Neubau einer Anlage zur Haltung von Kattas mit Besucherinsel im Zoo Dresden

Architektur statt kopierter Idylle

7. Juni 2010

Neubau einer Anlage zur
Haltung von Kattas mit
Besucherinsel im Zoo Dresden
2009

Tiergartenstraße 1
01219 Dresden

Auftraggeber
Zoo Dresden GmbH
Dresden

Architektur
Heinle Wischer und Partner
Dresden


Freianlagen
Rehwaldt Landschaftsarchitekten
Dresden

TGA
Ingenieurbüro Döhler
Neustrelitz

Tragwerk
HJW Ingenieure
Leipzig

Bruttogeschossfläche
Stallanlage Katta: 72 m²
Besucherinsel: 485 m²

Baukosten
730.000 € brutto
(KG 200-700)

Fotografie
Simone Hübener



Das Affenhaus und eine neu aufgeschüttete Insel bilden die neue Kattaaffenanlage des Dresdner Zoos.

Die Planung von Zooarchitektur kann man generell von zwei verschiedenen Richtungen angehen. Entweder man versucht, die natürliche Umgebung der Tiere zu kopieren oder "Architektur" zu entwerfen. Heinle, Wischer und Partner entschieden sich bei ihren Zoobauten bislang immer für die zweite Variante. Nach der Eröffnung des Giraffenhauses im Sommer 2009 stand im Dresdner Zoo die nächste, viel kleinere Aufgabe an. Vor der Kulisse des ehemaligen Raubtierfelsens sollte eine neue Anlage für die aus Madagaskar stammenden Kattaaffen gebaut werden. Dazu wurde der denkmalgeschützte Robbenteich im mittleren Bereich aufgeschüttet und an einer Uferseite ein kleines Haus errichtet.

Den Architekten lag nichts daran, die madagassische Landschaft künstlich nachzubauen. Das neue Haus für die Kattaaffen macht dagegen deutlich, dass man sich mitten in Dresden und eben nicht in der Wildnis befindet.

Der höhere Gebäudeteil dient den Halbaffen als Rückzugs- und Kletterbereich, durch ein komplett verglastes Dach können sie in den Himmel blicken. Ferner erscheint der Raum viel höher, als er es in Wirklichkeit ist. Durch ein großes Fenster in der Fassade beobachten Groß und Klein gespannt das Treiben der Affen. Der niedrigere Teil des Hauses ist vor den Blicken der Besucher geschützt, denn dorthin ziehen sich die Affen zum Schlafen zurück. Beim Entwurf der Fassade ließen sich die Architekten von den geringelten Schwänzchen der Affen und von geflochtenen Ästen inspirieren, die für die madagassische Heimat der Kattas typisch sind. Das doppelt übereinander gelegte Flechtwerk aus Vollholzlatten ist jedoch so abstrahiert, dass man den Bezug nur noch erahnt.

Wer suchet, der findet. Schaut man von der Insel auf die Anlage, ist das Affenhaus zwischen den Pflanzen kaum zu erkennen.

Genauso wichtig wie das kleine Haus ist der Außenbereich. Über Brücken betritt der Besucher die Insel, wandelt auf gesicherten Pfaden und kommt so diesen lustigen Gesellen sehr nahe. Aus dieser Perspektive betrachtet, nimmt man das Affenhaus kaum war, es wird von den Bäumen und Sträuchern verdeckt, zu einem Teil der Landschaft. Über solche Architektur in zoologischen Gärten darf man sich freuen, denn sie dient zum einen den Tieren als Lebensraum, in dem sie sich sichtbar wohlfühlen, und zum anderen gaukelt sie dem Menschen keine heile Welt inmitten einer städtischen Agglomeration vor.
Simone Hübener

Grundriss
Schnitte

Neubau einer Anlage zur
Haltung von Kattas mit
Besucherinsel im Zoo Dresden
2009

Tiergartenstraße 1
01219 Dresden

Auftraggeber
Zoo Dresden GmbH
Dresden

Architektur
Heinle Wischer und Partner
Dresden


Freianlagen
Rehwaldt Landschaftsarchitekten
Dresden

TGA
Ingenieurbüro Döhler
Neustrelitz

Tragwerk
HJW Ingenieure
Leipzig

Bruttogeschossfläche
Stallanlage Katta: 72 m²
Besucherinsel: 485 m²

Baukosten
730.000 € brutto
(KG 200-700)

Fotografie
Simone Hübener



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