Druck- und Mediencenter optimal media production GmbH

Das Beste kommt zum Schluss

25. September 2009

Druck- und Mediencenter
optimal media production GmbH
2008

Glienholzweg 7
17207 Röbel / Müritz

Auftraggeber
optimal media production GmbH
Röbel / Müritz

Architektur
Moritz Müller Architekt
Ulrich Vollborn Design

Hamburg

Projektleiter
Moritz Müller

Bauleitung
Ingenieurbüro Fischer + Fischer
Röbel / Müritz

Bruttogeschossfläche
5200 m2

Fotografie
außen: Michael Lange
innen: Klaus Frahm



Blick auf die Hoffassade. Der Neubau schließt die Ecke zwischen Hochregallager (links) und dem Gebäude für Druckverarbeitung mit Kantine.

Eigentlich würde man am liebsten das etwa 60.000 Quadratmeter große Betriebsgelände einmal drehen. Um 90 oder um 180 Grad. Dann wären von der Straße aus die letzten Neubauten der optimal media production gut zu sehen, sie sind deutlich sehenswerter als das, was die Firma in ihren ersten Jahren errichten ließ. Ein Gebäude für Druckverarbeitung und Kantine, ein Logistikzentrum, beide von Carsten Roth, ein Hochregallager von Moritz Müller und Ulrich Vollborn kämen gebührend zur Geltung – und eben auch das neue Druck- und Mediencenter, ebenfalls von Moritz Müller und Ulrich Vollborn entworfen.

Ansicht von Norden. Das Erdgeschoss dient der Produktion (Druck und Druckweiterverarbeitung), die Obergeschosse werden als Büros genutzt. Durch die Rücksprünge wird hier für eine der Nutzung angemessene Belichtung gesorgt.

Man kann das Gelände aber nicht drehen. Gut, ein bisschen sieht man die schönen Neubauten auch so von außen. Aber gerade weil es so ist, wie es ist, spricht es für den Bauherrn: Er ist von der Notwendigkeit guter Architektur überzeugt, und deswegen gilt der Anspruch auch dort, wo es nicht jeder sieht. 
Die optimal media production ist heute einer der wichtigsten Arbeitgeber in der Region, die im Sommer viele Urlaubsgäste anzieht, sonst aber eher strukturschwach ist und von der Landwirtschaft dominiert wird. Das 1990 gegründete Unternehmen hat klein angefangen und sich nach und nach weiter entwickelt. Zuletzt sollte der Druckereibereich erweitert werden, zusätzliche Arbeitsbereiche waren nötig geworden, auch, um die Verwaltung besser organisieren zu können. Mit dem Neubau wurden Moritz Müller und Ulrich Vollborn beauftragt. Die Architekten verfolgten das Konzept eines subtraktiven Volumens. Dem gedachten Quader über der rechteckigen Grundfläche wird im ersten Obergeschoss im Nordosten ein Streifen weggenommen, das so entstandene L wird im zweiten Obergeschoss nochmals deutlich reduziert, hier bleibt nur noch ein deutlich kleinerer Quader. Überall dort, wo im gedachten Gesamtvolumen Schnitte gesetzt wurden, um die letztlich errichtete Kubatur zu erhalten, sind die Außenwände ganzflächig verglast; das gilt auch im Erdgeschoss, dort wo es gegenüber dem Obergeschoss zurückversetzt wurde. Sonst ist das Gebäude in eine vorpatinierte Kupferfassade aus unterschiedlich breiten Streifen gehüllt, dank sorgfältiger Detailplanung sind keine Fensterbänke und keine Attikableche sichtbar, so dass das Spiel aus offenen und geschlossenen Flächen wirken kann. Dieses Spiel ist aber keine akademische Spinnerei, es dient letztlich dazu, die Anforderungen an die verschiedenen Nutzungen (Produktion im Erdgeschoss, Büros im Obergeschoss) zu erfüllen, direkte Wege und Sichtverbindungen herzustellen. Brücken und Verbindungsbauten lassen den Neubau als Teil eines von Anfange an geplanten Ganzen erscheinen.

Blick vom Obergeschoss zum Eingang. Oberlichter und verglaste Wände lassen die Erschließungsräume großzügig wirken.

Im Innern, wo wenige Materialien – Sichtbeton, Glasflächen, graue Bodenbeläge, Treppen aus brüniertem Stahl und weiße Wände – die Räume dominieren, wird das Spiel der Volumen erst vollständig verständlich. Durch die Baukörperform entstehen Sichtachsen ins Freie, helle Räume in angenehmen Dimensionen, großzügige Erschließungsflächen, die durch Glaswände optisch erweitert wurden, abwechslungsreiche Belichtung – diese Architektur ist für den Nutzer entworfen. Und nun kommt es einem doch albern vor, das Gelände drehen zu wollen. Öfter und intensiver als alle anderen sind schließlich die Mitarbeiter mit der Architektur konfrontiert, und dafür hat sich auch im letzten freien Eck des Betriebsgeländes der Aufwand allemal gelohnt. Dass die Gebäude der ersten Jahre, vorne an der Straße, nicht irgendwann doch ein Facelifting erhalten oder durch Neubauten ersetzt werden könnten, muss deswegen ja nicht ausgeschlossen werden.
Christian Holl

Lageplan
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 1. OG
Grundriss 2. OG
Querschnitte

Druck- und Mediencenter
optimal media production GmbH
2008

Glienholzweg 7
17207 Röbel / Müritz

Auftraggeber
optimal media production GmbH
Röbel / Müritz

Architektur
Moritz Müller Architekt
Ulrich Vollborn Design

Hamburg

Projektleiter
Moritz Müller

Bauleitung
Ingenieurbüro Fischer + Fischer
Röbel / Müritz

Bruttogeschossfläche
5200 m2

Fotografie
außen: Michael Lange
innen: Klaus Frahm



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