Karl Rahner Haus, Freiburg im Breisgau

Zukunftsglaube

27. Juni 2006

Karl Rahner Haus
2005
Habsburgstraße 107
79104 Freiburg im Breisgau

Auftraggeber
Erzbischof Hermann
Stiftung, vertreten durch das
Erzbischöfliche Ordinariat
Feiburg im Breisgau

Architektur
Erzbischöfliches Bauamt
Freiburg

Bauleitung
Heino Robbin
Freiburg

Tragwerksplanung
Ingenieurbüro Mohnke
Denzlingen

Haustechnik
Hölken Berghoff
Vörstetten

Elektrotechnik
Planungsgruppe Burgert
Schallstadt

Nutzfläche
4.598 m²

Baukosten KG 3, 4 und 5
7,7 Mio. €

Fotografie
Roland Halbe

Zur Habsburgstraße hin kragt der Kopfbau bis zu 3 Meter weit aus. Seine Kante liegt hier direkt auf der Grundstücksgrenze.

»Wer baut, glaubt an die Zukunft«, postuliert eine Überschrift auf der Homepage der Freiburger Erzdiözese. Und dies ist mehr als eine hohle Phrase. Denn dieser Glaube dokumentiert sich nicht nur in einem wuchtigen, ökumenischen Kirchenneubau im Freiburger Rieselfeld; bereits 2002 hatte der Bau des Erzbischöflichen Archivs Aufsehen erregt. Solidität, Feinheit im Detail und selbstbewusster Form und subtile Arbeit mit dem Kontext hatte schon jenes Gebäude ausgezeichnet. Dass dieses Bekenntnis zur baukulturellen Verantwortung keine Ausnahme bleiben sollte, zeigt sich im neusten Bau der Erzdiözese, dem Karl Rahner Haus. In ihm werden drei theologische Einrichtungen, die zuvor in unterschiedlichen Gebäuden der Stadt untergebracht waren, zusammengeführt.

Die dreigschossige Halle im Foyer setzt auch im Innern einen räumlichen Schwerpunkt, der der Rolle des Kopfbaus im Äußeren entspricht.

Die kräftigen kubischen Volumina des Hauses sind in Torfbrandklinker gehüllt, die beim Brand individuell verformt wurden und damit der Fassade eine lebendige Oberfläche in rot-violetten Tönen verleihen; die Lüftungsfugen der Vormauerschale sind so klug gesetzt, dass sie kaum erkennbar sind. Auch Stürze und Untersichten sind mit Klinkerplatten verkleidet. Ein fünfgeschossiger, zweiseitig auskragender Kopfbau markiert die Grundstücksecke an der Hauptverkehrsachse der Habsburgerstraße, dahinter erstreckt sich entlang der Johanniterstraße ein viergeschossiger Riegel. Der Kopfbau, in dem alle Räume untergebracht sind, die der Tagung und Fortbildung dienen, wiederholt im Innenraum mit einer dreigeschossigen Halle die markante Geste, die das Haus im Stadtraum verankert. Auch die präzise und mit dem nötigen Sinn für das Detail geprägte Erscheinung des Äußeren findet sich im Innern wieder: Sichtbeton, Eichenholz sowie dunkler Terrazzo als Materialien werden mit räumlicher und handwerklicher Präzision gefügt.
Hinter dem Foyer schließt sich im Erdgeschoss das Speisesaal mit Küche, die Büros der Studienbegleitung, direkt am Eingang liegt die Kapelle – letztere verdient eine besondere Erwähnung, Die Funktion dieses Orts findet in seiner räumlichen Signifikanz ihren Ausdruck. Eine aus der vertikalen gekippte Wand sorgen für zenithale Belichtung, die Unterzüge in der Form eines Kreuzes tragen den Seminarbereich des Kopfbaus.
In den ersten beiden Obergeschossen des Längsbaus liegen Verwaltungsbüros und im dritten Obergeschoss 20 Gästezimmer sowie Seminarräume. Zwei Terrassen, eine im Erdgeschoss zur Südseite hin und eine im dritten Obergeschoss wurden aus der kubisch-räumlichen Konzeption entwickelt und ergänzen das Raumprogramm.
Da die Diözese über größere Waldflächen verfügt, wurde dem Anliegen der Bauherrn, den regenerativen Energieträger Holz ins Energiekonzept des Gebäudes zu integrieren, Rechnung getragen: Eine neue Hackschnitzelanlage versorgt über eine Fernwärmeleitung neben dem benachbarten Seniorenheim der Heilig-Geist Stiftung auch das neue Karl Rahner Haus mit Energie. Auch das lässt sich als Botschaft lesen: Der Glauben an die Zukunft muss seine Entsprechung im Handeln der Menschen finden.
Christian Holl

Feine Verarbeitung der wenigen Materialen, die für die Innenräume ausgewählt wurden, sind überall, nicht nur in den repräsentativen Räumen des Hauses zu finden.
Lageplan
Erdgeschoss
1. Obergeschoss
3. Obergeschoss
4. Obergeschoss

Karl Rahner Haus
2005
Habsburgstraße 107
79104 Freiburg im Breisgau

Auftraggeber
Erzbischof Hermann
Stiftung, vertreten durch das
Erzbischöfliche Ordinariat
Feiburg im Breisgau

Architektur
Erzbischöfliches Bauamt
Freiburg

Bauleitung
Heino Robbin
Freiburg

Tragwerksplanung
Ingenieurbüro Mohnke
Denzlingen

Haustechnik
Hölken Berghoff
Vörstetten

Elektrotechnik
Planungsgruppe Burgert
Schallstadt

Nutzfläche
4.598 m²

Baukosten KG 3, 4 und 5
7,7 Mio. €

Fotografie
Roland Halbe

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