Zentrum für Nachbarschaft

Levin Monsigny Landschaftsarchitekten
31. Oktober 2018
In die Rasenfläche sind topografisch modellierte Wildblumenwiesen eingefügt (Foto: Levin Monsigny Landschaftsarchitekten)
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Den öffentlichen Grünflächen im 4. Bauabschnitt kommt eine wesentliche Rolle innerhalb des Quartiers Ackermannbogen zu. Mit dem Stadtplatz bilden sie das neue Zentrum der Nachbarschaft, vielseitige Verweil- und Nutzungsangebote sind in die umliegenden Grünflächen integriert. Gleichzeitig sind sie ein wichtiger Baustein des Freiraumsystems der nördlichen Münchner Innenstadt: die Hauptroute zwischen den bedeutenden Naherholungsräumen Olympiapark und Englischem Garten führt durch das Planungsgebiet.

Als urbane Mitte des Ackermannbogens steht der Stadtplatz für Wochenmärkte sowie Veranstaltungen wie Quartiersfeste zur Verfügung. Langgestreckte Sitzmauern flankieren ein belagsbündiges Wasserspiel mit Fontänen. (Foto: Levin Monsigny Landschaftsarchitekten)
Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?

Um den wild aufgewachsenen Baumbestand zu erhalten, wurden die Eingriffe in den Bestand auf das erforderliche Minimum reduziert. Das Wegenetz des Grünzuges integriert neben der Hauptroute für Fußgänger und Radfahrer auch sämtliche Wegeverbindungen aus den angrenzenden öffentlichen und privaten Grünflächen. Die zahlreichen Anknüpfungspunkte sowie der umfangreiche Baumbestand erforderten ein flexibles Erschließungsnetz. So werden sämtliche Wege sinnvoll verbunden, während die Wegeführung zugleich situativ reagiert und den Wurzelbereich der Bäume umgeht.

Auf der östlichen Rasenfläche liegt der Nachbarschaftsgarten (Foto: Levin Monsigny Landschaftsarchitekten)
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?

Im Vorfeld des Workshopverfahrens fanden umfangreiche Befragungen der NutzerInnen statt, deren Anregungen in die Aufgabenstellung eingegangen sind. Als besondere Nutzung wurde eine abgegrenzte Fläche für einen Nachbarschaftsgarten – den heutigen „StadtAcker“ – gewünscht. Für diesen Nachbarschaftsgarten wurde lediglich das Grundgerüst, bestehend aus einem Holzzaun als Einfriedung sowie eine zentrale Platzfläche mit Gerätehaus und überdachtem Sitzplatz, hergestellt. Die Parzellierung und Bepflanzung übernahmen die Nutzer.

Eingebettet in die Vegetation des Stadtwaldes befindet sich der Ort der Stille. Mobile Stühle laden zum Verweilen ein. „Rosenbäume“ spenden zukünftig lichten Schatten (Foto: Levin Monsigny Landschaftsarchitekten)
Wie hat sich das Projekt vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk verändert?

Die Aufgabenbeschreibung zum Workshopverfahren war sowohl detailliert als auch für die Planungsaufgabe angemessen. Da wir schon bei der Ideenfindung sehr konkret entwerfen und zeichnen, konnte unser Gestaltungsvorschlag zum Verfahren nahezu unverändert realisiert werden.

Unterschiedlich große Gartenparzellen des Nachbarschaftsgartens werden von einem transparenten Holzzaun eingefriedet (Foto: Levin Monsigny Landschaftsarchitekten)
In Wegeaufweitungen fügen sich Flächen ein, die für Erwachsenenspiele genutzt werden (Foto: Levin Monsigny Landschaftsarchitekten)
Welche speziellen Produkte oder Materialien haben zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?

Für das Projekt wurden eigens sogenannte Rosenbäume entwickelt. Es handelt sich dabei um hohe baumartige Stahlkonstruktionen, die in kurzer Zeit von starkwachsenden Kletterrosen und Waldreben überwachsen werden. Ihr Blätterdach erzeugt zukünftig einen lichten Schatten auf der Tennenfläche, die mit mobilen Stühlen zum Verweilen einlädt.

Lageplan Ackermannbogen (Zeichnung: Levin Monsigny Landschaftsarchitekten)
Lageplanausschnitt Ackermannbogen (Zeichnung: Levin Monsigny Landschaftsarchitekten)
Stadtplatz und öffentliche Grünflächen im Ackermannbogen
2017
Georg-Birk-Straße
80797 München

Auftragsart
Workshopverfahren: 1. Preis, September 2013

Bauherrschaft
Landeshauptstadt München, Baureferat Gartenbau

Architektur
Levin Monsigny Landschaftsarchitekten, Berlin

Fachplaner
Verkehrsplanung: Planungsbüro Färber, München
b-a-u Ingenieurgesellschaft mbH, Puchheim

Bauleitung
EGL GmbH, Landshut

Ausführende Firmen
Landschaftsbau: Majuntke GmbH Co. KG, Mainburg
Straßenbau: Richard Schulz Tiefbau GmbH & Co. KG, Neuburg

Hersteller
Rosenbäume: Spielbau GmbH, Brandenburg

Fläche
27.000 m²

Baukosten
3.200.000 € brutto

Fotos
Levin Monsigny Landschaftsarchitekten

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