Erweiterung Engelhorn-Kaufhaus, Mannheim

Kecke Ecke

14. Januar 2008

Erweiterung Engelhorn-Kaufhaus
2007
O 5,8
68161 Mannheim

Auftraggeber
Engelhorn-Unternehmensgruppe
Mannheim

Architektur
Blocher Blocher Partners
Stuttgart

Tragwerksplanung
Herzog und Partner
Mannheim

BGF
3500 qm

Fotografie
Blocher Blocher Partners

Auffällige Schrägen an der ergänzten Ecke.

In der Einkaufsmeile von Mannheim reiht sich Belanglosigkeit an Belanglosigkeit, wie in den allermeisten Straßen dieser Art woanders auch. Nahe am Paradeplatz fällt aber seit kurzem eine über Eck gezogene Fassade auf, die wie aus Keilen zusammengesetzt wirkt und kaum Aufschluss über die Geschossdecken im Innenraum gibt. Sie gehört zu einem Kaufhaus für gehobene Ansprüche, das sich über einen quadratischen Block und in benachbarten Bauten zwischen Planken und Kapuzinerplanken ausbreitete. Dabei eignete sich ein vorhandenes Eckgebäude nicht für die Integration in den Gesamtkomplex – es wurde abgerissen und durch den Neubau für die Abteilung ACC/ES ersetzt. Mit schräg geschnittenen Glasflächen, die wie Vitrinen leicht aus der Fassade vorspringen, weckt die neue Ecke Neugier und verschließt sich nicht hermetisch von oben bis unten wie bei den meisten, leider noch üblichen Kaufhausfassaden – zum Beispiel hier nebenan.

Die Eckinszenierung mit unterschiedlichen Reflektionen.

Die Geschossdecken sind von der neuen Fassade abgesetzt, die Spalten mit Stahlgittern gesichert. Von außen betonen die keilförmigen Fassadenelemente die Ecke, im Wortsinn spitzt sich hier einiges zu. Fast mutet die Hülle etwas japanisch an, denn an den neuen Warenhäusern Tokyos fällt zum Beispiel die Lust an Schrägen und expressiven Hüllen auch eklatant ins Auge.

Großzügige Flächen mit Blick nach draußen.

Im Innenraum wirkt das Kaufhaus als Einheit, in der mit großzügigen Flächen und viergeschossigem Luftraum dem potenziellen Käufer die Waren nicht aufgedrängt werden. Man schlendert durchs Haus wie ein Flaneur und kann mit Wohlgefallen auch die räumlich wirksamen, dekorativen Ornamente und Farbflächen anschauen, die einzelne Zonen mit einer gewissen Noblesse charakterisieren. Im Obergeschoss ist ein Restaurant untergebracht. Wenn der Trend in die Stadtzentren anhalten sollte, werden die Fußgängerzonen – in der Regel also die Einkaufsmeilen – hoffentlich einer generellen Revision unterzogen und wie hier Chancen genutzt, um mit anspruchsvoller Architektur den ordinären Konsumschuppen etwas entgegen zu setzen. Wichtig wäre außerdem, mehr Funktionsvielfalt in den Kaufhausstraßen zuzulassen.
Ursula Baus

Erweiterung Engelhorn-Kaufhaus
2007
O 5,8
68161 Mannheim

Auftraggeber
Engelhorn-Unternehmensgruppe
Mannheim

Architektur
Blocher Blocher Partners
Stuttgart

Tragwerksplanung
Herzog und Partner
Mannheim

BGF
3500 qm

Fotografie
Blocher Blocher Partners

Vorgestelltes Projekt

DGJ Paysages

Le Pardon de la Nature

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