Wiederverwendet

Bez + Kock Architekten
26. April 2017
Ansicht von Südosten – Haupteingang (Foto: Brigida González)
Gesamtensemble von Nordosten (Foto: Brigida González)
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde? 

Die Vorstellung, eine nicht mehr als solches genutztes Kirchengebäude als Foyer eines öffentlichen Gebäudes der Allgemeinheit wieder zugänglich zu machen. Im Grunde genommen ist das ein Rückgriff auf die Zeit bevor die „Basilika“ zur „Kirche“ mutierte und noch eine Art Markthalle war.

Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?
Der Neubau nimmt das vorhandene Kirchengebäude in die Mitte und erzeugt so eine neue baulich-räumliche Gesamtheit. Das gesamte Gebäude ist in Grund- und Aufriss aus der Geometrie des Kirchbaues heraus entwickelt. Das neue Haus bietet dem Stadtleben inmitten eines angesagten Kultur- und Kneipenviertels einen zeitlosen Kristallisationspunkt.

Kircheninneres – Blick zum Haupteingang (Foto: Mark Wohlrab)
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer den Entwurf beeinflusst? 

Der Entwurf ging aus einem gewonnenen Architektenwettbewerb hervor und wurde außen nicht, im Konzertsaal hingegen sehr stark verändert. Hier hat tatsächlich der Nutzer – in Gestalt des Generalmusikdirektors – durch die präzise Formulierung seiner Wünsche einen erheblichen und positiven Beitrag geleistet. Auch die Akustik(er) hatten erheblichen Einfluss auf die Gestalt des Saales. Nur so ist es gelungen, gute Akustik und unsere architektonischen Vorstellungen zu verbinden.

Ehemaliges Kirchenportal im Zwischenfoyer (Foto: Mark Wohlrab)
Saalzugang aus dem Zwischenfoyer (Foto: Mark Wohlrab)
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt? 

Nein – wobei dies bezogen auf die Energetik mit einem leider ergänzt werden muss, da dieser Teil der Planung, nach anspruchsvollem Start, wieder einmal dem Budget zum Opfer gefallen ist.

Konzertsaal vom Hauptzugang (Foto: Mark Wohlrab)
Welche speziellen Produkte oder Materialien haben zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?

Es ist die bewusste Auswahl weniger Materialien, die zu einem stimmigen Kanon zusammengestellt und präzise gefügt sind. Sie geben dem Gebäude – trotz sehr begrenztem Budget – seine hochwertige, jedoch nicht protzige Erscheinung. Diese Materialien sind der Klinker, das amerikanische Kirschbaumholz, Kupfer für Metallverkleidungen und der helle Terrazzoboden.

Lageplan (Zeichnung: Bez + Kock Architekten)
Grundriss Erdgeschoss (Zeichnung: Bez + Kock Architekten)
Schnitt (Zeichnung: Bez + Kock Architekten)
Anneliese-Brost-Musikforum Ruhr
2016
Marienplatz 1
44787 Bochum

Auftragsart
Generalplanung

Bauherrschaft
Stadt Bochum

Architektur
Bez + Kock Architekten, Stuttgart
Team: Thorsten Kock, Martin Bez, Gudrun Keller, Marc Nuding, Maria Dallinger, Lea Keim. Robert Weber, Jasch-Vanessa Krüger
Kirchensanierung gemeinsam mit Architekt Bernhard Mensen, Münster

Fachplaner
Tragwerk: Matthes Ingenieure
HLS: IB Henne + Walter, Reutlingen
ELT: IB GBI, Stuttgart
Akustik, Bauphysik, Bühnentechnik: ARGE Müller BBM, München, Kahle Acoustics, Brüssel, Ducks Sceno, Lyon
Brandschutz: IB Krätzig und Partner

Bauleitung
Stein Architekten, Köln

Kunst am Bau
Kuno Gonschior (verst.), Bochum

Bruttogeschossfläche
8.250 m²

Gebäudevolumen
60.200 m³

Kubikmeterpreis
480 €/m³

Gebäudekosten
ca. 29.000.000 €

Gesamtkosten
rd. 38.000.000 €

Fotos
Brigida González (1-2)
Mark Wohlrab (3-6)

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