Schulsporthalle im Turnschuh-Finish

METARAUM
31. Juli 2019
Das weit überkragende Dach bildet schon von weitem das Signet der Halle (Foto: Zooey Braun)
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Das Raumprogramm und die funktionalen Zusammenhänge einer Sporthalle lassen oft nicht allzu viel Raum, um Gebäude mit Alleinstellungsmerkmalen entwickeln zu können. Im Gewerbegebiet am Stadtrand war genau dies jedoch die Voraussetzung, um die Halle als öffentliches Haus kenntlich zu machen.

Ansicht von Südwesten: Die Glasfuge am Boden und der nahtlose Übergang von Dach und Wand stärkt den „Objektcharakter“ des Gebäudes. (Foto: Zooey Braun)
 
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?

Um dem Anspruch als Bau des Sports Ausdruck zu verleihen, wurde für die Anmutung der Halle unter anderem das „weiche“ Finish eines Turnschuhs gewählt, dessen Noppen, Sicken und Rundungen architektonisch interpretiert und umgesetzt wurden. Dies sowohl hinsichtlich konstruktiver Aspekte als auch bezogen auf die Wahl der Materialien und Farben.

Rautenförmige Fassadenplatten aus Polymethylmethacrylat (PMMA oder auch Acrylglas) strukturieren die äußerste Fassadenschicht. (Foto: Zooey Braun)
Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?

In dem heterogen strukturierten Stadtrandgebiet mit lose besetzten gewerblichen Entwicklungsflächen waren so gut wie keine städtebaulichen „Ankerpunkte“ für die Formfindung und Ausrichtung eines Neubaus vorhanden. 

Wir wollten, dass sich das neue Gebäude in diesem Umfeld behaupten kann und eindeutig wiedererkennbar ist. Der kraftvolle und elegante Solitär soll eher als ein präzise gelandetes „Objekt“ begriffen werden, als nur ein weiteres Hallenbauwerk in der gewerblichen Umgebung sein.

Ost- und Westfassade sind verglast, Nord und Südseite (Spielrichtung) geschlossen. (Foto: Zooey Braun)
Wie hat sich das Projekt vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk verändert?

Durch Finanzierungsfragen mussten im Raumprogramm Änderungen vorgenommen werden – der ursprünglich geplante Gymnastiksaal und die Ausziehtribüne fielen zum Beispiel weg. Dies hatte Konsequenzen für Grundriss und Tragwerk und wir mussten zwei Bauanträge plus Tektur einreichen.

Spielebene (Foto: Zooey Braun)
Welche speziellen Produkte oder Materialien haben zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?

Für die Anmutung des Baus ist die Kombination der Materialien entscheidend –wie z.B. Stahl, Glas, Streckmetall und PMMA-Oberflächen.

Zuschauerbereich mit Serviceboxen (Foto Zooey Braun)
Detail einer Rahmenstütze und der roten Streckmetalldecke (Foto Zooey Braun)
Lageplan (Zeichnung: METARAUM)
Grundriss Zuschauerebene, Grundriss Sportlereben (Zeichnung: METARAUM)
Systemschnitt quer mit der Geometrie des Rahmenträgers (Zeichnung: METARAUM)
LEO, die Sporthalle der Friedrich-Ebert-Schule
2018
Mainstraße 54
64319 Pfungstadt
 
Nutzung
Schul- und Vereinssporthalle
 
Auftragsart
Begrenzt offener, einstufiger Realisierungswettbw. mit vorgeschaltetem EWR-offenen Bewerbungsverf. a. Grundlage der GRW 2008 
 
Bauherrschaft
Eigenbetrieb für Gebäude- und Umweltmanagement Darmstadt-Dieburg
 
Architektur
METARAUM Architekten BDA, Stuttgart
Wallie Heinisch, Marcus Lembach, Marcus Huber
Projektarchitektin: Judith Heitzer
 
Fachplaner
Tragwerksplanung: Engelsmann Peters Beratende Ingenieure, Stuttgart
Bauphysik: Kurz + Fischer Beratende Ingenieure, Winnenden
 
Bauleitung
schneider + schumacher Bau- und Projektmanagement GmbH, Frankfurt a. Main

Ausführende Firmen
Rohbau: C. Dupré Bau GmbH & Co. KG, Speyer
Stahlbau: Stahlbau A.Lien, Sondershausen
Metall- und Verglasungsarbeiten: Metall & Stahlbau Schmickler, 53424 Remagen
Prallwand: Kneitschel GmbH & Co. KG, Colmberg
Trennvorhang: SWS Systemtechnik GmbH & Co. KG, Wermelskirchen
Sportboden: TOP-Sport GmbH Sporthalleninnenausbau, Rietberg
Metallbau Streckmetall: Mohr & Hornikel GmbH, Karlsruhe
PMMA-Fassadentafeln: Sto SE & Co. KGaA, Gaildorf
 
Hersteller
Oberlichter: Jet-Top 90 Lichtkuppel; Jet RaWa GmbH
Fassadenplatten (Rauten, weiß): StoVentec SmartFlex; Sto SE & Co. KGaA
Sportbodenbelag: Forbo Marmoleum Sport
Bodenbeläge: Forbo Marmoleum modular/real 
Türschließer: GEZE GmbH, Leonberg
Brand-/Rauchschutztüren: Forster Profilsysteme AG
Prallwände: Kneitschel GmbH & Co. KG
 
Energiestandard
Jahresprimärenergiebedarf 87 kWh/m2a (gesamt)
Jahresheizwärmebedarf 64 kWh/m2a (incl. TWW, Endenergie)
Jahreskältebedarf 4,3 kWh/m2a (Endenergie)
Energieträger: Pellets
 
Bruttogeschossfläche
2.643 m²
 
Gebäudevolumen
23.371 m³

Kubikmeterpreis
250,74 €/m³ (KG 300-400 brutto)
 
Gebäudekosten
 5.860.000 € (KG 300-400 brutto)

Gesamtkosten
7.310.000 € (KG 200-700 brutto)

Fotos
zooeybraun FOTOGRAFIE, Stuttgart

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