Neu und rot

Neu ist ein Hotel an dieser Stelle nicht: Von 1959 bis 2003 stand hier bereits ein Gästehaus. Da sich eine Renovierung nicht gelohnt hätte, die das Gebäude auf den neusten haustechnischen Stand hätte bringen können und den Kunden des renommierten Hotels den Komfort hätte bieten können, den sie erwarten, entschied sich der Bauherr für einen Neubau. Zusammen mit dem neuen Hotel wurde nach Plänen derselben Architekten auf dem Nachbargrundstück ein Schulungszentrum der DKV errichtet.
Der Hotelneubau nimmt die Kubatur des alten Hauses mit leichten Veränderungen auf. Über einem fünfgeschossigen Sockel erhebt sich auf einem rechteckigen Grundriss der Hotelturm mit weiteren neun Stockwerken; die schmale Seite des Turms liegt parallel zum Melatengürtel.

Die Fassade wird von roteloxierten, geschosshohen Fassadentafeln geprägt, die in wechselnden Rhythmen gruppiert sind. Dabei werden sie ab dem dritten Geschoss zu zweigeschossigen, in den letzten drei Geschossen zu dreigeschossigen Streifen zusammengefasst. Dadurch wird der Kubatur ihre Massivität genommen; statt eines Quaders scheinen mehrere, leicht gegeneinander versetzt übereinander gestapelt zu sein. Ein Raster aus dem Farbton der geschlossenen Paneele, das auf einige Glasscheiben gedruckt ist, differenziert die Fassade zusätzlich. Aufgrund des Verkehrslärms vom Meltangürtel entschied man sich für Kastenfenster.
Im Innern trifft man auf das Angebot, das man von einem Viersternehotel erwarten kann. Ein durchgängige Gestaltungslinie zieht sich durch die Einrichtung der Zimmer, der Lounge, der Speisesäle und der Wellness- und Fitnessräume im Untergeschoss. Im Erdgeschoss liegen Konferenzsäle, die sich zu großen Sälen zusammenschließen lassen, in den Geschossen des Sockels sind neben Gästezimmern weitere Sitzungsräume untergebracht.
Christian Holl