IBA’27 würdigt Ansatz des CO2-reduzierten Bauens und der multifunktionalen Nutzung

Leonberger Postareal

Leonhard Fromm
20. September 2023
Das Energiekonzept des geplanten Häuserverbunds schafft Synergieeffekte: Abwärme intern nutzen und Überschüsse ins Fernwärmenetz einspeisen. (Visualisierung: IBA‘2

CO2-reduziertes Bauen auf dem Areal der ehemaligen Hauptpost in der Kernstadt von Leonberg zwischen historischer Altstadt und der neuen Stadtmitte um das Leo-Center ist das Hauptargument für die Jury der Internationalen Bauausstellung 2027 (IBA’27), das 1,5 Hektar große Quartier für künftig rund 210 Bewohner in den Förderkatalog aufzunehmen. Der Plan: Ein bautechnisch und energetisch innovatives Wohn- und Geschäftsquartier, das die Stadtteile diesseits und jenseits einer großen Autostraße künftig verbindet.

Grundlage für die Bebauung des freigewordenen Postareals bildet ein städtebaulicher Realisierungswettbewerb, der nun in einer mehrteiligen Workshop-Reihe unter Beteiligung von Fachleuten und der IBA’27 konkretisiert wurde: So gruppieren sich die Gebäude aus CO2-reduzierten Materialien, die in einem planungsbegleitenden, innovativen Monitoring kontinuierlich auf ihr Einsparpotenzial hin überprüft werden, einzeln und als Paare um einen grünen Quartiersplatz. 
Gemeinsam schaffen sie als Häuserverbund beim Energiekonzept Synergieeffekte, indem sie Abwärme intern nutzen und Energieüberschüsse ins Fernwärmenetz einspeisen. Beim Bau sollen neuartige Konstruktionen und Materialien eingesetzt und auf ihre Marktfähigkeit hin überprüft werden. Vielfältige Grundrisstypologien, wie Mehrgenerationen- und Clusterwohnungen, Mikroappartements und Co-Working-Spaces bringen in einem Gebäudepaar unterschiedliche Wohn- und Arbeitsmodelle exemplarisch zusammen.

Auf 1,5 Hektar Fläche entsteht ein lebendiges, der Öffentlichkeit zugängliches Quartier für rund 210 Bewohner mit attraktiven Freiräumen und Orten für Begegnung. (Foto: IBA‘27)

Ein geplanter Rückbau der flankierenden Eltinger Straße und die Anbindung an den angrenzenden Stadtpark stärken das Quartier zusätzlich und machen es an zentraler Stelle zu einem lebenswerten innerstädtischen Ort. Zur Auswahl als Förderprojekt der IBA’27 sagt die Jury: »Das Projekt fokussiert sich besonders auf den Bereich CO2-reduzierten Bauens und baukonstruktiver Innovationen.« Leonberg schließe mit diesem Vorhaben zu den zukunftsweisenden IBA’27-Kommunen in der Region auf. Projektträger sind die Ed. Züblin AG/Strabag und die Stadt Leonberg, die hier laut IBA »mutige Lösungen für die Schwerpunktthemen Bautechnologie, Energie und Mobilität realisieren.« 

Auf 1,5 Hektar Fläche entstehe somit ein lebendiges, der Öffentlichkeit zugängliches Quartier für rund 210 Bewohner mit attraktiven Freiräumen und Orten für Begegnung. Dies geht demnach einher mit einer baulich besonders nachhaltigen Umsetzung von Themen wie Recyclingfähigkeit, Gebäude als Materiallager und Vorfertigung von Bauteilen, aus denen Architekten, Bauträger, Hersteller und Investoren lernen können. Diesen Weg mit der IBA’27 gehen zu können, heißt es seitens der Stadt, erhöhe die Beachtung dessen, was hier ausprobiert wird.
Das Projekt startet noch dieses Jahr mit Gessert + Randecker Architekten und der Glück Landschaftsarchitektur GmbH, beide Stuttgart. Die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts ist für 2027 geplant. Projektträgerinnen sind Strabag Real Estate GmbH, Ed. Züblin AG und die Stadt Leonberg.

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