Supermarkt, Mannheim

Stadt Laden Fluß

26. Juni 2006

Supermarkt in Mannheim
2006
Dammstraße 1
68169 Mannheim

Auftraggeber
Lidl GmbH & Co. KG
Speyer

Architektur
Atelier Jörg Rügemer
Berlin / Miami

Ausführungsplanung
LP 5-8

W. Müller
Neuhausen

Tragwerksplanung
Andreas Bewer
Neuhausen

Bruttogeschossfläche
1.800 m²

Baukosten
1,5 Mio Euro

Fotografie
Wilfried Dechau

Der Supermarkt rückt bis an die Straße heran – mit "Vorgärtchen" bildet er eine quartiersübliche Straßenkante.

Supermarktketten wie M-Preis in Österreich machten es vor: Wo man billig einkaufen kann, muss es nicht häßlich sein oder billig aussehen. Auch die Aldi-, Lidl- und Globus-Schuppen, mit denen die Ortsränder allzu oft verschandelt werden, könnten mit guter Architektur ganz einfach zu einer Aufwertung bestimmter Situationen beitragen. Der Trend geht allerdings, wie wir seit längerem wissen und nun auch immer öfter lesen, wieder in die Innenstädte. An diesem Beispiel aus Mannheim wird deutlich, dass auch ein innerstädtisch gelegener Supermarkt zur Quartiersverbesserung geeignet sein kann. Für die Mannheimer Neckarstadt um den Alten Meßplatz mit Kurpfalzachse war ein städtebaulicher Wettbewerb gelaufen – das Quartier war etwas heruntergekommen. Und im Anschluss daran ließ die Stadt die Zügel nicht locker: An der Dammstraße, die parallel zu den Flußauen verläuft, kaufte Lidl ein Grundstück mit der Auflage, den Supermarkt mit einem der Wettbewerbsarchitekten zu planen.

Innen finden sich Kunden wie gewohnt zurecht.

Der neue Supermarkt bildet auf der einen Seite einen Teil der Stadtsilhouette, wie sie sich den Spaziergängern bietet; auf der anderen Seite der Straße schließt ein dicht bebautes Quartier mit Blockrandbebauung an. In dieser reizvollen, aber gar nicht einfachen Situation ist es den Architekten gelungen, mit einer notgedrungen schlichten Hülle um einen Standard-Markt, der dicht an der Straße gestellt wurde, die Straßenkontur zu stärken. Ein Mäuerchen aus rotem Bundsandstein, der für Mannheim so typisch ist, grenzt eine Art Vorgartenstreifen zum Bürgersteig ab. Dahinter ragt die mit 14,5 cm tiefen Gabionenkörben bekleidete Fassade auf, die oben mit einem Holzlattenfries abschließt. Die Körbe sind mit hellem Kalkstein gefüllt, jeder fünfte zur Abwechslung mit dunklem Basalt. Die Materialwahl ist durchaus ungewohnt für diesen Bautypus – begrünt wird der Baukörper auch noch – , sodass die in Gelb und Blau prankende "CI" von Lidl um so mehr auffällt. Das Logo haben wir zu Probe mal etwas an die Gebäudefarben angepasst: Den Scherz sehe man uns nach.

Logo in Holztönen - ein Scherz.

Am Eingangsbereich auf der Parkplatzseite sind die üblichen Teile – Backshop, Einkaufswagen-Abstellplatz – ins Gesamtkonzept eingepasst; über allem liegt übrigens ein begrüntes Flachdach aus Nagelbrettbindern und Brettschichtholzträgern. Der Blick in den Verkaufsraum zeigt, dass man als Käufer wie gewohnt seine Waren findet – den qualitativen Ton dieses Bauwerks geben vielmehr Städtebau und Genius Loci an. Dabei wird mehr geliefert als ein dekorierter Schuppen, und wir wünschen uns, dass andere Städte wie Mannheim ihre Investoren etwas an die Kandare nehmen und Supermarktketten vielleicht von sich aus Besseres als das Übliche beisteuern. Kaufhausketten wie P&C (siehe den Bau der 40. Woche 2005) wiesen bereits Wege.
Ursula Baus

Der Eingang liegt seitlich zum Parkplatz hin, über dem ein Blätterdach wachsen wird.
Lageplan

Supermarkt in Mannheim
2006
Dammstraße 1
68169 Mannheim

Auftraggeber
Lidl GmbH & Co. KG
Speyer

Architektur
Atelier Jörg Rügemer
Berlin / Miami

Ausführungsplanung
LP 5-8

W. Müller
Neuhausen

Tragwerksplanung
Andreas Bewer
Neuhausen

Bruttogeschossfläche
1.800 m²

Baukosten
1,5 Mio Euro

Fotografie
Wilfried Dechau

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