Einfach Bauen

Florian Nagler Architekten
7. Januar 2015
Die drei Hallen (Foto: Florian Nagler Architekten)
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?

Wir versuchen seit längerem, zu einfachen Konstruktionen und Details zurück zu kehren: Einschalige Konstruktionen, einfachste Details, et cetera. Hier war die Gelegenheit, das ernsthaft auf allen Ebenen umzusetzen. Gleichzeitig sollte das Gebäude natürlich optimal nutzbar und schön sein.

Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?

Die Stelle, an der wir das Haus gebaut haben, ist sicher nicht die schönste in Gleißenberg. Dennoch war es uns ein Anliegen, das große Gebäude gut in die Umgebung einzufügen. Durch die Staffelung von drei Baukörpern, die ja auch die unterschiedlichen Nutzungen wiederspiegelt, konnten wir einerseits den Maßstab der Umgebung aufnehmen, andererseits aber auch das Grundstück sinnvoll ausnutzen. Die einfachen Satteldachhäuser mit grob geputzten Fassaden und großen „Scheunentoren“ greifen zudem ganz selbstverständlich Elemente des ländlichen Bauens auf.


 

Mal- und Werkstatthalle (Foto: Stefan Müller-Naumann)
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?

Die Vorgaben für die Nutzung des Gebäudes waren klar: Eine Lagerhalle für die Kunstwerke mit möglichst konstantem Klima, eine Malhalle und eine Werkstatt. Im Lauf der Zeit kamen noch ein paar Wünsche hinzu, so dass man in der Werkstatt nun zur Not auch wohnen kann. Das Klima in der Lagerhalle für die großformatigen Bilder des Künstlers war ein wichtiges Thema. Unser Bauherr, Peter Lang, wollte ein Raumklima, das dem alter Kirchen entspricht, die aus seiner Sicht optimal für die Aufbewahrung von Kunst sind: Unbeheizte Räume mit massiven Mauern, großem Luftvolumen und geringer Befensterung mit einem kleinen, aber notwendigen Tageslichtanteil, so dass sich das Klima im Lager eher träge den Temperaturen im Verlauf der Jahreszeiten anpasst. Gestalterisch hatten wir alle Freiheiten.

Lagerhalle (Foto: Florian Nagler Architekten)
Wie hat sich das Projekt vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk verändert?

Die Idee, das Gebäude in drei Hallen zu gliedern und damit einerseits auf den Ort zu reagieren, andererseits aber auch dem Gebrauch des Gebäudes gerecht zu werden war mehr oder weniger von Anfang an da. Wir mussten sie nur noch schärfen und baulich umsetzen...


 

Einfache Materialien (Foto: Florian Nagler Architekten)
Welche speziellen Produkte oder Materialien haben zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?

Die Wand ist einschalig und besteht aus hochdämmenden Ziegeln, das Holztragwerk aus sägerauen Fichtenvollhölzern. Die Dachdeckung ist eine besandete Bitumenschweißbahn, der Fußboden eine flügelgeglättete Bodenplatte aus Stahlfaserbeton. All das sind Materialien in Konstruktionsweisen, mit denen jeder Handwerker umgehen kann und die zudem noch wirklich günstig sind. Dass man damit ein richtig schönes Haus bauen kann, finde ich wunderbar. Wir werden daran weiterarbeiten...

Schwarzplan (Zeichnung: Florian Nagler Architekten)
Lageplan (Zeichnung: Florian Nagler Architekten)
Grundriss (Zeichnung: Florian Nagler Architekten)
Schnitt (Zeichnung: Florian Nagler Architekten)
PNA Atelier, Werkstatt und Lager in Gleißenberg
2014
Moosweg1
93477 Gleißenberg

Auftragsart
Direktauftrag

Bauherrschaft
privat

Architektur
Florian Nagler Architekten GmbH, München
Mitarbeiter: Ludwig Zitzelsberger, Dimitrij Lakatos

Fachplaner
Tragwerksplanung: mkp, Dornbirn

Ausführende Firmen
Rohbau: Baumeisterbetrieb Müller, Weiding
Zimmerer: Zimmerei Penzkofer, Eschlkam
Sanitär/Spenglerei: Spenglerei Stauber, Cham
Schreiner: Schreinerei Reinhold Breu, Neukirchen b.hl.Blut
Elektro: Kunz Gebäudesystemtechnik, Cham

CAD
Vectorworks

Gebäudevolumen
4.964 m³

Bruttogeschossfläche
609 m²

Gesamtkosten
548.000 € (200-700) brutto

Fotos
Stefan Müller-Naumann (2)
Florian Nagler Architekten (1, 3, 4)

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