Bachsaal, Köthen

Jubilate

9. April 2008

Johann-Sebastian-Bach Saal
Schloss Köthen
2008

Schlossplatz 4
06369 Köthen

Auftraggeber
Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt

Architektur
Busmann + Haberer
Berlin

Tragwerksplanung
IfB Frohloff Staffa Kühl Ecker
Berlin

Haustechnik
SKM Haustechnik GmbH
München

BGF
3.150 qm

Baukosten
6,0 Mio Euro

Fotografie
Wilfried Dechau

Die Reithallenruine im Mitteltrakt wurde zum Konzertsaal aufgebaut.

Johann Sebastian Bach musizierte als Hofkapellmeister 1717-1723 im Köthener Schloss mit der Hofkapelle der Herzöge von Anhalt-Köthen. Dessen Spiegelsaal wurde immer mal wieder umgebaut und umgenutzt, und weil jetzt erneut eine Restaurierung ansteht, musste in Köthen ein Ersatzkonzertsaal geschaffen werden. Als aber am 29. März diesen Jahres die Sinfonia aus BWV 174 B.c., sein Italienisches Konzert F-Dur, etwas Vivaldi und etwas Jonathan Dove im neuen, von der EU geförderten Bachsaal erklangen, wollte man von einem Ersatz nicht mehr reden.

Ein innere Hülle aus Holz sorgt für eine hervorragende Akustik.

Die Ruine der Reithalle und die Remisen bauten die Architekten, die im Wettbewerb mit dem 1. Preis ausgezeichnet waren, in einer schlichten Eleganz zu einem Ensemble aus Konzertsaal, verschieden großen Mehrzweckräumen und einem Café um. Den Mittelpunkt bildet der Johann-Sebastian-Bach-Konzertsaal für rund 400 Zuhörer, der von den Planegger Akustikprofis Müller BBM mitgeplant wurde und auch für Theater- und viele andere Zwecke genutzt werden kann. Über den Mauern der alten Reithalle ragt nun ein Stahlbetonquader empor, der mit einem Relief aus Eternit bekleidet ist – neuer Putz und die Eternittafeln bleiben im einheitlich hellen Grau der Anlage. Innen sorgt eine Hülle aus Holz für den feinen Konzertklang, wobei die Holzbekleidung im Sockelbereich leicht gefaltet ist, in der Fensterzone in Lamellen aufgelöst wurde und an der Decke wellenförmig den Schall reflektiert. Akustiker bauen zwar immer noch die traditionellen, bewährten Modelle, aber der Computer leistet auch in diesem Planungsbereich inzwischen gute Dienste.

Ein elegantes Foyer – dem Betreiber ist zu raten, es nicht mit „Dekoration“ voll zu stellen.

Im rechts des Saales gelegenen Remisentrakt konnten weitere Veranstaltungssäle und ein Café untergebracht werden, was eine vielfältige Nutzung der gesamten Anlage nach sich ziehen soll. Dezente Farben und sorgfältig ausgeführte Details fügen sich zu einer Noblesse, die nirgends „überdesignt“ ist. Höhepunkt des Musikjahres werden die 22. Köthener Bach-Festtage vom 3. bis 7. September sein. Der Blick auf die übrigen Teile des Veranstaltungskalenders lässt allerdings vermuten, dass Remmidemmi auf einem fragwürdigen Niveau der Atmosphäre der Schlossanlage nicht unbedingt zuträglich sein werden. In Köthen fehlen einstweilen auch noch Übernachtungsmöglichkeiten, um ein musikinteressiertes Publikum regelmäßig in die anhaltinische Provinz zu locken. Leere Altbauten, in denen Hotels gleich welcher Kategorie bestens unterzubringen wären, gibt es genug.
Ursula Baus

Lageplan
Grundriss
Schnitt, Ansicht

Johann-Sebastian-Bach Saal
Schloss Köthen
2008

Schlossplatz 4
06369 Köthen

Auftraggeber
Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt

Architektur
Busmann + Haberer
Berlin

Tragwerksplanung
IfB Frohloff Staffa Kühl Ecker
Berlin

Haustechnik
SKM Haustechnik GmbH
München

BGF
3.150 qm

Baukosten
6,0 Mio Euro

Fotografie
Wilfried Dechau

Vorgestelltes Projekt

DGJ Paysages

Le Pardon de la Nature

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