Museum Kunst der Westküste

Blicke hinaus aufs Meer

29. Oktober 2009

Museum Kunst der Westküste
2009

Hauptstraße 1
25938 Alkersum/Föhr

Auftraggeber
Gemeinde Alkersum
Amt Föhr-Amrum
Alkersum
und
NESOS GmbH
Dr. Frederik Paulsen
Alkersum

Architektur
Sunder-Plassmann Architekten
Kappeln

Projektleiter
Gregor Sunder-Plassmann

Bauleitung
Sunder-Plassmann Architekten
mit Thomas Paulsen
Wyk

Tragwerksplanung
Wetzel & von Seht
Bernd von Seht
Hamburg

Haustechnik
IB Ridder-Meyn-Nuckel
Herr Battefeld
Norderstedt

Lichtplanung
Studio Dinnebier
Jan Blieske
Berlin

Bruttogeschossfläche
2780 qm

Baukosten
13,0 Mio €

Fotografie
Wilfried Dechau



Der Eingang zwischen rekonstruiertem Altbau (rechts) und neuem Ausstellungstrakt.

Wie so oft bildet auch hier auf Föhr eine private Sammlung den Kern eines Museums. Die Gemäldesammlung des Unternehmers Frederik Paulsen birgt Kunstwerke, in denen sich Künstler mit Meer und Küste befassen – dieser Kunst sollten die Architekten einen angemessenen Rahmen schaffen, der auch dem kleinteiligen Dorf Alkersum Rechnung trägt. Sunder Plassmann nahmen diese Aufgabe ernst und ersparten der Nachwelt einen weiteren jener spektakulär auftrumpfenden Museumssolitäre, die sich inzwischen zu vermeintlichen Tourismusjokern verselbständigt haben. Aufgegliedert in mehrere Einzelbaukörper kleiner, dorftypischer Dimension, bietet das Museum der Westküste in fünf Sälen 900 qm Ausstellungsfläche.

Im ersten, scheunenähnlichen Ausstellungstrakt fällt Tageslicht über den First in den Innenraum.

Repräsentativ an der Straße gelegen, dominiert dort der rekonstruierte, weiße "Grethjens Gasthof", der mit Bewirtung und Veranstaltungssaal die Erinnerung an die Geschichte des Ortes wach hält. Links daneben beginnt der Museumsparcours mit einem reetgedeckten, kalkgeschlemmten Ziegelbaukörper, der – innen bis unter den First reichend – wie eine umgebaute Scheune wirkt. Tatsächlich ist dieser Neubau einer Scheune nachgebaut, die bis 1968 stand. Zwischen beiden Trakten liegt der unscheinbare Eingang. Es schließen sich weitere Ausstellungsbaukörper mit "Gartensälen" an, die um den alten, windgeschützten und jetzt gastronomisch genutzten Garten herum führen. Zwischen den Baukörpern kann man sich stets des Außenraums versichern und die Orientierung behalten. Vorhandene Reetdachhäuser sind in das Ensemble integriert und damit eine sehr behutsame Art des Weiterbauens mustergültig vorgeführt.

Im windgeschützten Innenhof lässt sich's fein sitzen.

Über zweihundert Bilder hängen dicht an dicht an weißen Wänden, und bis zu einer Installation von Mischa Kuball sind viele Kunstepochen präsent. Diese Kunst, dieses Haus und dieser Ort passen einfach gut zusammen. Die Qualität des Museumsensembles erschließt sich in der disziplinierten Selbstverständlichkeit, mit der die Architekten eine ortstypische Baugeschichte weiter entwickelt haben. Dieses Metier beherrschen Sunder-Plassmann glänzend: Projekte wie der Stüler-Bau Ost in Charlottenburg oder das Pommersche Landesmuseum in Greifswald bewiesen dies schon 2005 und 2006. Den Schriftsteller Orhan Pamuk begleiten Sunder-Plassmann derzeit beim Aufbau seiner "Museums der Unschuld" in Instanbul. Auch hier steht die Auseinandersetzung mit dem, was es gibt, im Vordergrund. Abseits von allem wichtigtuerischem Gepolter um Rekonstruktionen zeigen Sunder-Plassmann, wie man Baugeschichte einfach weiterschreibt.
Ursula Baus

Glas zwischen den Gartensälen
Lageplan

Museum Kunst der Westküste
2009

Hauptstraße 1
25938 Alkersum/Föhr

Auftraggeber
Gemeinde Alkersum
Amt Föhr-Amrum
Alkersum
und
NESOS GmbH
Dr. Frederik Paulsen
Alkersum

Architektur
Sunder-Plassmann Architekten
Kappeln

Projektleiter
Gregor Sunder-Plassmann

Bauleitung
Sunder-Plassmann Architekten
mit Thomas Paulsen
Wyk

Tragwerksplanung
Wetzel & von Seht
Bernd von Seht
Hamburg

Haustechnik
IB Ridder-Meyn-Nuckel
Herr Battefeld
Norderstedt

Lichtplanung
Studio Dinnebier
Jan Blieske
Berlin

Bruttogeschossfläche
2780 qm

Baukosten
13,0 Mio €

Fotografie
Wilfried Dechau



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