Bauen und Wohnen in Köln und München

Immer wieder Januar! Gut erholt und frisch ausgeschlafen kehren viele in der zweiten Januarwoche zurück an den Arbeitsplatz, wo der Terminkalender bereits einiges zu vermelden hat. Es gilt, sich in den kommenden Wochen auf verschiedenen Messen wieder über Trends und Tendenzen zu informieren und gute Geschäftskontakte zu knüpfen. Zahlreiche regionale Messen winken mit einem breit gefächerten Angebot für Architekten, Innenarchitekten und Designer. Auch bei den «Großen» ist einiges geboten: Ob Heimtextil in Frankfurt/Main, Domotex in Hannover, imm cologne in Köln oder BAU in München – wichtige Themen stehen auf dem diesjährigen Programm der Aussteller, vor allem vor dem Hintergrund bedeutender gesellschaftlicher Umwälzungen durch die sogenannte Energiewende und durch die Krise der internationalen Finanzmärkte – beide gehen natürlich nicht spurlos an der Bau- und Wohn-Branche vorbei, wenn auch vielleicht auf völlig verschiedene Art und Weise.

Wohnen in Köln

«Auf einem Vulkan zu tanzen, kann die Frivolität stimulieren und die Leute modefreudig machen.» Was der Modezar Karl Lagerfeld einst auf seine Königsdisziplin bezog, lässt sich gut und gerne auch auf die Designbranche münzen, wie die «imm cologne» in Köln zeigen wird. Denn: Wie die Modeszene auch schaut die Möbelbranche allen Prognosen nach einer rosigen Zukunft entgegen. Die Hallen der Kölner Messe sind mit rund 1.200 Ausstellern aus mehr als 50 Ländern bestens gefüllt, und so erwartet man über 140.000 Besucher aus der ganzen Welt, die sich über neueste Wohntrends informieren wollen. Dabei gilt: Die Zukunft wird (endlich!) wieder bunt werden – sowohl bei der Farbe wie auch im Stilmix! Was in der Mode seit einiger Zeit bereits zum Standard-Repertoire gehört, hält jetzt auch Einzug in die Möbelbranche: Das sogenannte «Colour-Blocking», bei dem auffallende Farben miteinander kombiniert werden (Blocking), um markante Farbkontraste in abgegrenzten Farbfeldern zu kreieren, macht den unerschrockenen Einsatz von Farbe wieder hoffähig. Nach wie vor «in» sind natürlich Retro und Landhaus oder auch die puristische Linie. Sie alle werden nun aber ergänzt durch farbige Akzente. Umso mehr darf man gespannt sein auf ausgefallene Designstücke, die diesen Trend möglich machen. Die Vielfalt in der Innenraumgestaltung wird also noch größer sein. Erlaubt ist, was gefällt! Am Ende wird es auf die richtige Stil- und Farb-Kombination ankommen. Mehr denn je ist also die Kreativität der Architekten, Innenarchitekten und Ausstatter gefragt.

Ebenfalls in den Messehallen der imm cologne findet in diesem Jahr wieder das internationale Küchenevent LivingKitchen statt, mit dem Hersteller von Küchenmöbeln, Einbaugeräten sowie allen Einrichtungsgegenständen zur Gestaltung der Küche als Lebensmittelpunkt der Familie aufrufen möchten. Gezeigt werden nicht nur Küchenmöbel und Einbaugeräte, sondern auch Spülen, Armaturen, veredelte Küchenarbeitsplatten und Küchenaccessoires, Licht und Dienstleistungen rund um die Küche. Freuen dürfen wir uns in diesem Jahr vor allem auf praktische Lösungen: Organisationssysteme, die das Arbeiten in der Küche nicht nur erleichtern, sondern zu einem Ereignis machen. Aber natürlich gilt auch in diesem Jahr in der Küche das Thema Ressourceneffizienz eine große Rolle, wird doch nach wie vor ein Großteil der Energie im Privathaushalt in der Küche verbraucht. Und nicht zuletzt sind wir gespannt auf neue Entwicklungen in der digitalen Vernetzung der Küche – Kochen via SmartPhone soll keine Utopie mehr sein.

Design-Fans werden in diesem Jahr auf der imm cologne besonders auf ihre Kosten kommen. Denn dem Ausstellungsbereich Pure, in dem sich besonders designorientierte Marken präsentieren, wird in Zukunft noch mehr Platz eingeräumt – mit einer neuen Ebene in Halle 3, einem neuen Format und neuen Ausstellungskonzepten: Pure in Halle 11 wird als Traditionsformat dabei den Löwenanteil ausmachen. In der Pure Village mit Ihrer an urbane Strukturen erinnernden kleinteiligen Messearchitektur wird das Produkt selbst und dessen Einbindung in die Wohnwelt im Vordergrund stehen. Hier findet sich auch «das Haus», eine Wohnstudie, die in diesem Jahr von dem venezianischen Designer Luca Nichetto kuratiert wird. Auf der alle zwei Jahre stattfindenden Pure Textilewerden viele neue Stoffe und Textilien zu sehen sein, wie etwa solche, die Lärm absorbieren, Gerüche neutralisieren oder das Raumklima regulieren. Nicht zuletzt wird das Nachwuchsforum [D³] Design talentswieder mit der Präsentation der [D³] Contest-Gewinner und einer Reihe [D³] Professionals im Kontext der Pure Village stattfinden.

