Tridom Puzzle, Dreihaus Puzzle

Gleichwertige Lebensverhältnisse

14. September 2010

Tridom Puzzle, Dreihaus Puzzle
2009
Hörwarthstraße 2
80804 München

Auftraggeber
privat

Architektur                    
WUDA* Wurfbaum Dantas Architects
München

Projekt- und Bauleitung
Florian Wurfbaum
Ines Dantas

Landschaftsarchitektur
Luca Mangold
München
    
Tragwerksplanung
AKA Ingenieure
München

Technische Gebäudeausrüstung
IB Többen
München

Bauphysik
Bauphysik@integrierte Planung
Kai Rentrop Wolfgang Sorge GbR
Berlin

Brandschutz
IB Weidner, Osterrieder, Sobotta
Penzberg

SiGeKo
Barbara Bryknar
München

Fotografie
Henning Köpke

Die spielerische Leichtigkeit der außenliegenden Vorhänge schützt vor Einblicken, ohne dass die Loggia vom Wohnraum optisch getrennt werden muss. An der Nordwestecke ist die Fassade mit einer pulverbeschichteten, gewellten Aluminiumplatte geschlossen.

Das Haus in der Hörwarthstraße, fast an der Ecke zur Leopoldstraße, steht seit 1904. Als es gebaut wurde, war es so hoch wie die Nachbarbebauung. In den 1930ern wurde die Leopoldstraße verbreitert, die an ihr liegenden Häuser durften nun sechsgeschossig sein. Das Haus in der Hörwarthstraße musste allerdings bis 2009 warten, bis es im Zuge seiner Sanierung auf diese Höhe aufgestockt wurde. Die Architekten Florian Wurfbaum und Ines Dantas entwarfen für die beiden neuen Geschosse drei Wohnungen auf jeweils zwei Ebenen, drei Miniaturhäuser, wie sie es nennen, die gleichwertig und trotzdem individuell sein sollten. Jede Wohnung – eine ist 70, die zweite 80 und die dritte 90 Quadratmeter groß – mit einem Fassadenanteil zu den drei freien Gebäudeseiten, jede mit Freibereichen nach Norden und Süden, jede mit einem offenen Grundriss, der keiner eingezogenen Wände bedarf, durch Oberlichter ist zudem der Himmel in allen Wohnungen präsent.

Alle drei Wohnungen haben einen Fassadenanteil nach Norden, Süden und Westen. Die Wohnungstrennwände sind als Fortsetzung der anthrazitgrauen Fassade sichtbar.

Und tatsächlich: jede Wohnung hat ihre eigenen Qualitäten, durch besondere Licht- und Sichtverhältnisse, und jede ist doch ein wenig wie ein eigenes Haus. Dies gelang, weil die beiden Geschosse jeder Wohnung nur teilweise übereinander liegen; die jeder Wohnung zugehörigen Volumina scheinen wie bei einem dreidimensionalen Puzzle ineinander gesteckt zu sein. Die internen Treppen wurden bei zwei Wohnungen, vergleichbar den sogenannten Chambortreppen, gegenläufig aneinander vorbeigeführt. Das spart zum einen Platz, zoniert die offenen Räume, und dass ein Teil der Treppe des Nachbarn in der eigenen Wohnung sichtbar ist, lässt nicht vergessen, dass man nebeneinander wohnt. Auch nach oben, aufs Dach, ließen sich die Treppen fortsetzten, da Dachterrassen nicht genehmigt wurde, lässt vorerst nur eine Himmelsrampe diese Option sichtbar bleiben.

In der Fotomontage wird sichtbar, wie sich Treppen und Wohnungen durchdringen. Das spart Platz und wird als Mittel genutzt, um räumliche Vielfalt zu gestalten.

Anders als Aufstockungs-Konzepte, die mit leichten Konstruktionen arbeiten, die das Neue als parasitäres oder komplementäres Element inszenieren, wollten Wurfbaum und Dantas, dass sich das Neue aus dem Alten entwickele. Dieser Anspruch wird zum einen konstruktiv eingelöst: die Lasten des Aufbaus werden über die nicht mehr benötigten Kaminschächte, die ausbetoniert wurden, sowie punktuell über verstärkte Bestandswände abgetragen. Der sanierte Bestand erhielt zum anderen eine anthrazitgraue Putzfassade, die im Aufbau dezent an den Decken und Wohnungstrennwänden, die sich nach außen sichtbar abzeichnen, fortgeführt wird. Vom Altbau mit Lochfassade wird der Aufbau dann aber doch auch als das Neue erkennbar; er hat eine offene, mehrschichtige Hülle. Auf die großflächige Verglasung folgt der Freiraum der Balkone und Loggien, letztere können mit textilen Vorhängen geschlossen werden. Spielerisch und unverkrampft wird der Bestand fortgeführt, wird ihm die Referenz erwiesen, ohne sich von ihm beherrschen lassen zu müssen. Gleichwertige Qualitäten in allen Wohnungen – gleichwertige und hohe.
Christian Holl

Lageplan
In der Perspektive wird deutlich, wie die Wohnungen ineinander gesteckt sind.
Grundriss viertes Obergeschoss
Grundriss fünftes Obergeschoss
Schnitt

Tridom Puzzle, Dreihaus Puzzle
2009
Hörwarthstraße 2
80804 München

Auftraggeber
privat

Architektur                    
WUDA* Wurfbaum Dantas Architects
München

Projekt- und Bauleitung
Florian Wurfbaum
Ines Dantas

Landschaftsarchitektur
Luca Mangold
München
    
Tragwerksplanung
AKA Ingenieure
München

Technische Gebäudeausrüstung
IB Többen
München

Bauphysik
Bauphysik@integrierte Planung
Kai Rentrop Wolfgang Sorge GbR
Berlin

Brandschutz
IB Weidner, Osterrieder, Sobotta
Penzberg

SiGeKo
Barbara Bryknar
München

Fotografie
Henning Köpke

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