Ganztagsschule, Köln

Leuchtendes Grün im tristen Hinterhof

14. Januar 2008

Offene Ganztagsschule
2007

Mainzer Straße 30-34
50678 Köln

Auftraggeber
Gebäudewirtschaft der Stadt Köln

Architektur
JSWD
Köln

Projektleiterin
Stephanie Henke

Bauleitung
Josef Verhoff

Tragwerksplanung
Stracke Ingenieur GmbH
Köln

Haustechnik
Bähr Ingenieure GmbH
Köln

Bauphysik
Ingenieurgesellschaft für Bauphysik Tohr
Bergisch-Gladbach

Brandschutz
Fritz Mahlke
Architektur- und Sachverständigenbüro
Frechen

BGF
1.158 qm

Baukosten
2,6 Mio Euro

Fotografie
Lukas Roth (1, 2, 3)
JSWD (4)

Neben den vertikalen Flächen sind auch die horizontalen mit Glasfliesen belegt. Dadurch wirkt der Neubau mit den unterschiedlich hohen Bauteilen wie eine Skulptur.

Die Stadt Köln startete vor wenigen Jahren eine Initiative, um mehr Plätze für Ganztagesbetreuung an öffentlichen Grund- und Förderschulen zu schaffen. Deshalb wurde im vergangenen Jahr auch die Grundschule Mainzer Straße um fünf Betreuungsräume mit jeweils rund siebzig Quadratmetern und die notwendigen Servicebereiche erweitert. Das Schulgebäude aus den fünfziger Jahren steht als Ganzes unter Denkmalschutz, so dass sich JSWD Architekten für einen Neubau im Schulhof entschieden. Der Platz, der dafür zur Verfügung stand, war sehr begrenzt, da zum einen möglichst wenig Pausenfläche überbaut werden sollte und zum anderen die vorgeschriebenen Abstandsflächen zu den Nachbargrundstücken eingehalten werden mussten. Entstanden ist ein Gebäude, das sich dem Schulhof mit einer glatten Fassade zuwendet und auf der gegenüberliegenden Seite mit diversen Höhenabstufungen auf die Nachbargebäude reagiert.

Die Glasfliesen waren wesentlich günstiger zu realisieren als eine Ziegelverblendung. Sie sind aber ebenso wartungsarm.

Doch nicht nur die zur Verfügung stehende Fläche, sondern auch das für den Neubau vorhandene Budget war sehr begrenzt. Die öffentlichen Kassen sind leer, und so müssen die Betriebs- und Unterhaltskosten auf ein Minimum reduziert werden. Die Stadt Köln stellte die Architekten vor die Aufgabe, den Neubau mit einer wartungsfreien Fassade zu versehen. Sofern dies überhaupt in die Tat umgesetzt werden kann, ist das für dieses Projekt eigens entwickelte System eine sehr ansprechende Lösung. Anstatt des sonst üblichen Putzes besteht die Oberfläche des Wärmedämmverbundsystems aus 5x5 Zentimeter großen Glasfliesen in drei verschiedenen Grüntönen. Wie ein Chamäleon ändert das Schulgebäude mit den Witterungsverhältnissen seine Farbe und wirkt mal fröhlich frisch, mal dezent zurückhaltend.

Die Glasfliesen neben den Türen werten die Eingangsbereiche zu den einzelnen Räumen deutlich auf.

Die Öffnungen geben auf den ersten Blick Aufschluss darüber, welche Funktion sich an welcher Stelle befindet. Die Betreuungsräume sind großflächig verglast und haben niedrige Brüstungen, damit auf künstliche Beleuchtung möglichst lange verzichtet werden kann und die Kinder ihre auf dem Schulhof spielenden Freunde immer im Blick haben können. Hinter den Lamellen, die ebenfalls mit den Glasfliesen belegt wurden, verstecken sich die Nutzräume wie Küche und Treppenhaus.
Trotz des begrenzten Platzangebots wollten die Architekten auf einen kleinen Luftraum im Treppenhaus nicht verzichten. Auch dort wird das überall vorherrschende Thema des Abtreppens sichtbar. Mit ihren weiß verputzten Flächen und dunklen Fliesen wirken die Erschließungszonen erstaunlich elegant – zumindest in den Augen eines Erwachsenen. Da es Kinder in der Regel lieber bunt mögen, setzten JSWD mit flaschengrünen Innentüren farbige Akzente.

Die Zeit und Energie, die in die Entwicklung des neuen Fassadensystems investiert wurden, haben sich zweifelsohne gelohnt. Die Gestaltung der Betreuungsräumen und des Speisesaals können aber nicht das halten, was das Gebäude von außen verspricht. Den Architekten hätte mehr daran gelegen sein sollen, auch hier vermehrt die eigenen Vorstellungen zu realisieren – aber nicht gegen den Willen der Nutzer, sondern im Dialog.
Simone Hübener

Lageplan
Grundrisse Erdgeschoss und 2. Obergeschoss
Querschnitt
Längsschnitt

Offene Ganztagsschule
2007

Mainzer Straße 30-34
50678 Köln

Auftraggeber
Gebäudewirtschaft der Stadt Köln

Architektur
JSWD
Köln

Projektleiterin
Stephanie Henke

Bauleitung
Josef Verhoff

Tragwerksplanung
Stracke Ingenieur GmbH
Köln

Haustechnik
Bähr Ingenieure GmbH
Köln

Bauphysik
Ingenieurgesellschaft für Bauphysik Tohr
Bergisch-Gladbach

Brandschutz
Fritz Mahlke
Architektur- und Sachverständigenbüro
Frechen

BGF
1.158 qm

Baukosten
2,6 Mio Euro

Fotografie
Lukas Roth (1, 2, 3)
JSWD (4)

Vorgestelltes Projekt

DGJ Paysages

Le Pardon de la Nature

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