4-Familienhaus, Frankfurt am Main

Feines Kollektiv

26. Juni 2006

4-Familienhaus
in Frankfurt
2005


Auftraggeber
privat

Architektur
MMZ Marzluf Maschita Zürcher
Frankfurt

Projektleitung
Thomas Zürcher
Dilek Dogan

Tragwerksplanung
W. Leuschner
Weimar/ Lahn

Landschaftsarchitektur
AKH Landschaftsarchitektur

Fotografie
Jörg Hempel

Hinter den horizontalen Fenstern der Stirnseiten verbergen sich nicht etwa Treppenhäuser, sondern vielfältig nutzbare Innenräume.

Die Umgebung dieses Hauses ist deutschlandtypisch: Wohnhäuser erschütternder Banalität säumen mit scheußlichen Garagen und grotesken Vordächern, Erkern und Gauben merkwürdige Straßen, und sollte es vereinzelt eine gewisse Ordnung im Aussehen der Häuser gegeben haben, so ist sie mit den Sortimenten der Heimwerkermärkte sukzessive zerstört worden. Die Bauherrschaft dieses Hauses bewohnte ein älteres Gebäude und baute nun auf dem angrenzenden, leeren Grundstück ein neues 4-Familienhaus. Die Konzeption der Architekten sah ein Doppelhaus mit je einer zweigeschossigen 190 qm-Wohnung und einer 120 qm-Maisonnettewohnung vor. Der B-Plan mit entsprechenden Vorgaben für die Dachneigung, rötliche Dachdeckung, begrenzte Dachöffnungsanteile, maximale Traufhöhen und hellem Putzfarbton schränkte die Gestaltungsfreiheit zwar gehörig ein; trotzdem gelang es den jungen Architekten, im Verbund mit den Bauherren ein gut durchdachtes Konzept durchzusetzen. Das äußere Erscheinungsbild ist archaisch schlicht; regelmäßig positionierte, senkrechte Fensterbänder sind außenbündig bis in die Dachfläche gezogen. Beim zweischaligen Dach bilden aufgeklebte Faserzementplatten – in der selben Farbe wie die Wand – eine glatte, widerstandsfähige Dachhaut und tragen dadurch zum ruhigen, monolithischen Charakter des Hauses bei.

Die Maisonettewohnungen sind mit einem eigenen, von außen direkt zugänglichen Treppenhaus erschlossen. Und schon das edel in Stahl und Kupfer designte Grundstückstor lässt makellose Details am und im Haus erwarten. Darin wird man nicht enttäuscht. Weiße, glatte Wände und ein dunkler, anthrazitfarbener Boden stoßen messerscharf aneinander; mit exquisit gearbeiteten Einbauschränken wird jeder Winkel des Hauses ausgenutzt; die Bäder sind sehr individuell und präzise gestaltet, und je einen Kamin gibt es auch noch.
Soll man dieses anspruchsvolle Wohnhaus wieder mal als baukulturellen Tropfen auf den heißen Stein bezeichnen? Inzwischen flächendeckend zeigen junge Architekten in Deutschland, wie man mit teilweise absurden Vorschriften dennoch ambitioniert bauen kann. Die in Venedig ausgestellte "Deutschlandschaft" wies auf diese Entwicklung hin, die sich – wie auch hier bei Frankfurt zu sehen – ständig verstärkt. Aufbruchstimmung? Wünschen wir uns dringend!
Ursula Baus

Die großzügige Maisonettewohnung zeigt den akkuraten Innenausbau in handwerklicher Meisterleistung.
Lageplan
Schnitte

4-Familienhaus
in Frankfurt
2005


Auftraggeber
privat

Architektur
MMZ Marzluf Maschita Zürcher
Frankfurt

Projektleitung
Thomas Zürcher
Dilek Dogan

Tragwerksplanung
W. Leuschner
Weimar/ Lahn

Landschaftsarchitektur
AKH Landschaftsarchitektur

Fotografie
Jörg Hempel

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