Ausstellungshaus Lipsiusbau, Dresden

Wiederbelebt

21. August 2006

Ausstellungshaus Lipsiusbau
2005
Brühlsche Terrasse
01067 Dresden

Auftraggeber
Freistaat Sachsen
Sächsisches Staatsministerium
der Finanzen

Architektur
Auer + Weber + Architekten
Stuttgart
und Rolf Zimmermann
Dresden

Tragwerksplanung
Kless Müller GmbH
Dresden

HLS
AHS Ingenieurgesellschaft
Freilassing

Bauphysik
Müller-BBM
Langebrück

Bruttogeschossfläche
3350 m²

Gesamtkosten
8,4 Mio. €

Fotografie
Pressebild SKD David Brandt (1)
Roland Halbe (2, 3)

Neues Entree zum Museum.

Lipsius-Bau heißt jetzt die neue Skulpturenabteilung im Gebäude der Hochschule der Künste in Dresden – nach Constantin Lipsius, dem Architekt des gesamten, 1894 fertig gestellten Ensembles auf der Brühlschen Terrasse. Schon bald nach Kriegsende war der Akademietrakt behelfsmäßig in Betrieb genommen worden. Das Ausstellungsgebäude, damals noch ungeteilt, bekam erst Ende der sechziger Jahre wieder eine Verglasung für seine legendäre „Zitronenpresse", sonst blieb die Ruine durch Stahlaussteifungen vor dem Zusammenbruch bewahrt.

1991 begannen die Restaurierungsarbeiten. Das Dresdner Büro IPRO stützte den Rohbau und setzte vor allem die Fassaden instand. Innen ging die Sanierung unentschlossen weiter. Drei Jahre später beschloss die Hochschule, lieber doch nicht in schwülstiger Neorenaissancearchitektur zu arbeiten. So gab man sich mit einer sparsamen Ausstattung zufrieden, die zwar die vorhandene Substanz respektierte, aber zerstörte Elemente nicht zeitlos herbeischmückte. Das Oktogon unter der Kuppel, jetzt abgetrennt und Teil der Hochschule, wurde bereits im Jahr 2000 von Pfau Architekten vollendet. Dann folgte der jetzt von den Staatlichen Kunstsammlungen bespielte Bauteil durch die Architekten Auer + Weber + Partner mit Rolf Zimmermann.

Ein unprätentiöses Zusammenspiel von Alt und Neu.

Einiges war bereits irreversibel erneuert, zum Beispiel im Untergeschoss Rundpfeiler mit plumpem Abakus. Im Vestibül stehen jetzt Betonpfeiler, die wie Kanonenrohre von den neuen Steinpostamenten aufragen. Die Wände zeigen unter einer altweißen Lasur alte und ergänzte Ziegel, so dass doch ein zurückhaltender Gesamteindruck entsteht. Gesimse und Lisenen, Friese und figurale Ornamente verbergen die Spuren der Zerstörung nicht.
Ein Kassentresen, ein eisgrauer Glas-Lift und gläserne Balustraden erfüllen kontrapunktisch ihre Aufgabe. An der Treppe blieben die wie Steinbruchtrümmer wirkenden Wangen sichtbar; die neuen Stufen falten sich wie ein Teppich darüber.

Neue Galerieräume in klassischem Weiß und Oberlicht.

Im Zentrum liegt der große Ausstellungssaal. Hier ist die anspruchsvolle Technik über der Staubdecke und unter dem neuen Betonfußboden verborgen. Nur Lüftungsgitter vor den Wänden und Dralldüsen in den fragmentarischen Gesimsvoluten lassen ahnen, dass ein Museum mit hohen technischen Anforderungen eingerichtet wurde. Zwischen den beiden Scherwänden an der Ostseite kam eine konstruktiv schlanke, abgesetzte Galerieebene dazu.
Neu ist diese karge, sensible Haltung der Wiederherstellung in eine Art gesicherten Ruinenrohbauzustand nicht – aber eigentlich die einzig mögliche. Ein Gebäude, das alle zu seiner Zeit bekannten Herrschaftsstile vermengte und seinen Architekten der fortgesetzten Kritik auslieferte (das „hässlichste Monumentalgebäude Dresdens“), berührt uns mit seinem prahlerischen Kauderwelsch wenig. Es bleibt eine kritische Masse in der Baugeschichte. Und dies zeigt die „angehaltene“ Sanierung überzeugend.
Wolfgang Bachmann

Längsschnitt
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Obergeschoss

Ausstellungshaus Lipsiusbau
2005
Brühlsche Terrasse
01067 Dresden

Auftraggeber
Freistaat Sachsen
Sächsisches Staatsministerium
der Finanzen

Architektur
Auer + Weber + Architekten
Stuttgart
und Rolf Zimmermann
Dresden

Tragwerksplanung
Kless Müller GmbH
Dresden

HLS
AHS Ingenieurgesellschaft
Freilassing

Bauphysik
Müller-BBM
Langebrück

Bruttogeschossfläche
3350 m²

Gesamtkosten
8,4 Mio. €

Fotografie
Pressebild SKD David Brandt (1)
Roland Halbe (2, 3)

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