Kö-Bogen überspannt?

Manuel Pestalozzi
29. April 2019
Die zwei Dach-Rampen beim Gustav-Gründgens-Platz sollen begrünt werden. Bild: Centrum-Gruppe

Der Kö-Bogen ist eine der großen städtebaulichen Maßnahmen im Deutschland des 21. Jahrhunderts. Die bisherige Geschichte des Projekts ist bei de.wikipedia.org mit einem Beitrag von geradezu epischen Dimensionen vertreten. Von Anfang an dabei war das Architekturbüro von Christoph Ingenhoven. Es ist auch für den Bauabschnitt Kö-Bogen II verantwortlich. Das Projekt schafft einen begrünten Gebäudeblock mit zum Gustaf-Gründgens-Platz abfallender und abgestufter Gebäudewand auf der Nordwestseite des neuen Gebäudeblockes an der Schadowstraße. Ihr gegenüber steigt das ebenfalls zu begrünende Dach eines Pavillons aus dem Bürgersteig. Es handelt sich um eine eigentliche urbane Landschaft mit Abhängen, auf denen das Volk teilweise lustwandeln darf. Momentan ist das Ganze aber noch eine Großbaustelle. Die Investoren gaben vor etwa einem Jahr gegenüber der Antenne Düsseldorf der Hoffnung Ausdruck, dass der Kö-Bogen II „ab 2020 zum neuen Selfie-Hotspot von Düsseldorf wird.“

Derweil melden sich kritische Stimmen. RP Online hat sie neulich gesammelt. Offenbar löst das „Ingenhoven-Tal“ bei manchen seiner Kolleginnen und Kollegen Skepsis aus. Architekt Walter Brune (Kö-Galerie, Schadow Arkaden) findet das Projekt „nicht innenstadtgerecht“, eine Kritik, welche sich in der genannten Publikation auf einen Vergleich mit einer Ski-Rampe beschränkt. Brune zweifelt auch am Funktionieren des geplanten Begrünungs-Konzepts. Professor Juan Pablo Molestina wäre selbst dann, wenn es doch sprießen sollte, nicht glücklich, da das Grün dann die Baumasse kaschiere und eine Alibi-Funktion habe. Marc Böhnke, Chef der „greeen! Architects“, fragt sich, „ob die Bebauung am Ende nicht eine Spur zu massiv ausfällt und die Schneise richtig gewählt ist.“ Immerhin räumt er ein, dass man „das Tal erst richtig beurteilen könne, wenn die Zäune weg und das Haus begrünt ist.“ Richtig: Jetzt lasst erst mal Gras drüber wachsen!

Bild: Centrum-Gruppe

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