Mensa auf dem Universitätscampus, Karlsruhe

Kurven in Pastell

4. August 2006

Mensa auf dem Universitätscampus
2006
Moltkestraße 12
76133 Karlsruhe

Auftraggeber
Amt für Vermögen und Bau
Baden-Württemberg

Architektur
J. Mayer H.
Berlin

Bauleitung
Ulrich Wiesler
Stuttgart

Tragwerksplanung
Arup & Partner
Berlin

Bauphysik
Dr. Schaecke und Bayer

Küchenplanung
Martin Scherer

Landschaftsarchitektur
Karl Bauer
Karlsruhe

Fotografie
Ursula Baus

Im Sommer vom Laub umgeben: die Fassade zur Moltkestraße.

Karlsruhe darf sich glücklich schätzen, dass bedeutende Einrichtungen wie das Bundesverfassungsgericht und die Hochschulen mitten in der Stadt liegen und zu jenem Maß an Urbanität beitragen, das in vergleichbaren Städten mühsam wiederbelebt werden muss. Für die Fachhochschule und die Pädagogische Hochschule baute nun Jürgen Mayer H. eine neue Mensa, die – zentral und nahe am berühmten Schlosspark gelegen – stadträumliche, natürlich funktionale, aber auch repräsentative Aufgaben löst. Im Sommer versteckt sich das Haus an zwei Seiten hinter hohen Laubbäumen. Fenster liegen wie gebügelte Amöben in der Fassadenfläche, schiefe Stützen und schräg gelegte Träger scheinen vom Bildschirm in die Wirklichkeit gesprungen zu sein – doch ganz so organisch wie es ein kleiner Formfindungsfilm suggeriert, den die Architekten auf ihren Online-Seiten zeigen, geriet die neue Mensa nicht. 

Ausblick aus dem Speisesaal.

Der Grundriss wirkt erstaunlich konventionell: Zur Straße und zur Seite hin liegen zwei Eingänge, hinter denen sich über zwei Geschosse und eine Galerie bis zur Dachterrasse der Esssaal ausdehnt. Auf der Hauptseite zur Moltkestraße bildet eine Art Arkadengang eine Zwischenzone. Zur Nordostseite hin, wo ein neuer Sport- und Spielplatz angelegt wird, der so genannte Engländerplatz, liegen die Koch-, Kühl- und Verwaltungsräume. Täglich 1800 Essen sollen hier gekocht und in der Mensa gegessen werden.

Seitlich führt der Weg zum Engländerplatz.

Konstruktion als ethisch begründete Gestaltungsmaxime sucht man in dieser munteren Poparchitektur vergeblich. Im Gegenteil: Im Wettbewerb war noch vorgesehen, den Bau in Sichtbeton auszuführen. Das erwies sich als zu teuer, so dass die Hülle nun aus vorgefertigten Furnierschichtholzkästen besteht. Diese Kästen sind aus 88 mm dicken, zum Teil gebogenen Holzwänden zusammengesetzt, 30 bis 60 cm dick und mit einer Kerndämmung gefüllt. Das Holz wird von einer heiß aufgespritzten, diffusionsoffenen Polyurethanschicht geschützt, die mit einem UV-beständigen Anstrich versehen ist. Anders als die Hülle wurde der Kernbau bis zur Oberkante Erdgeschoss betoniert, dann wechselte man auch hier zum Holz. Obwohl die Dachträger nicht wie ursprünglich vorgesehen diagonal liegen, simuliert sie der Architekt in der Untersicht der Decke in ihrer Entwurfsposition: eine Reminiszenz an ein Tragwerk, das gar nicht zum Tragen kam. Im Obergeschoss öffnet sich eine kleine Dachterrasse. Die Dachfläche selbst ist aalglatt und wird, partiell begrünt, wie eine fünfte Fassade behandelt.
Ursula Baus

Die rückwärtige Fassade zum Engländerplatz, wo Sport getrieben wird.
 Grundriss Erdgeschoss
 Grundriss Obergeschoss
 Schnitt

Mensa auf dem Universitätscampus
2006
Moltkestraße 12
76133 Karlsruhe

Auftraggeber
Amt für Vermögen und Bau
Baden-Württemberg

Architektur
J. Mayer H.
Berlin

Bauleitung
Ulrich Wiesler
Stuttgart

Tragwerksplanung
Arup & Partner
Berlin

Bauphysik
Dr. Schaecke und Bayer

Küchenplanung
Martin Scherer

Landschaftsarchitektur
Karl Bauer
Karlsruhe

Fotografie
Ursula Baus

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