Die Welt im Kleinen

Inge Beckel
18. Juni 2014
Yin Xiuzhen, Portable City: Madrid, 2012 (Bild: Yin Xiuzhen, courtesy Alexander Ochs Galleries Berlin/Beijing)

Dazu heißt es in der Ankündigung des Museums auf der Homepage: «Auffällig ist, dass die Gegenwartskunst vielfach das Architektur- und Stadtmodell aufgreift, es aus seinem enggefassten funktionalen Verwendungszusammenhang herausreißt, seine phänomenologischen Qualitäten adaptiert und für künstlerische Fragestellungen umfunktioniert.» Und weiter: «Wichtig ist in diesem Zusammenhang die geheimnisvolle Aura des Kleinen (Gaston Bachelard), in das der Blick eindringt – quasi körperlos, doch nicht ohne die körperliche Erfahrung zu vergessen.»

Welten im Kleinen sind beliebt. Während die Welt der Kunst sich also für Modelle zu interessieren beginnt, widmet sich jene des Vergnügens und der Unterhaltung längst den Miniaturen oder Verkleinerungen. So wird beispielsweise Madurodam im niederländischen Den Haag von Kindern ebenso geschätzt wie von deren Eltern, Großeltern und Paten – oder auch Swiss Miniature in Melide im Schweizer Südkanton Tessin. Weniger bekannt ist, dass auch die verschiedenen Disneylands oder Disneyworlds mit der Methode der Verkleinerung operieren, allerdings nicht derart, dass man von außerhalb auf die stark verkleinerte Welt der Miniaturen hinabblickt, sondern indem man gegenüber dem Normalen verkleinerte Häuser betreten kann. Verkleinerungen erhöhen sinngemäß den wörtlichen Überblick – oder sie steigern ein Gefühl von Geborgenheit.

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