Ordnungsamt Frankfurt am Main

Band und Schichtung

25. März 2010

Ordnungsamt Frankfurt am Main
2009

Kleyerstraße 86
60326 Frankfurt am Main

Auftraggeber
OFB Projektentwicklung GmbH
Frankfurt am Main

Architektur
Meixner Schlüter Wendt Architekten
Frankfurt am Main

Projektleitung
José Ortells
Nina Kreiter
Antje Feenders

Tragwerksplanung
BWP Burggraf + Reiminger
Beratende Ingenieure
München

Fassadenplanung
IFFT Institut für Fassadentechnik
Karlotto Schott
Frankfurt

Freianlagen
B.A.E.R Landschaftsarchitekten
S.Becsei
Frankfurt

Informationsdesign, Leitsystem
Unit-Design GmbH
Frankfurt

HLS Planung
Platzer Ingenieure
Bad Nauheim

Elektrotechnik
TP Elektroplan GmbH
Frankfurt / Elektrotechnik

Brandschutz
BPK Brandschutzplanung Klingsch
Frankfurt

Bruttogeschossfläche
ca. 31.000 m² oberirdisch

Fotografie
Christoph Kraneburg




Durch die gewundene Struktur des Baukörpers ist eine Unterscheidung in Vorder- und Rückseite nicht mehr möglich. Wo die helle auf die dunkle Seite trifft, öffnet sich das Haus zu einem Innenhof.

Kein leichtes Grundstück, kein leichtes Stadtviertel – die Aufgabe, im Gallusviertel ein neues Ordnungsamt mit über 30 000 Quadratmetern Nutzfläche zu entwerfen, hatte es in sich. Das Gallusviertel: von vier Seiten von Bahngleisen eingeschlossen, Industriebau, Arbeitersiedlungen, neuer Wohnungsbau, Bürohäuser dicht an dicht. Das Grundstück: ein rechtwinkliges Dreieck, das aber nur zu einem Teil bebaut werden konnte, der andere soll später mit Wohnhäusern bebaut werden. Meixner Schlüter Wendt hatten sich in einem Gutachterverfahren durchgesetzt, ihr Vorschlag ist so originell wie er für den Passanten, Nutzer und Besucher plausibel und selbstverständlich ist.

An der Nordseite bestimmt das Motiv der horizontalen Schichtung die Ansicht. Diese Schichtung ist auch funktional nachvollziehbar.

Die Grundidee geht dabei von einem mehrfach gebogenen und geknickten Riegel aus, der so geformt ist, dass er einen größeren Innenhof umschließt und im Osten durch eine straßenbegleitende Bebauung vervollständigt werden kann. Die Analogie zu Eisenbahn und Gleisen (letztlich ist der Verlauf der Gleise auch für den Grundstückszuschnitt verantwortlich) war hier naheliegend, sie ist zu spüren, ohne dass sie sich geschwätzig aufdrängte. Dank eleganter Rundungen und einem feinen Gespür für den Maßstab, den richtigen Wechsel von sich wiederholenden und sich abwechselnden Motiven entstand ein Gebäude, das sich sowohl gut in den Kontext einfügt als auch etwas Besonderes repräsentiert.

Blick in den öffentlichen Innenhof, der der Geometrie des Gesamtgrundstücks entspricht.

Dabei wirken zwei konzeptionelle Ideen ordnend: Die zwei Gebäudelängsseiten des mäandrierenden Riegels sind unterschiedlich gestaltet, die eine hell, die andere dunkel; Putz und Naturstein (Basalt und Muschelkalk) wechseln sich jeweils miteinander ab. Durch die Richtungswechsel ist eine Zuordnung in Vorder- und Rückseite nicht möglich: Straßenfassaden gehen in die Hoffassaden über und umgekehrt, je nach Perspektive scheint es sich um zwei Gebäude zu handeln.
Diese vertikalen Schichtung, die sich bin in die Innenraumgestaltung hin verfolgen lässt, wird durch eine vertikale ergänzt. Je Geschoss ändern sich die Fensterordnungen, sie betonen so die Horizontale; durch sich dynamisch einfügende Bänder der Eingangshallen wird diese Betonung der Horizontalen im Innern fortgesetzt. Die Eingänge sind an den jeweils markanten Stellen zu finden: An der Südspitze, an der Ecke im Nordwesten sowie dort, wo sich das Gebäude zum Innenhof öffnet. Der im Süden ist der Haupteingang, der am Innenhof führt zur Eingangshalle der Ausländerbehörde, der im Nordwesten dient den externen Mietern. Die Verbindung von konzeptioneller Stringenz und modischem Formenrepertoire ist ideal gelungen: Das eine wird nicht beliebig, das andere nicht zu streng. Ein wenig bedauert man, dass der so selbstverständlich sich öffnende und öffentlich zugänglich Innenhof nicht durch einen prominenten Zugang belebt wird. Aber man kann es auch anders sehen – und auf die Qualität verweisen, dass er öffentlich ist. Dass alles mehrere Seiten hat, haben wir ja nun gelernt.
Christian Holl

Das Konzept: Aus dem geforderten und als Riegel gedachtem Volumen wird eine städtebauliche Form entwickelt, die durch vertikale und horizontale Schichtung differenziert wird.
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Regelgeschosse

Ordnungsamt Frankfurt am Main
2009

Kleyerstraße 86
60326 Frankfurt am Main

Auftraggeber
OFB Projektentwicklung GmbH
Frankfurt am Main

Architektur
Meixner Schlüter Wendt Architekten
Frankfurt am Main

Projektleitung
José Ortells
Nina Kreiter
Antje Feenders

Tragwerksplanung
BWP Burggraf + Reiminger
Beratende Ingenieure
München

Fassadenplanung
IFFT Institut für Fassadentechnik
Karlotto Schott
Frankfurt

Freianlagen
B.A.E.R Landschaftsarchitekten
S.Becsei
Frankfurt

Informationsdesign, Leitsystem
Unit-Design GmbH
Frankfurt

HLS Planung
Platzer Ingenieure
Bad Nauheim

Elektrotechnik
TP Elektroplan GmbH
Frankfurt / Elektrotechnik

Brandschutz
BPK Brandschutzplanung Klingsch
Frankfurt

Bruttogeschossfläche
ca. 31.000 m² oberirdisch

Fotografie
Christoph Kraneburg




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