Museum Kolumba, Köln

Innenräumlich at his best

14. September 2007

Museum Kolumba
2007

Kolumbastraße | Roncalliplatz 2
50667 Köln

Auftraggeber
Erzbistum Köln, Generalvikariat
Hauptabteilung Finanzen/ Bau/ Recht

Architektur
Peter Zumthor
Haldenstein (CH)

Projektleitung
Rainer Weitschies
Atelier Zumthor

Bauleitung
Atelier Zumthor
mit Architekt Wolfram Stein
Köln

Tragwerksplanung
Jürg Buchli
Haldenstein (CH) mit
Dr. Ottmar Schwab
Reiner Lembke
Köln

Heizung, Klima, Geothermie
Gerhard Kahlert
Haltern-Hulern

Elektro-, Sanitärplanung
Hilger
Aachen

Bauphysik
Ferdinand Stadlin Bautechnologie
Buchs (CH)

Fotografie
Hélène Binet
Lothar Schnepf
Copyright: Kolumba, 2007

So solitär wir hier im Bild sieht man den Neubau an Ort und Stelle nicht.

Die Pressefotos geben nicht annähernd wieder, mit welch schönen Räumen der Besucher des Museums Kolumba überrascht wird. Mitten in Köln, wo Häuser Jahrzehnte lang gern mit kleinformatigen Fliesen bekleidet statt verputzt wurden, eröffnete am Wochenende das Museum des Erzbistums Köln - in einem Baukörper, der wie schon immer im Geviert zwischen Kolumba-. Ludwig-, Brückenstraße und Glockengasse ruht. Geschichtsträchtiger kann ein Ort kaum sein: Bis ins erste Jahrhundert reicht die Bausubstanz mehrerer Vorgängerbauten, die als Reste in Augenschein genommen werden können. Hier in Köln, wo sprichwörtlich an jeder Ecke eine Kirche dazu einlädt, dem ganzen Konsumterror zu entrinnen, triumphiert die menschenwürdige Langsamkeit mit einem Ort, der seine Entstehungszeit von über zehn Jahren einfach brauchte, der ein Zuhause für eine großartige Sammlung geworden ist, der jedem Zuflucht gewährt, der Betrachterglück sucht und sich für schöne Räume begeistern kann. Entstanden ist ein Ort, der alles, was Konsum bieten kann, sowieso und auch die meisten Museumsräume der jüngeren Vergangenheit in den Schatten stellt.

Geschichtsträchtiger Ort, Schichten, Nähte, Narben.

Es ist ein typischer Zumthor-Bau. In Dänemark gefertigter, langformatiger Backstein zieht sich in abwechslungsreicher Anordnung als Haut vermörtelt um die aufeinander und ineinander gesetzten Ausstellungsräume, die von innen nach außen konzipiert sind. Die Steine sind hellgelbocker - ein Farbton, der in den für Köln typischen Fliesen- oder Steinfassaden in unmittelbarer Nachbarschaft bereits dominiert.

Aus dem Innenraum heraus sind Öffnungen gesetzt und Lichtverhältnisse geplant.

Innen erwarten den Besucher glatte, lehmverputzte Wände und Decken, Böden in unterschiedlicher Textur aus Jurakalk, Terrazzo und Mörtel, aber alles in angeglichenem Farbton. Warm, nahezu glänzend geschliffen, matt geputzt, fugenlos verarbeitet und also mit Haarrissen ornamentiert bilden die Oberflächen weite, in den Treppenzügen unverschämt hohe, sakrale Räume, in denen eine ausgezeichnete Hängung beziehungsweise Aufstellung der Kunstwerke von der restlosen Zufriedenheit der Bauherrschaft zeugt. Hier und da bieten kleinere Kabinette opulente Kontraste: Das Armarium zum Beispiel, in dem die kostbarsten Goldschmiedearbeiten als Monstranzen, Kreuze, Reliefs und wunderbare Buchmalereien in rabenschwarzem, ausgepolstertem Interieur zu bewundern sind; oder im kleinen Lesezimmer, wo hinter verschlossener Tür eine Bücherstube, in der eine stark gemaserte Holzvertäfelung geradezu barocke Pracht entfaltet. Kabinette sind wie Schmuckkästchen in den fließenden Ausstellungsraum integriert und mit einer kleinen Schwelle versehen. Wo man sich in einer christlichen, der Nächstenliebe verpflichteten Kulturlandschaft wähnt, wird jedem Behinderten eine Heerschar von Helfern zur Seite springen ... Die Ausstellung wird immer wieder geändert, und es wird sich immer wieder lohnen, weitere Teile der Sammlung anzuschauen. Und die Räume aufs Neue zu genießen.
Bleibt die archäologische Wanderung im Erdgeschoss, über die Reste von Sankt Kolumba, um die einstige Außenwand von Gottfried Böhms Kapelle herum. Makellos distanziert steigen die Betonstützen auf den Trümmern auf, aber was Peter Zumthor bewogen hat, rötliches Holz wie für ein Kinderlaufställchen der achtziger Jahre durch den Raum zu zackeln, weiß ein anderer. War hier zu wenig Zeit?
Ursula Baus

Erdgeschoss
1. Obergeschoss
2. Obergeschoss Raumverzeichnis
1 Foyer
2 Hof
3 Ausgrabung
4 Ehemalige Sakristei
7 Kabinett
9 Armarium
16 Nordkabinett
17 Nordturm
18 Ostkabinett
19 Ostturm
20 Südkabinett
21 Südturm
22 Lesezimmer

Museum Kolumba
2007

Kolumbastraße | Roncalliplatz 2
50667 Köln

Auftraggeber
Erzbistum Köln, Generalvikariat
Hauptabteilung Finanzen/ Bau/ Recht

Architektur
Peter Zumthor
Haldenstein (CH)

Projektleitung
Rainer Weitschies
Atelier Zumthor

Bauleitung
Atelier Zumthor
mit Architekt Wolfram Stein
Köln

Tragwerksplanung
Jürg Buchli
Haldenstein (CH) mit
Dr. Ottmar Schwab
Reiner Lembke
Köln

Heizung, Klima, Geothermie
Gerhard Kahlert
Haltern-Hulern

Elektro-, Sanitärplanung
Hilger
Aachen

Bauphysik
Ferdinand Stadlin Bautechnologie
Buchs (CH)

Fotografie
Hélène Binet
Lothar Schnepf
Copyright: Kolumba, 2007

Vorgestelltes Projekt

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