten Sammlers, der sein Museum selbst finanziert anstatt seine Sammlung an die Kommune zu geben, die ihm trotz schwieriger Finanzen das großartigste Bauwerk verspricht.
Maren Harnack

Grundriss EG
Grundriss 1. OG
Grundriss 2. OG
Grundriss  3. OG
Längsschnitt

Sammlung Falckenberg
2008

Wilstorfer Straße 71, Tor 2
21073 Hamburg - Harburg

Auftraggeber
Dr. Harald Falckenberg
Hamburg-Harburg

Ausstellungsgestaltung

Bundschuh Baumhauer
Gesellschaft von Architekten mbH
Berlin

Projektleiter
Roger Bundschuh
Anna Kalvelage (Planung)
 
Bauleitung
Philipp Bauer

Tragwerksplanung
Ingenieurgesellschaft
Kramer + Albrecht
Hamburg

Bruttogeschossfläche
6.000 m2

Baukosten
2.400.000 €

Fotografie
Jan Bitter



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