Neu in diesem Jahr ist das Format Pure Editions, mit dem eine ebenfalls einheitlich gestaltete, dennoch völlig offene Architektur als Bühne für Visionen zur Verfügung stehen wird. «Uns geht es ja nicht in erster Linie um ‹neue›, sondern um ‹neuartige› Produkte. Auch Modelle, die vor langer Zeit Zeichen setzten und jetzt als Klassiker geschätzt werden, können in das Pure Editions-Konzept passen», so Dick Spierenburg, Creative Director von Pure. Damit wächst der Pure-Bereich mit Halle 11, Pure Village und Pure Editions innerhalb der imm cologne immer mehr zu einem ganzheitlichen Design-Event zusammen.

Köln im imm-Fieber: Passagen

Abseits der Messehallen steht auch die Stadt Köln ganz im Zeichen der imm: Die Passagen bieten in über 200 Shows eine Plattform für aktuelle Strömungen des Designs, der Architektur, des Wohnens und des urbanen Lifestyles. Entlang eines Parcours insbesondere in der Kölner Innenstadt und im kreativ starken Quartier Ehrenfeldliegen die Schauplätze, an denen einhundert Prozent Design geboten werden. Den Link zum interaktiven Programm der Passagen finden Sie in der rechten Spalte.

Bauen in München
Nicht ganz so euphorisch wie die Möbelbranche, dennoch sehr zuversichtlich blickt die Baubranche in die Zukunft. Noch gebeutelt von der Krise der internationalen Finanzmärkte und herausgefordert von der Energiewende und von den neuen EU-Richtlinien zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden, nach denen ab 2020 Neubauten «energieautark» sein sollen, ist und bleibt es spannend in der Welt der Architektur und des Bauens. Hersteller von Bauprodukten werden auf die großen Energie- und Nachhaltigkeitsfragen eine Antwort finden müssen. Die BAU jedenfalls gibt ihnen in diesem Jahr die Leitthemen vor:

Nachhaltigkeit umfasst den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden und beinhaltet neben ökologischen auch ökonomische und soziokulturelle Aspekte

Energie 2.0 steht für die Zukunft der Energieversorgung von Gebäuden und die damit einhergehenden technologischen Innovationen. Wie sehen künftig Konzepte für Energieerzeugung, Energieeinsparung sowie Energieeffizienz aus?

Stadtentwicklung im 21. Jahrhundert: Jeder zweite Mensch lebt heute schon in der Stadt, im Jahr 2050 sollen es bereits 75 % der dann rund 9 Mrd. Menschen sein. Wie ist diese Entwicklung zu bewerten und was bedeutet sie für die Stadt der Zukunft?

Generationengerechts Bauen: Wie plant und stattet man ein Gebäude so aus, dass sich alle Generationen darin wohlfühlen und jeder es nutzen kann, unabhängig von Alter und körperlichen Beeinträchtigungen?

«Zukunft des Bauens» ist denn auch der Titel der diesjährigen Weltleitmesse BAU, die in diesem Jahr vom 14. bis 19. Januar stattfinden wird. Die gesamte zur Verfügung stehende Hallenfläche von 180.000 m² (verteilt auf 17 Hallen) wird auch in diesem Jahr wieder belegt sein. Über 2.000 Aussteller aus rund 40 Ländern erwarten über 230.000 Besucher an den sechs Messetagen. Damit die sich noch besser zurecht finden, wird das bestehende Ordnungssystem nach Materialien durch eine weiteres ergänzt: Künftig finden sich die BAU-Aussteller auch unter einem bestimmten Thema wider. Wie die neue Themenführung aussieht, finden Sie in der rechten Spalte unter «Neue Themenführung».

Wie gewohnt werden zahlreiche Sonderschauen, Foren, Kongresse und Messerundgänge den Messebesuch zum Erlebnis machen. So wird beispielsweise die Sonderschau «Die Morgenstadt – Intelligentes Bauen für die Stadt der Zukunft» der Fraunhofer-Allinanz Bau (Halle C2) zeigen, was Roboter, Biogas, Implulsfragmentierung, Wohlfühlgas oder Moose für die Stadt von morgen technologisch beitragen können. In den Foren (Hallen B0, A6 und C2) referieren zahlreiche Architekten und Ingenieure umfassend über die BAU-Leitthemen sowie über allgemeine Fragen nach der Rolle des Planers in Gegenwart und Zukunft. Handwerker aus allen Gewerken und Branchen können sich auf dem 300 m² großen «Treffpunkt Handwerk» in Halle B0 zum gemütlichen Plausch an der Kaffeebar treffen.

München im Architekturfieber
Ein absolutes Highlight des Rahmenprogramms außerhalb der Messe ist am Messe-Freitag (18. Januar 2013) die «Lange Nacht der Architektur». Insgesamt 11 Bustouren (unterteilt in 3 Routen) führen dann zu den schönsten und bedeutendsten Bauwerken der Stadt, zu Klassikern wie der BMW-Welt oder der Allianz-Arena, aber auch zu «Neulingen» der 

ADAC-Zentrale oder dem FOAG-Gebäude. Ab 18:30 Uhr bis Mitternacht verkehrten Shuttle-Busse im 15-Minuten-Takt zwischen den rund 30 Gebäuden. Bereits in den Bussen werden Architektur-Studenten Informationen zu den Gebäuden geben, die auf der Fahrt angesteuert werden. In den Gebäuden selbst werden häufig Führungen oder Vorträge angeboten, in denen man Näheres zur Entstehungsgeschichte und zu den architektonischen Besonderheiten erfährt.

Save the date: Exklusiv für alle Architekten und Architektur-Begeisterten wird World-Architects.com bei ClassiCon zum gemütlichen Get-together laden – erreichbar vom Messe-Westausgang aus per «Route Türkis» in drei Stationen oder zu Fuß in 10 Minuten (Ausgang Ost, hinter P9). Wir freuen uns auf Sie!